eignes Aufsehn erregen, habe ich öfters nur aus dunkeln Erzählungen
unserer Bergleute gleichsam errathen müssen. Oft wird
auch ein Gang für abgeschnitten und verloren gehalten, wenn
er sich nicht durchaus und allenthalben von der Beschaffenheit
zeigt, als sie ihn vorher zu sehen gewohnt waren, welches die
nachstehende Erzählung deutlich beweisen wird.
A u f der Grube Segen Gottes zu Gersdorf, von deren ganz
vorzüglich schön geformten Gängen ich bereits im 33. §. gesprochen
habe, wurde man in einer Tiefe von ungefähr 60 Lachtern
unter der Oberfläche des Gebirgs gewahr, dafs der abwechselnd
ein bis zwe y Lachter breite flache Gang Friedrich auf der sogenannten
tiefen Feldstrecke, 10 bis 12 Lachter vom Kunstschacht
gegen Süd - Ost, sich auf einmal zu verlieren schien oder abschnitt;
wenigstens glaubte man dieses . Ein gleiches Verhalten wollte
man ferner auf den verschiedenen unter dieser Strecke gelegenen
Bauen, die nach eben dieser Richtung getrieben worden sind,
bis in die Tiefe von 40 Lachtern wahrgenommen haben, dafs
also die g an zeT ie fe , bis zu welcher sich der Gang gegen Süd -Ost
verloren haben sollte, 100 Lachter betrug. Hierbey wollte man
noch bemerkt haben, dafs der Gang, wenn der Kunstschacht
zum Anhaltungspunkt genommen worden, in. 70 Lachtern Senkrechter
Tiefe von selbigem, sich in ao Lachtern horizontaler
Entfernung zuerst abgeschnitten; sodann habe in 80 Lachtern
senkrechter Tiefe die horizontale Entfernung 30 Lachter, und in
100 Lachtern senkrechter Tiefe die horizontale Entfernung 50
Lachter betragen, wonach sich allemal der Gang nach einer
Neigung von ungefähr 60 Grad gegen Süd -Ost mit immer zunehmender
Entfernung vom Kunstschachte verloren hab e .
Man glaubte Anfangs ‘diese sonderbare Erscheinung auf
einem so mächtigen Gange nicht besser erklären zu können, als
dafs man annahm, es sey ein The il des Gneis - und Thonschie-
fergebirgs dasiger Gegend neuerer Entstehung, und habe sich
auf das ä ltere, worin der Anfangs genannte Gang nebst mehrern
befindlich, aufgesetzt. So wie man nun mit dem Grubenbau
und den unter einander liegenden tiefem Strecken bey weiterm
Forttrieb derselben in diesen Theil des Gebirges neuerer Entstehung
gekommen sey, so sey auch allerdings nichts anders zu
erwarten gewesen, als dafs man in diesem die Fortsetzung des
Ganges, der von weit älterer Entstehung se y , nicht finden
könne. Mir wollte indessen diese Erklärung kein Genüge leisten
; ich suchte mich daher durch eigene Untersuchung an Ort
und Stelle zu belehren; und da fand ich denn, wie ich schon
mehreremal bey ähnlichen Fällen gefunden h a tte , die Sache
ganz anders. Der Gang hatte zwar in den vorhin beschriebenen
Tiefen und den verschiedenen Entfernungen vom K u n s tschachte
seine vorherige Breite oder Mächtigkeit und eben so die
Beschaffenheit seiner Erz führenden Ganglagen verloren; aber
ganz verloren und abgeschnitten hatte er sich keineswegs,
sondern ich konnte sehr deutlich wahrnehmen, dafs der Gang
an den verschiedenen Stellen gegen S ü d -O s t, wo man mit dem
Bau auf ihm aufgehört hatte, in eben der Breite gröfsten Theils
aus Ganglagen von Gebirgsgestein bestand, die mit vielen einzelnen
, eine bis zwe y Linien breiten T rümchen von den gewöhnlichen
Gangarten abwechselten, und nach seinem Streichen und
Fallen unverändert fortsetzte. Die schmalen Gangtrümchen
waren aufserdem ganz von der A r t , wie sie vorher den Gang vor
seiner Zertheilung oder Zerklüftung ausgemacht hatten; ja , ich