Lage und Richtung der Ganglagen die aus Gang- und Erzarten,
und derjenigen die aus Gebirgsgestein bestehen; wobey zugleich
an letztem die Lage ihrer dünnen Schichten oder Blätter, in
Hinsicht auf das an beiden Seiten des Ganges angrenzende, aus
Gneis, Glimmer-oder Thonschiefer bestehende Gebirgsgestein,
wahrgenommen werden kann. Auch lassen sich hier die Stellen
am ersten aufsuchen, wo der Gang durch die aus dem Gebirgsgestein
ihn durchschneidenden horizontalen oder so genannten
Flötzklüfte in einzelne Schichten getheilt w ird , und man kann
bemerken, ob und was für besondere Erscheinungen dabey
Vorkommen.
Ich hatte vor ungefähr drey Jahren eine Gelegenheit, eine
interessante Beobachtung hierüber bey der Befahrung der verlassenen
Baue der Alten auf dem Halsbrückner Gange, sowohl
in der Grube Rheinischer W e in , als in dem Strossenschachte
unweit des Anna - und Altväter - Kunstschachts, zu machen.
In ersterer war der beynahe zwe y Lachter breite Gang in deutlich
abgesonderte Horizon ta l-La ge r, einen auch mehrere Fufs dick,
abgetheilt, doch ohne etwas weiter bemerkenswert!]es zu zeigen;
im letztem Orte hingegen war die den Gang durchschneidende
Flötzkluft durchaus einen Z oll breit mit derbem strahli-
gem Bleyglanz, der nach angestellter Probe 12 Loth Silber
im Zentner hielt, angefüllt; gerade so, wie ich das ganz rekie
und derbe Zinnerz in den Flötzklüften der so genannten Risse
des Sauberges zu Ehrenfriedersdorf und der Ströme des Stockwerks
zu Geyer gefunden, und in meiner Mineralogischen Geographie,
S. 192 und 206 beschrieben habe. . An beiden Seiten
des Ganges wurde die K lu ft schmäler und verlor sich mit
Abnahme des Bleyglanzes in den angränzenden Gneis, bis
zuletzt nichts weiter als die gewöhnliche Haarkluft, oder die in
der Bergmannssprache sogenannte d ü r r e F l ö t z k l u f t übrig
b lieb . Die Ganglagen über und unter der Flötzkluft hatten nur
einzeln zerstreute ’ganz schmale Erzstreifen von Bleyglanz, der
aber nicht mehr als lf- bis zwey Loth Silber im Zentner hielt.
Be y näherer Erkundigung über dieses eigne Vorkommen des
Erzes in der Flötzkluft versicherten mich Bergleute, die noch
zur Z eit des gangbar gewesenen Bergbaues hier gearbeitet hatten,
dafs sie dergleichen Flötzklüfte, die den Halsbrückner Gang
durchschnitten, un tfr gleichen Umständen mehrmalen angetroffen,
und dafs sie den daraus gewonnenen Bleyglanz wegen
seines reichen Silbergehalts immer als etwas besonderes angesehen
und ausgehalten hätten.
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In dem 33. § . hab eich gesagt, da f s di e G a n g l a g e n
g eme i n i g l i c h f e s t m i t e i n a n d e r v e r b u n d e n s i n d ,
u n d s i c h a l s d a n n s e l t e n b e ym Z e r s c h l a g e n v o n
e i n a n d e r t r e n n e n u n d i n e i n z e l n e T h e i l e a b s o n d
e r n l a s s e n . Indessen kommen auch Fälle vor, wo sich das
Gegentheil findet, und aus mehrern führe ich hier ein Beyspiel
aus der Grube Isaak zu Rothenfurt an . Sie führte ehedem ihre
Baue auf mehrern Gängen, und vorzüglich auf einem mit dem
Halsbrückner Gange im ungefähr 250 Lachter Entfernung
gegen Norden fast gleichlaufenden Spathgange, Samuel genannt.
Die Breite des Ganges war abwechselnd von 10 bis 4 ° Zoll.'
Die Ganglagen bestanden gröfsten Theils aus Ouarz, Schwerspathund
Flufsspath, mit häufig darin liegendem, derbem und
luystallisirtem Bleyglanz, schwarzem und weifsem Ble ye rze,