habe; und da kommen häufige Fälle vo r , dafs die reichsten
Silbererze, die vorher einen auch mehrere Zoll breit und mehrere
Lachter nach dem Streichen und Fallen der Gänge dazwischen
liegen, sich nach und nach verlieren, so dafs sodann
kein weiteres Merkmahl vom Gange als ein Rifs zwischen zwe y
Ganalaeen übrig bleibt, der sich zuletzt- in einer kaum noch
sichtbaren Haarkluft endig et. Hier hat es nun freylich völlig
das Ansehen, als habe sich der Gang ganz und gar verloren, und
es sind auch viele Versuche ihn wieder aufzufinden, die man
bey verschiedenen dergleichen Fällen auf beträchtliche Distanzen
fortgesetzt ha t, vergeblich gewesen; indessen sind auch
wieder viele Beyspiele_ vorhanden, die mit dem ganz übereinstimmen,
was ich vom Wiederfinden der Gänge in den Freyberger
Gebirgen gesagt habe, und woraus sich allgemein nun wohl
so viel ergiebt, dafs wir über das Verlieren und* Auskeilen der
Gänge in Ungewifsheit bleiben werden. Es kommen hierzu
noch die Fälle, w.o nach der Bergwerks-Verfassung die Eigenthü-
mer der Gruben, um das Recht des Alters in ihrem Felde und
die damit verbundenen Vortheile nicht zu verlieren, öfters die
Lage und Verbreitung ihrer Gänge vor dem angränzenden Feld-
Nachbar verschweigen; daher denn ein und derselbe Gang in
verschiedenen Distanzen verschiedentlich benennet w ird , auch
wohl gar, als habe er sich ganz verloren, einschlagender Ursachen
wegen verheimlicht werden mu fs, woraus denn neue
Schwierigkeiten und Hindernisse zur richtigen Beurtheilung
über das Verhalten der Gänge in geognostischer Hinsicht entstehen,
und die Ungewifsheit über ihre Fortdauer vermehren.
Die bisher beschriebenen Erscheinungen und Beobachtungen
über die Natur und Beschaffenheit der Gänge erstreckten
sich nur auf einzelne, oder auf das Verhalten einiger bey ihrer
Zusammenkunft öder ihrem Durchschneiden und Durchfallen,
so wie sie sich in dem gröfsten The il unsrer Sächsischen G ebirge,
und auch in Böhmen in Joachimsthal, so viel ich daselbst zu
sehen Gelegenheit gehabt habe, finden, und worin ein jeder
Gang für sich eine gleichsam isolirte Lagerstätte der E r z e , in
Beziehung auf die grofse Anzahl der Gänge, die sich in einem
ganzen Gebirgstheile finden, und auf die gleichlaufende Richtung
mehrerer unter sich ausmacht, indem in den meisten Fällen
Gänge, die ein gleichlaufendes oder doch beynahe gleichlaufendes
Streichen haben, gewöhnlich 20, 3 o , 50, 100 und mehrere
Lachter von einander entfernt sind, oder nach der Sprache
des Bergmanns im Gebirge a u f s e t z e n . Die unzähligen kleinen
, die Hauptgänge begleitenden Gangtrümmer und Klüfte, die
sich allenthalben im Gebirgsgestein finden, wenn man auf beiden
Seiten eines Hauptganges Untersuchungen durch den Betrieb
so genannter Querschläge anstellt, und wovon viele theils in
gleichlaufender Richtung mit den Hauptgängen, theils in jeder
andern Richtung liegen, die Hauptgänge öfters erreichen und
durchschneiden, in den meisten Fällen sich aber auch in Gebirgsgestein
verlieren , kommen darum nicht in Betrachtu
n g , wreil sie nur in seltnen Fällen ein Gegenstand des Bergbaues
sind, und daher auch weniger, untersucht und bekannt
werden. Demungeachtet dürfen sie der Aufmerksamkeit des
Beobachters nicht entgehen ; denn gar sehr oft zeigen sich
in dergleichen schmalen und nur einige Linien breiten Trürn