Es wird nicht am Unrechten Orte stehen, wenn ich hier
noch ein drittes interessantes Beyspiel von der Ungewifsheit der
Veredlung und einem ganz eignen Verhalten beym Durchfallen
der Gänge anführe.; Die Grube Beschert Glück bey den drey
Kreu zen , von welcher ich schon im 27. §. geredet habe,; führt
ihren Bau auf dem dasigen Hauptgange Beschert G lü ck , Neue
Hohe Birke, und noch einigen andern Gängen. Die nur genannten
beiden Gänge streichen beynahe in der Mittagslinie, und
fallen unter verschiednen Winkeln von 35 bis 46 Grad gegen
Westen; -eine seltne Erscheinung einer so grofsen Neigung
oder des Fallens der Gänge in dem Freyberger Gebirge . Ihre
Mächtigkeit ist abwechselnd, und steigt oft von einigen Zollen
zu zw e y , drey und mehr Fufs in kurzen Entfernungen von
einander an. Die Gangarten sind gröfsten Theils aus Quarz,
Schwerspath, Braunspath, wenig Kalkspäth, Hornstein in den
Ganglagen gemengt, wobey zugleich viele von weifsem Thon
und Gneis liegen; die Erze aber, ro th -u n d weifsgiltiges E r z ,
(worunter sich vorzüglich das schöne sternförmige und dendritische
rothgiltige Erz auszeichnet und diesen Gängen eigen zu
seyn scheint} ingleichen Fahlerz, Kupferkies, grob - und
klarspeisiger Bleyglanz, Blende u. s. w. und diese Erze sind alle
gemeiniglich von reichem Silbergehalt. Diese flach fallenden
Gänge nun werden von verschiednen andern parallel streichenden
Gängen, welche aber 70 bis go Grad fallen, theils durchschnitten
, wonach sie sodann unter den flach fallenden in ihrer
Richtung fortsetzen, theils. verlieren sich diese fast seiger fallenden
Gänge da, wo sie mit den flach fallenden zusammen kommen
. Ihre Mächtigkeit oder Breite ist ebenfalls abwechselnd,
wie bey den Hauptgängen, von g bis 20 und mehrern Zollen ,
und das Erz besteht meistens in derbem, grobwürfligem Bleyglanz,
welcher gemeiniglich diemittlern Ganglagen ausfüllt, die sodann
mit Ganglagen von schwarzer Blende zu beiden Seiten eingefafst
sind. Eine so ungewöhnliche Zusammenkunft so flach fallender
Gänge mit fast seigern Gängen erregte in mir bey Untersuchung
derselben sogleich die Neugierde, zu wissen, ob und wie sie
einander wohl veredelten. Ich konnte aber nach genauem Forschen
nichts bestimmtes erfahren : alles lie f auf unbestimmte
Sagen hinaus . An einigen Orten sollten sie die Hauptgänge
veredelt haben, an andern wieder n icht. D a , wo ich aber an
mehrern Orten beobachten konnte', fand ich , dafs, wu die fast
seigern Gänge noch aufser der Zusammenkunft mit den flach fallenden
waren, die erstem das meiste Erz hatten, bey letztem
aber kein Einflufs einer geschehenen Veredlung wahrzunehmen
war . Besonders ist noch von diesen fast senkrecht fallenden
Gängen, zu bemerken, dafs sie in verschiedenen Tiefen durch
die Baue auf den Hauptgängen entdeckt wurden; und wenn
nachher nach der Anweisung der Erze auf den fast seigern Gängen
Baue angelegt worden sind, so sollen sie sich nach ihrem
Streichen in einer Länge von einigen 20 Lachtern, und nach
ihrem Fallen in einigen Lachtern über der Zusammenkunft mit
den Hauptgängen in einzelne Ganglagen zerschlagen haben, die
sich hierauf nach und nach in Klüfte verwandelt, womit sie
sich endlich in Gebirgsgestein ganz verloren haben.
42.
Schon aus diesen Beyspielen wird man das Ungewisse einer
so genannten Veredlung der Gänge bey ihrer Zusammenkunft
sehen. Ich könnte deren noch weit mehrere anführen, wo ich