feine, mit den Schichtungsklüften beynalie gleichlaufende Klüfte,
in lauter Blätter von zwe y bis drey Linien Dicke getheilt waren,
die zwar dem Ganzen das granitartige Ansehen nicht benahmen,
denn man konnte in einer Entfernung» von nur wenigen Schritten
die feinen Klüfte nicht erkennen, und folglich hatte da der
Granit sein gewöhnliches körniges Ansehen; demungeachtet
aber schien er sich schon dem blättrigen Granit, dem Gneis, zu
nähern . Man wird mir hierbey einwenden, dafs. das auch wirklich
schon Gneis und nicht mehr Granit sey. Man gedenke sich
aber ein Stück Granit von mehr grobem als mittlerm Korne, auf
dessen Bruchflächen man ganz feine Linien in der Entfernung
von dem vierten Theil eines Zolles gezogen hätte, und vergleiche
es mit einem Stück grobkörnigen Gneis; so wird man gewifs
noch eine auffallende Verschiedenheit in dem Ansehen und der
blättrigen Lage der Bestandtheile des letztem von dem erstem
finden, und das eine nicht mit dem andern verwechseln.
Man mufs freylich diese Dinge selbst sehen, denn sie sind
ungemein schwer zu beschreiben; indessen beweist doch diese
Beobachtung so v ie l, dafs die körnigen Bestandtheile des Granits
eine äufserst dünne Schichtung durchaus annehmen könhen,
wenn sie auch nicht allemal, wie es hier der Fall ist, so kenntlich
in die Augen fä llt. Vermuthlich ist Herr von Saussüre durch
ähnliche Beobachtungen veranlafst worden , defshalb in No. 7.
die Frage vorzulegen: „Ob nicht in abgesonderten Granitmassen
oder Blöcken ein geübtes Auge Streifen von Glimmer unterscheid
e t, die nach einerley Richtung fortgehen, und zwar so, dafs
die Arbeiter, die aus dergleichen Blöcken Mühlsteine oder andere
Gerathschaften, die nach mehr als einerley Richtung gearbeitet
werden müssen , verfertigen w ollen , den Stein nicht nach einer
bestimmten Richtung zu bearbeiten vorziehen? “
Zum Theil glaube ich diese F rage durch das Vorhererzählte
beantwortet zu haben; ich bin aber noch durch eine andere
unerwartete Beobachtung in der Vermuthung, dafs der Granit
seines körnigen Ansehens ungeachtet, und Wenn sich auch auf
den Bruchflächen nirgends eine blättrige Struktur zeigt, sie dennoch
im Innern seiner Masse habe, auf folgende Weise bestätiget
worden.
Bey unserm grofsen Amalgamirwerke an der Halsbrücke
habe ich die Mühlsteine, die zum Feinmahlen der gerösteten Erze
in den Mühlen erforderlich und deren täglich 14 im Umgänge
sind, der mehrern Härte und Dauer halber, aus dem Greifensteiner
geschichteten Granit, von dem ich vorhin geredet habe,
arbeiten lassen. Der Granit is t von mittlerm Korn . Die Bestandtheile,
ein lichtgrauer Quarz, röthlicher Feldspath und
silberfarbnerGlimmer mit selten eingemengten kleinen Theilchen
von lichtblauem Flufsspath, sind in ziemlich gleichem Verhältnisse
gemengt,' und geben der ganzen Masse allenthalben ein
gleichförmiges körniges Ansehen , ohne dafs fortsetzende Streifen
von Glimmer oder sonst eine blättrige Struktur an einem dergleichen
Granitlager wahrzunehmen v\äre.
Wenn nun diese in den Steinbrüchen zuerst roh bearbeiteten
Granitlager oder Blöcke zu Mühlsteinen feiner zugerichtet
und dabey so gehauen werden, dafs die Grundflächen der Mühlsteine
in den Flächen der Steinlager liegen, oder wenigstens
gleichlaufend mit ihnen sind, so sind sie nach der Versicherung
der Steinarbeiter allemal weicher und leichter zu bearbeiten , als
wenn die Grundflächen in den Seitenflächen der Steinlager liegen,