tern eben so gezeigt; nur dafs hier die Vereinigung beider Gänge
eine noch längere Distanz als beym ersten Male ausgehalten,
wonach södanrt ein jeder Gang seine erste Richtung ebenfalls
wieder angenommen und darin fortgesetzt hat. Die Gangarten
beider Gänge während ihrer Vereinigung und in der Distanz und
der Ausdauer ihrer Schleppung sind sehr deutlich von einander
zu unterscheiden, und an den sich berührenden Flächen der
Ganglagen ist keine Vermengung oder ein Übergang der einen in
die andere wahrzunehmen gewe sen . W ie mannigfaltig und
veränderlich demnach die Fälle sind, die beym Durchschneiden
und Durchfallen der Gänge vorzukommen pflegen, erweist
sich schon aus den hier angeführten Beyspielen, und m a n
k a n n d a h e r n i ema l s aus dem V e r h a l t e n z w e y e r
G ä n g e b e y e i n em i h r e r D u r c h s c h n i t t e a u f e in
g l e i c h e s V e r h a l t e n in m e h r e r n u n t e r o d e r ü b e r
e i n a n d e r g e l e g e n e n D u r c h s c h n i t t e n i n v o r a u s
e tw a s b e s t immt e s a n g e b e n .
41.
Die vorhin beschriebenen Erscheinungen, die beym Durchschneiden
und Durchfallen sowohl zweyer als auch mehrerer
Gänge Vorkommen, zeichnen sich auch noch ganz besonders
dadurch au s, dafs die Erz führenden Ganglagen des einen oder
des andern Ganges, oder beider Gänge zugleich, wenn sie vor
ihrer Vereinigung nur wenige und geringe Erze geführt, bey
derselben und an den Durchschnittsorten zuweilen mit mehrern
und reichern Erzen angefüllt gefunden werden. Fälle dieser
Art kommen bey allen Gruben v o r , und das hat vermuthlich zu
der Meinung, dafs die Gänge bey ihrer Vereinigung einander
v e r e d e l n , oder dafs durch einen wechselseitigen Einflufs an
den Durchschnittsorten eine gröfsere und mehr Erz führende
Gangmasse erzeugt w ü rd e , Veranlassung gegeben. Diese Meinung
ist vielleicht so alt als der Bergbau selbst. Und in der
T h a t, wenn der Bergmann Distanzen zu vielen Lachtern auf
einem Gange, ohne Erz zu finden, ausgehauen, oder in geringen
und wenig Gewinn versprechenden Erzen gearbeitet, und
seine Hoffnung, etwas nützliches auszurichten, beynahe verloren
hat, nun aber beym Übersetzen oder bey der Zusammenkunft
mit einem oder mehrern Gängen auf einmal seinen Gang
reichhaltiger und mit mehr Erz ausgefüllt findet; so ist es ihm
nicht zu verdenken, dafs er sodann die Ursache hiervon in den
neu hinzu gekommenen Gängen zu finden glaubt, sollten sie
auch nur in einzelnen Klüften übergesetzt haben, und diesen
die so genannte V e r e d l u n g zuschreibt.
Aber man hat auch aus dem, was sich in diesem Falle oft
findet, den Schlufs gemacht, es fände sich allemal dabey; man
hat sogar Regeln abstrahirt, nach welchen man sich be y Veranstaltung
des Grubenbaues richten müsse, und hat sich dabey
nicht selten in seiner Erwartung getäuscht gefunden. Denn
wie oft sich hier gerade das Gegentheil-zeigt, und wie schwankend
dergleichen Regeln sind1, das glaube ich nicht besser als
durch Beyspiele zu beweisen, d ie ich zum T h e il aus eigenen B eobachtungen,
zum Theil aber auch aus gesammelten Erfahrungen
und zuverlässigen Nachrichten aufstellen kann.
Vor mehrern Jahren hatte man a u f der Grube Churprinz
Friedrich August zu Grofs-Schirma mit dem -Späthgange L u d wig
in einer Tiefe von einigen 60 Lachtern einen Morgengang
entdeckt, von welchem der Spathgang unter einem Neigungs-
C l I A R P E N T I E R . >4