gegen W e s ten , dessen Beschaffenheit ich besonders im 3&. §1
beschrieben habe, 20 Lachter unter der Oberfläche des Gehirnes:
und schon'hatte man ihn 55 Lachter vom Durchschnitt eines
andern stehenden Ganges, Pabst genannt, mit immer ausdauernden
und austräglichen Erzen fortgetrieben, als man gewahr
wurde, dafs sich der Gang in der F irste, oder an der obern
Gränze des Stollorts, auf einmal, und zwar gerade wieder an
einer die Steinlager trennenden F lö tzklu ft verlor, oder, wie der
Bergmann sag t, a b s c h n i t t . Ich war gleich gegenwärtig in
der Grube, als man diese eben nicht günstige Entdeckung
machte, und fand, dafs in dem obern Gesteinlager, welches
sich mit ungefähr 20 Grad gegen Westen neigte , von dem Gange,
der unter ihm 1 o bis 1 2 Zoll breit w a r , und aus seinen gewöhnlichen
Ganglagen bestand, nur. noch drey Klüfte wahrzunehmen
w aren , die sich nach und nach ganz in dem Gestein verloren,
wie die Zeichnung der f ü n f t e n T a f e l , die ich sogleich in
der Grube nach der Natur entwarf, darstellt. Man sieht dabey,
wie die drey Klüfte nach verschiedenen Richtungen aus einander
gehen, und der obere Theil des Ganges unter der sich vorzüglich
auszeichnenden Flötzkluft ganz abgeschnitten und iso-
lirt erscheint, da er hingegen an den Ort hinunter und au f dem
treppenähnlichen Absatz oder der Strosse, auf welcher in der
Zeichnung der Bergmann a rbeitet, ununterbrochen fortgehet.
We il nun solcher Gestalt der Gang immer noch den gröfsten Theil
der Höhe vor dem Orte einnahm, und aus bauwürdigen Ganglagen
bestand, so hoffte man, bey dem fortzusetzenden Betriebe
des S tollorts den Gang auch wieder in der Höhe zu finden; allein
je weiter man damit fortging, je mehr wurde man gewahr, dafs
die F lö tzk lu ft, welche den Gang abgeschnitten ha tte , nach dem
Neigungswinkel des Gesteinlagers auch die Fläche immer tiefer
durchschnitt, und dafs, was vom Gange .vor dem Orte zu sehen
w a r , immer niedriger wurde, bis er sich endlich ganz und gar
verlor, und auch nicht eine Spur eines ehemals da gewesenen
Ganges übrig blieb . Demungeachtet verlor man die Hoffnung
ihn wieder zu finden noch nicht, und setzte den Betrieb des
Stollens nach der Richtung des Hauptstreichens des Ganges bis
auf 110 Lachter gegen Westen fort: weil sich aber in dieser
ganzen Länge, die man in lauter Gebirgsgesteinbetrieben hatte,
keine günstige Veränderung den Gang wieder zu finden zeigte;
so wurde am Ende, theils in ökonomischer Hinsicht, theils weil
man nicht hoffen konnte etwas auszurichten, mit dem fernem
Forttriebe des Stollens aufgehört, nachdem man damit zugleich
genügliche Belehrung erlangt hatte, dafs der Gang sich über dem
Stollen und in dem weiter gegen Westen gelegenen Gesteiülager
auf so eine grofse Distanz verloren hatte, dafs man ohne einen
sehr grofsen Kostenaufwand weitere Versuche auf einen ungewissen
Ausgang nicht unternehmen konnte.
44.
Es ist jedoch bey Erscheinungen dieser Art immer eine
gewisse Behutsamkeit und eine sorgfältige Nachforschung nöthig,
ehe man mit Gewifsheit sagen kann, ein Gang habe sich ganz
verloren, da tingeachtet ihrer Zertheilung in K lü fte , wenn sie
sich auch auf ansehnliche Längen nach einer gewissen Richtung
erstreckt, man doch den Gang an andern tiefer oder höher gelegenen
Stellen von seiner vorigen Beschaffenheit wieder gefunden
ha t. Dafs Beyspiele dieser Art in unserm Gebirge häufig Vorkommen,
und des letztem Umstandes wegen nicht allemal ein