Streichen.sowohl als auch nach ihrem Fallen, erstrecken, und
ob und wo sie sich endlich ganz verlieren, oder wie der Bergmann
sagt, a u s k e i l e n ; denn aus einzelnen Beobachtungen,
die nur an gewissen Orten eines Ganges gemacht worden sind,
einen Schlufs aufs Ganze zu machen, würde zu Voreilig seyn,
und sie sind auch o ft, wie man sich aus dem vorigen erinnern
kann, durch andere den erstem entgegen gesetzte Beobachtungen
widerlegt worden; blofse Versuche aber hauptsächlich in dieser
Absicht anzustellen, ist wegen der grofsen Kosten, die sie erfordern
würden, oft auch wegen mancherley Lokal-Umständen
nicht möglich. In Gebirgen wie die unsrigen, die allenthalben
mit Fruchterde bedeckt sind, und wo Ackerbau, Wiesen und
Waldu ngen nur selten und wenig entblöfstes Gestein sehen lassen,
ist die Fortsetzung der Gänge in beträchtlichen Längen,
oder aus einem Stück Gebirge in ein entgegen gesetztes nur selten
wahrzunehmen; und wenn auch nach der Hauptstreichungslinie
eines Ganges Versuche gemacht und durch Schürfe über
Tage oder durch Stollenbetrieb im Gebirge das Gegengebirge
damit erreicht worden is t , so haben sich Versuche dieser Art
immer noch nicht auf sehr grofse Distanzen erstreckt. Die
gröfste mit Gewifsheit bekannte Ausdehnung eines Ganges ist
die im 26. §. beschriebene von dem so genannten Halsbrückner
Gange; hiermit ist aber noch keineswegs sein Ende bestimmt
worden. Die andern sind keine tausend Lachter nach ihrem
Streichen bekannt, viele nicht einmal so w e it; und von allen
diesen hat man immer noch die wahrscheinlichste Hoffnung ihrer
weitern Fortsetzung, weil sie sich noch nirgends verloren haben.
In Hinsicht auf die Ausdehnung in die Tiefe ist es eben so. Ob
man schon, wie im 26. und 27. §, bemerkt worden is t, auf den
Gruben Churprinz, Kuhschacht und Himmelsfürst und mehrern
die Tiefe von beynahe tausend und auch über tausend Fufs
erreicht hat, so ist doch noch auf keiner dieser Gruben in dieser
gewifs nicht unbeträchtlichen Tiefe irgend etwas vorgekommen,
woraus man das Verlieren oder Auskeilen des Ganges vermuthen,
viel weniger befürchtmi dürfte: man findet im Gegentheil das
Verhalten in der Breite,, in den Gang - und Erzarten, bis jetzt
noch unter eben den Umständen, und mit allen den Veränderungen,
die man in ihrer ganzen bisher bekannten Verbreitung,
ohne Rücksicht auf höher und tiefer gelegene Orte, kennt, und
durch die darauf geführten Bane allenthalben wahrgenommen
hat. E s k a n n a l s o a u c h n i c h t mi t G e w i f s h e i t
g e s a g t w e r d e n , ob u n d in w e l c h e r T i e f e s i ch di e
G ä n g e v e r l i e r e n u n d a u s k e i l e n , zumal da auch die hier
von mir angegebene Tiefe bey weitem noch nicht die Tiefe
erreicht, in welcher, den alten Nachrichten zu F olge , die Gruben
Alter Thurmhof und Alte Hohe Birke b e y Freyberg verlassen
worden sind. Bey ersterer wird sie 300 Lachter oder 2100
F u fs , und bey letzterer 1978 Fufs angegeben, und in beiden
sollen die Gänge auch bis in diese grofse Tiefe ihre gew öhnliche
Beschaffenheit gezeigt haben, ja sogar der erstere mit darin liegendem
rothgiltigen Erze verlassen worden seyn.
Das Gebirge um Johann-Georgenstadt, und zwar der unter
dem Namen des Fasteuberge's bekannte T h e il, kann noch die
meisten Beyspiele aufweisen, wo und unter welchen Umständen
es scheint, dafs sich Gänge verloren haben. Die meisten der
dasigen Gänge, womit dieses Gebirge in grofser Menge angefüllt
is t, bestehen mehr aus Ganglagen von GebirgSgestein, als -aus
wirklichen solchen Gangarten, wie ich sie bisher beschrieben