nichts leichter, als sich R itze und offne weite Spaltungen zu
denken, in welche dergleichen von dem Nebengestein abgetrennte
Stücke von oben hinein gefallen w ären . Bey Entstehung
mancher Hölungen und Drusen in Gängen mag auch dieses
wohl der Fall gewesen seyn ; hiervon ist aber die Rede nicht,
sondern von solchen, die man in der dichten Gangmasse findet.
Selbst aber auch die Lage dieser Stücke in Beziehung auf
das angränzende Nebengestein zeigt, dafs sie nicht eingefallen
seyn können; denn man findet an den meisten, und bey grofsen
Stück en , im Gneis - Glimmer - und Thonschiefer, läfst es sich
wegen der blättrigen Struktur dieser Gesteinarten am besten
wahrnehmen, dafs ihre Blätter mit denen des Nebengesteins
gleiche Lage und Richtung h a lten . Wären sie aber hinein
gefallen, so würden gar viele aus dieser Richtung gekommen
seyn, und ihre Blätter denen des Nebengesteins auf mancher-
ley Weise entgegen laufen; vielmehr zeigen sie öfters ganz
unläugbar, dafs sie durch die dazwischen gekommene Gangmasse
nur von dem angränzenden Gestein, mit welchem sie vorher ein
Ganzes ausgemacht hatten, getrennt worden sind.
2 5 .
Alle diese Umstände müssen jederzeit sorgfältig beobachtet,
und in genaue Aufmerksamkeit genommen werden, wenn man
Gänge, sowie sie sich wirklich in den G ebirgen finden, beschreiben
w ill.
Es wird hieraus von selbst klar, dafs zu einem Gange
nicht blofs Ganglagen allein gehören, die aus Gang - und Erzarten
bestehen, (w en n gleich das der Begriff der meisten gemeinen
Bergleute ist, die nirgends einen Gang erkennen, wenn er
nicht Gang- und Erzarten oder wenigstens eins von beiden zeigt,
wiewohl doch schon mehrere bey nunmehrigem besserm Unterrichte
auch auf die hierbey vorkommenden und vorher beschriebenen
Umstände aufmerksam zu werden anfarigen, und ihren
Begriff davon erweitern) sondern dafs bey einer so merkwürdigen
Art der Lagerstätten der Erze noch mehr in Betracht zu
ziehen is t , und dafs vorzüglich hierbey auf die Zusammensetzung
des Ganzen, und auf die genaue Verbindung mit dem an-
und inliegenden Nebengestein, auf den so oft unmerklichen
Übergang des le tz tem in die Gangarten, 'gesehen werden mufs .
Ohne alles dieses is t es nicht möglich, sich einen vollständigen
Begriff eines Ganges zu machen, da oftdie Ganglagen in beträchtlicher
Ausdehnung ganz und gar aus Gebirgsgestein und nur
mit äufserst wenigen Gangarten gemengt, oder die aus Ganv-
und Erzarten bestehenden Ganglagen so innig mit den aus Gebirgsgestein
bestehenden gemischt sind, dafs das eine ohne das
andere niemals gedacht werden kann. Dem Geognosten ist
daher ein Stollort, ein Streckenort, jeder Strossen-oder Firstenbau,
und überhaupt jeder Bau, wo die bey den Gängen vorkommenden
Erscheinungen am besten beobachtet werden können,
eben so interessant, als der durchaus aus Erz bestehende Gan°-
dem Bergmann; und gerade geben dergleichen Stellen die lehrreichsten
Gegenstände zu Beobachtungen und Betrachtungen,
von welchen man sich nicht durch die gewöhnlichen Ausdrücke,
d e r G a n g b e s t e h t aus G n e i s , de r G a n g h a t s i c h
z u s amme n g e d r ü c k t , u n d b e s t e h t aus K l ü f t e n , verscheuchen
lassen mufs, will man anders nicht oberflächlich, sondern
gründlich beobachten. Hat man sich aber einmal diese
Bild e r, so wie sie sich einem jeden aufmerksamen Beobachter
C H A R P E N T I E R .