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Die merkwürdige Einmischung der Zinnerze in das aus
Granit bestehende Nebengestein der Gänge im Stockwerke zu
Geyer habe ich in meiner Mineralogischen Geographie S. 206
beschrieben, wohin ich defshalb und als ein noch hierher gehöriges
Beyspiel ve rwe ise .
N icht allein aber die Gänge, sondern sogar kleine zuweilen
kaum eine Linie breite G angklüfte, die oft nur aus Quarz bestehen,
oder durch eine kleine Spaltung im Gestein sichtbar werden,
beweisen auf eine ähnliche Art ihren Einflufs in das sie auf
beiden Seiten umgebende Gestein. Ich bitte hierbey sich immer
zu erinnern, wie ich diese Ausdrücke eingentlich verstanden
haben w ill. Die Farbe desselben ist auf einige Zoll breit verändert,
gemeiniglich von lichterm Ansehen, die Bestandtheile
mehr quarz- oder thonartig, und damit gehen sie unmerklich
wieder in ihre vorige Beschaffenheit ü b e r . Man kann dergleichen
Veränderungen, die durch Klüfte dieser Art hervorgebracht
zu seyn scheinen, häufig in unserm Gneise, und am leichtesten
und deutlichsten an vielen einige Zoll breiten Streifen in den
grofsen Gneisplatten, die zum Pflastern der Strafsen gebraucht
werden, wahrnehmen, wenn sie durch Piegen nafs geworden
sind. Hier findet man sodann ebenfalls alles was ich vorhin
gesagt habe, die lichtere Farbe, den mehr beygemengten Quarz
oder Thon, kleine neben einander fortlaufende Haarklüfte und
Risse in der Mitte derselben, und endlich an ihren Gränzen,
da sie oft 2 , 3 und mehr Zoll Breite einnehmen, wieder den
unmerklichen Übergang in den gewöhnlichen Gneis.
Die Bemerkungen über den Einflufs der Gänge auf das Nebengestein
und die schon so oft angeführte genaue und innige
Verbindung des Gesteins mit den Gangarten führen mich auf
eine andere merkwürdige Erscheinung, auf d ie b e s o n d e r e
A u s z e i c h n u n g de r Gä n g e u n t e r s i c h , nicht nur in
ganzen mehrere Meilen von einander entfernten Gebirgsdistrik-
t e n , sondern auch in einzelnen Theilen der Gebirge, wo mehrere
Gänge in einefley Gebirgsgestein in geringen Distanzen von
einander lieg en . Unter der besondern Auszeichnung verstehe
ich die Kennzeichen, wonach sich die Gänge mit ihren Gang-
und Erzarten nach ihrer Struktur, Mischung, Farbe und dergleichen,
von einander,unterscheiden, und zwar so, dafs ein
geübtes Auge selten fehlen w ird , bey dem Ansehen und der Untersuchung
einzelner Stücke und der Vergleichung mit einander
den Ort, wo sie gefunden worden, anzugeben, wenn auch
schon die Bestandtheile der zu vergleichenden Stücke von gleicher
Art sind . So zeichnen sich z. B. die Gänge aus den in der
Nähe um Freyberg gelegenen Gebirgen und in den zu den so
genannten Freyberger Revieren gehörigen Distrikten merklich
von denen aus den Marienberger und Annaberger, diese wiederum,
von den Schneeberger und Johann-Georgenstädter und andern
weiter entfernten Gebirgen aus, so dafs immer in jedem Distrikte
in den Lagerstätten der E rze gewisse Verschiedenheiten Vorkommen,
die einem jeden nur allein eigen zu seyn scheinen, und
wonach sie sich kenntlich von einander unterscheiden.
Eben diese Verschiedenheit zeigt sich auch, wie ich oben
gesagt habe, an den Gängen und ihren Gangarten, die nur in
Entfernungen von wenigen Stunden von einander liegen. Man