mern, da wo sie aus Gangart bestehen, alle die Erscheinungen
unter vollkommen gleichen und ähnlichen Umständen in Ansehung
ihres Streichens und Fallens, ihrer oft ab -' und zunehmenden
Breite, des Baues und der Beschaffenheit ihrer äufserst
feinen aus Gangarten bestehenden Lagen, der hier und da eingemischten
kleinen Erztheilchen, kurz in allem dem, was sich
bey Gängen von mehrern Fufs und Lachtern Breite, so wié ich
sie bisher beschrieben habe, wahrnehmen läfst. Wenn nun
aber gleich diese Bemerkung für den Bergbau unbedeutend zu
seyn scheint, so ist sie es doch gewifs für denGeognosten nicht,
der solche oft unbedeutend scheinende Dinge zu näherer Kennt-
nifs des Innern der Gebirge und zur Ausfindung neuer Wahrheiten
zu benutzen weifs.
Es giebt aber auch Gebirgsgegenden, wo mehrere Gänge in kleinen
Entfernungen von einigen Zoll und einigen Fufs neben einander
liegen, und auf grofse Längen von mehrern hundert Lachtern
in gleichlaufender oder sich der gleichlaufenden R ichtung nähernd
fortsetzen, im letztem Falle unter sehr spitzigen Winkeln zusammen
kommen, einander durchschneiden, und ein gleiches Verhalten
bey ihrem Durchfallen in verschiedener Tiefe zeigen. In
unsern Sächsischen Gebirgen habe ich zwey O rte , die wegen
ihres alten und immer noch austräglichen Zinnbergbaues bekannt
sind, von dieser Beschaffenheit gefunden, den so genannten
S a u b e r g be-y E h r - e n f r i e d e r s d o r f nebst dem angränzen-
den Gebirgstheile, die Vierung genannt, und das so genannte
S t o c k w e r k z u Ge y e r . An beiden Orten finden sich 3,- 6,
8, 10 und mehrere Gänge von 1, 2, 3, 5, bis 10 Zoll Mächtigkeit
neben einander, die nicht mehr als einen Raum von einem bis
anderthalb Lachter einnehmen; und wenn man alle die kleinen
dazwischen liegenden Trümmer und Haarklüfte da2u nehmen
w ill, so ist ein solcher Raum öfters, mit 30, 40 und mehrern
angefüllt. Im Sauberge, dessen Gesteinart Gneis is t , fallen
sie fast seiger, und ein auf der Fortsetzung einer solchen Anzahl
von Gängen angelegter Bau wird ein Ri f s genannt. Im Stockwerke
zu Geyer hingegen, dessen Gesteinart Granit ist, wo sie
unter einem Winkel von 60 bis 70 Grad gegen Norden fallen,
werden sie S t r öme , und ein auf ihrer Fortsetzung angelegter
Bau ein Z u g genannt. Die Gänge für sich betrachtet haben
übrigens alle die Eigenschaften, die ich vorher beschrieben habe,
und man kann eine umständlichere Beschreibung in meiner Mineralogischen
Geographie 2) lesen, wohin ich um Wiederholung
zu vermeiden, verweise: nur mufsich hierbey nqchbemer-
k e n , dafs in dem Sauberge zu Ehrenfriedersdorf mehrere dergleichen
Risse neben einander, und eben so im Stockwerke zu
Geyer mehrere Züge neben einander liegen, und zwar so, dafs
zu beiden Seiten eines Risses oder Zuges reines Gebirgsgestein
von mehrern Lachtern Breite gefunden w ird, ehe sich wieder
die Haarklüfte, Trümmer und Gänge finden, die Risse und Züge
hernach ausmachen.
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Es ist äufserst interessant, in den dasigen Gruben und den
allenthalben gangbaren Bauen so viele Gänge auf einmal, und
ihr Verhalten unter einander übersehen zu können, und alles
hier beysammen unter einer so m erkwürdigen Zusammenhäufung
zu finden. Dabey verdient noch der Umstand von aufmerksamen
Beobachtern besonders bemerkt zu werden, dafs in zwe y ,
si) M in e ra l. G eogr. S . 193 und 205.