obern Lagern oder Schichten des Gesteins, sondern auch in den
tiefer gelegenen, so weit man mit dem Ausbau der Gänge dahin
gekommen ist. Die Bergleute nennen das solcher Gestalt aufgelöste
Gestein, nach Beschaffenheit der Mischung der Bestandt
e i l e , und nach der L ag e, Breite und Ausdehnung neben dem
Gange, L e t t e n , L e t t e n k l ü f t e , f e t t i g e s B e s t e g e , und,
wenn es so weich und fiiefsend is t , dafs es durch härtere Gestein
oder Gangklüfte durchdringt, an dem Gestein herab läuft,
oder sich in breyartiger Masse aufsen an den Klüften anse tzt,
S i n t e r oder Gu h r . Die so genannten Guhren sind öfters
durch metallische Auflösungen gefärbt, und werden daher gemeiniglich
von den Bergleuten als Merkmahle angenommen, dafs in
den Gegenden und an den Orten, wo sie sich zeigen, die Gänge
Erz führen. Ob nun dieses schon zuweilen bey Versuchen, dié
man nachher auf den Gängen gemacht ha t, zugetroffen, so habe
ich Joch auch bey angestellten eigenen und vielen Beobachtungen
w'ieder das Gegentheil gefunden. Es is t auch leicht daher
zu erklären, dafs dergleichen Guhren oft von sehr entfernten
Orten, auf den Klüften eines Ganges fortfliefsen und da ausdringen
können, w7o man vermittelst bergmännischer Arbeiten Öffnungen
gemacht h a t . An solchen Stellen nun werden sie ein
taugliches Kennzeichen des gehofften Erzgehalts, indem sie bedeutend
für den Ort angenommen werden, wo man sie findet, da
doch der wahre Ort ihrer Entstehung entfernt ist und oft unbekannt
b le ib t.
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Ferner zeigt sich eine Verwandtschaft und Einwirkung der
Gänge auf das Nebengestein durch die Vermengung derErztheil-
chenmit den B e stan d te ilen des le tz tem . Wenige Gänge wrerden
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gefunden, wo nicht das an ihren beiden S eiten, dem so genannten
Ha n g e n d e n und L i e g e n d e n , angränzende Gebirgsgestein
öfters auf beträchtliche Distanzen, nach dem Streichen
und Fallen des Ganges, mitErztheilchen gemengt und angefüllt
i s t . Zum Beyspiele will ich hier nur einiger Gruben aus dem
Freyberger Gebirge gedenken, als Kuhschacht, Himmelfahrt
sammt Abraham, Alter und Neuer Morgenstern, Himmelsfürst,
Grüner Zw e ig , Churprinz Friedrich August, und Hülfe Gottes
zu Memmendorf, wo ich so oft darüber Beobachtungen gemacht
habe, und mehrere interessante dahin gehörige Stücke in meiner
Sammlung aufbewahre.
Das Erz liegt meistens in kleinen Theilchen, oder in mehr
und weniger dünnen Blättchen zwischen den Blättern des Gneises,
Glimmers und Thonschiefers ■, und oft so innig damit vermischt,
dafs, wie man dieses besonders an dem Bleyglanze findet,
einzelne Stücke, die auf diese A rt gemengt und gemischt
sind, wenn man sie auf der Flächenseite betrachtet, immer
noch das Ansehen eines reinen Stücks Gebirgsgesteins haben, auf
dem Bruche aber fast durchaus aus reinem Bleyglanz bestehen,
und in welchem nur durch zarte und oft kaum den zehnten Theil
einer Linie dicke Blättchen von Glimmer, Quarz und T h o n schiefer
die dem Gestein eigene Struktur noch kenntlich bleibt.
In der Grube Grüner Zw e ig , hinter Erbisdorf umveit Freyberg,
ist neben dem Gange gleiches Namens das Nebengestein oft mit
gediegenem Silber, G las-und rothgiltigem Erz in ganz dünnen
Blättchen nicht nur zwischen den Blättern des Gneises, sondern
auch in einer Menge Haarklüfte, die den Gneis nach ver-
schiednen Richtungen durchschneiden, durchdrungen und angefü
llt, und zwar oft in solcher Menge und von so einem annehm