ungefähr eine Stunde von einander entfernten Gebirgstheilen,
in dem Gneise des einen, nämlich des Sauberges zu Ehrenfriedersdorf,
und im Granit des andern, des Stockwerks zu G ey e r,
in dem Bau der Gänge (nur das Fallen der so genannten Ströme
im letztem ausgenommen) und ihrem übrigen Verhalten unter
sich eine so auffallende Übereinstimmung gefunden wird. Welche
sonderbare Abweichung hingegen mächt nicht der Bau so vieler
zusammen gedrängter Gänge in den Rissen und Zügen, in Rücksicht
der bisher beschriebenen einzeln zerstr euten und in beträchtlichen
Entfernungen von einander liegenden Gärige au s! Die
Beobachtungen, die ich an diesen Orten mehreremal anzustellen
Gelegenheit gehabt habe, erregten in mir die Ver-
muthung, ob nicht in den Ungarischen Gebirgen ein ähnliches
Vorkommen einer grofsen Menge zusammen gedrängter Gänge
sey, woraus sich die grofse Breite oder Mächtigkeit der dasigen
Gänge erklären liefse, die, nach dem was ich davon gelesen und
gehört hatte , auf 10, 20, 30, 60 bis hundert und mehrere Lachter
angegeben wurde , und welches mir immer unbegreiflich
schien, so ungern ich auch an der Wahrheit der Erzählungen
von kundigen und schätzbaren Männern zweifeln wollte. Im
Jahre 1736 hatte ich endlich selbst die längst gewünschte Gelegenheit,
bey einer Reise nach Ungarn zur Besichtigung der
Amalgamation bey Schemnitz und Neusohl, einen Theil des dasigen
weit verbreiteten Erzgebirges zu besehen, und eigene Beobachtungen
über die Natur und die Beschaffenheit der Gänge bey
Befahrung verschiedener Gruben in der Gegend um Schemnitz
und Kremnitz anzustellen. Hier fand ich denn meine Vermu-
thung vollkommen bestätigt, jedoch mit dem Unterschiede, dafs
hier weit mehr im Grofsen eine Zusammenhäufurig der Gänge
und ein ähnliches Verhalten, gerade so, wie ich es vorhin vom
Sauberge zu Ehrenfriedersdorf und vom Stockwerke zu Geyer
beschrieben habe, wahrzunehmen war .
Eine Menge einzelner Gänge, deren ein jeder für sich
genommen einen, und zwar öfters einen der mächtigsten Gänge
in unsern Gebirgen ausmachen würde, liegen hier gleichlaufend,
oder doch fast gleichlaufend neben einander, und sind theils
durch dazwischen liegendes Gebirgsgestein , den so genannten
Graustein, oder v o n B o r n s Saxurri metalliferum, theils durch
K lü f t e , die mehr oder weniger mit Letten oder weichem Thon
angefüllt sind, getrennt, so dafs ich hier gerade das Umgekehrte
in Vergleichung der Züge auf dem Sauberge sah. Dort waren
die Gänge sehr schmal gegen das dazwischen liegende Gebirgsgestein,
und hier waren sie im Verhältnifs mit diesem sehr breit.
Eine dergleichen aus vielen Gängen zusammen gedrängte Masse
aber wird hier mit dem Namen eines einzigen Ganges benannt,
und diese nimmt denn sehr o ft, nachdem die Anzahl der einzelnen
Gänge kleiner oder gröfser is t, nach ihrer Breite 10, 20, 30
bis 60, 100 und mehrere Lachter ein. Die Gangarten machen
gemeiniglich den gröfsten The il der Masse aus, und das Gebirgsgestein
den kleinern; doch kommen zuweilen auf einem und
eben demselben Gange Stellen vor, wo die an einander liegenden
einzelnen Gänge nach und nach schmäler werden, und nur
Wenige Z o ll zur Breite behalten, die aus diesen Gängen zusammen
gesetzte ganze Masse aber nur noch einige Fufs M ächtigkeit
hat, und das dazwischen liegende Gebirgsgestein, welches sodann
t a u b e s Mi t t e l heifst, die Oberhand behält. Veränderungen
dieser Art werden in verschiedenen Längen und Tiefen gefunden,
und dauern gewisse Distanzen aus, wonach der Gang seine