Zinn stein angefüllt, der, nicht selten krystallisirt, Gruppen
von schönem Ansehen und mehrern Zollen im Umfange bildet.
Sie liegen gemeiniglich zwischen sehr großblättrigem Glimmer
und Fettquarze, und verbinden sich oft mit dem derben Zinnstein
zu ganzen Stücken von zehn bis zwö lf Zoll Länge und
B i eite, und abwechselnder Dicke von einem und mehrern Z o llen
. A n den Gränzen verlieren sie sich gemeiniglich keilförmig
im Gestein, und kommen an einem andern Orte unter gleichen
Umständen wieder zum Vorschein. Man findet hier die Zinnerz
führenden Lager dreyfsig, vierzig und mehrere Lachter nach
der Länge und Breite ausgehauen, je nachdem die Fortsetzung
oder Ausdauer des Erzes hierzu . Veranlassung gegeben hat. Die
dasigen Bergleute nennen sie Flötze, auch, nach ihrer verschiedenen
Neigung gegen den Horizont oder den Graden desFallens,
schwebende Gänge. Die Verbindung der B e s tan d te ile in einem
solchen Lager ist oft sehr merkwürdig, ob sie gleich nur aus
den bekannten Haupttheilen des Granits, als Quarz, Glimmer,
Feldspath und T h o n , bestehen. Der Quarz ist meistens Fettquarz,
und bildet sowohl grofse unförmliche Massen, als auch
die gewöhnlichen Krystalle Von mehrern Zollen bis auf einen
Fufs und drüber in der Länge . So ist der Glimmer aus keilförmigen
Stücken von zw e y , drey und mehrern Zollen zusammen
gesetzt, und mit vielem grünlichen und weifsen Thon gemengt.
Feldspath habe ich nicht so häufig und meistens nur in kleinen
Stücken gefunden; aber blauer Flufsspath, krystallisirter Tungstein
und Wolfram finden sich zugleich mit dem Zinnerze darin,
und geben der ganzen Masse ein schönes und für den Geognos-
ten besonders belehrendes Ansehen.
Z u der Z e it, als ich meine Beobachtungen in dem dasigen
Gebirge, und vorzüglich über diese Erzlager anstellte, sagte man
mir, dafs zugleich Silber- und Kupfererze, ingleichen Bleyglanz
darin gefunden würde; ich konnte aber alles fleifsigen Nachfor-
schens ungeachtet nirgends etwas von dergleichen Erzen finden,
und mufste die Wahrheit dieser Erzählung auf sich beruhen lassen.
In der Folge , im Jahr 1784 erfuhr ich jedoch von neuem,
dafs man Anbrüche von Silbererzen in dem Zinnwalder Gebirge
gemacht hätte, welches meine Wifsbegierde zu sehr reitzte, als
dafs ich sie nicht durch eigene Beobachtungen hätte zu befriedigen
suchen sollen, und das um so mehr, da mir Silbererze in
Lagern eines Granitgebirges, welches eigentlich nur als ein Zinnerz
führendes bekannt "war, eine ganz eigene und unerwartete
Erscheinung seyn mufste.
Ich befuhr daher die Grube, Vereinigtes Feld genannt, und
fand, was ich auf diese Art in Granitgebirgen noch nicht gesehen
hatte, dafs in einem der dasigen Zinnerzlager, und zwar im
untern Theile desselben, in einer Länge von ungefähr zwey und
einer halben Lachter, verschiedentlich Räume von mehreren Zollen
mit reinen Stücken Silberschw’ärze, von einem halben bis
einen Z oll im Durchmesser, auch einzelnen ganz kleinen Theilchen
angefüllt, überdiefs auch noch mit grobwürfligem Bleyglanz,
davon Stücke zwey bis sechs und mehr Z oll zur Seite, und verschiedentlich
mehrere Pfunde am Gewicht hatten, und mit ähnlichen
Stücken von derbem gelben Kupfererze zugleich mit dem
Zinnstein gemengt waren . Die Silberschwärze war leicht und
liefs sich mit den F ingern zerreiben; hier und da lagen die Stücke
in einem fetten lauchgrünen mit vielem silberfarbnen Glimmer
gemengten Thon; oft war sie innig mit dem Bleyglanz