Gang alsdann mit den Gesteinlagern einerley Fallen annähme.
Es bietet daher diese hier beschriebene Eigenschaft der Gänge
ein ganz eignes und sicheres Kennzeichen dar, sie von E rzlagern
und andern Lagerstätten der Fossilien zu unterscheiden.
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Zwe y t e n s ' , di e G ä n g e w e r d e n v o n d e n so
g e n a n n t e n F l ö t z k l ü f t e n , oder von den Spaltungen, die
das Gebirgsgestein in einzelne horizontale oder gegen den Horizont
geneigte Lager und Schichten abtheilen, d u r c h s c h n i t t
e n , so dafs gleichsam jedem Gesteinlager oder jeder Steinschicht
ein eigner The il des Ganges zugehört, der, könnte man eines
dergleichen Lager oder Schicht aus den darauf und darunter
liegenden heraus ziehen, zugleich als der darin liegende Theil
des Ganges mit heraus gezogen werden würde. Ja', zuweilen
habeich gefunden, dafs der Gang in so dünne Lagen-wie der
Gneis selbst, und in eben der fortgesetzten Richtung als letztere
r, getheilt war.
Es war mir ganz besonders auffallend, als ich diese Erscheinung
zum ersten Mal sah; bey wiederholten aufmerksamen
Beobachtungen habe ich sie jedoch nachher so oft gefunden,
dafs ich sie unter die allgemeinen Eigenschaften der Gänge zu
setzen ganz und gar kein Bedenken finde. Freylich gehört
Aufmerksamkeit dazu, diese Erscheinung ^u sehen; denn an
den Orten, wo der Gang durchaus aus dichten und reinen Gangarten
oder Erzen besteht, ist es allemal schwer, die durchschneidende
Flötzklu ft, welche sodann gemeiniglich aus einer äufserst
zarten und kaum sichtbaren Linie besteht, wahrzunehmen.
Oft sind auch die Gesteinlagen so mächtig, dafs gerade an dem
Orte, wo man beobachten w ill, keine Flötzklüfte vorhanden
sind, deren Fortsetzungaus dem Nebengestein auf die Durchschneidungslinie
im Gange führen würde. Indessen ist diese
Erscheinung selbst dem gemeinen Bergmanne nicht unbekannt,
der bey seiner täglichen Arbeit auf dem Gestein die beste Gelegenheit
hat, dergleichen Dinge wahrzunehmen; denn sehr oft
bin ich von ihm an Orte geführt worden, wo ich meiner Beobachtung
immer noch gewisser wurde. Es scheint sogar, als hätte
sich der Bergmann eine Regel von dem Verhalten des Ganges
in verschiedenen Gesteinlagern abstrahirt; denn nicht selten
habe ich , wenn sich das Erz im Gange verloren hatte, sagen
hören: Es wird schon besser werden, wenn wir nur in andres
Gestein, nämlich in andre Gesteinschichten, kommen werden.
Sie theilen hiermit gleichsam denGesteinlagern besondere Eigenschaften
für oder wider den gröfsern oder geringem Gehalt der
E rz e , und die daraus zu hoffenden Veränderungen im Verhalten
der Gänge zu , und bey genauen Beobachtungen scheint das
auch wirklich oft der Fall zu seyn.
A u f der zweyten und dritten Tafel meiner Mineralogischen
Geographie findet man Beyspiele aus dem Sauberge zu Ehrenfriedersdorf
und aus den Stockwerken zu Geyer, welche das
Durchschneiden der Gänge durch die Flötzklüfte deutlich zeigen,
und beide Zeichnungen sind getreue Nachahmungen der Natur,
die ich an Ort und Stelle gemacht habe. Hier füge ich zu noch
mehr erer Deutlichkeit des Vor hingesagten ein paar andre Zeichnungen
auf der e r s t e n und z w e y t e n T a f e l bey, die ich
ebenfalls sorgfältig nach der Natur gezeichnet habe. Die e r s t e
fasset den Theil eines Ganges, der an dem steilen Abhange des
Gneisgebirges unweit der Grube Churpr inz Friedrich August zu