in welchem Falle sie eine gröfsere Härte haben und eine weit
mühsamere Bearbeitung erfordern. Im erstem Falle sagen die
Steinarbeiter, der Stein ist aus der Bahn, und im le tz tem , der
Stein ist auf den K o p f gehauen. Man bemerkt die gröfsere
Härte auch beym Gebrauch noch ganz besonders, indem ein
dergleichen auf den K o p f gehauener Stein das Mahlen der Erze
weit länger aushält und sich nicht so geschwind als einer der
erstem Art abnutzt. Uberdiefs bemerken die Arbeiter noch,
dafs sie bey der Bearbeitung der krummen Seitenfläche eines
Mühlsteins allemal vorher erst die Richtung. aufsuchen müssen,
nach welcher sie zu hauen is t, damit die abzuarbeitenden Stein-
theilchen, wie sie sich auszudrüeken pflegen, nicht in den Stein
reifsen, sondern absprihgen, oder vielmehr sich nach der Tangente
der krummen Fläche ablösen. Eine solche Beschaffenheit
des Granits beweist aber doch wohl ohne Zweifel,?' dafs er
seines äufserlichen körnigen Ansehens ungeachtet doch eine
nach einer bestimmten Richtung geordnete Lage seiner Bestand-
theile habe.
Vermuthlich kommt diese aufser dem Granit auch noch bey
mehrern Gesteinarten vor, die sonstein mehr oder weniger feinkörniges
Ansehen haben. Ich besitzekörnigen grauen Kalkstein von
mittlerm K o rn , der, nachdem er gebrannt und einige Z e it der L u ft
ausgesetzt gewesen, eine dünnschiefrige L age seiner Bestandtheile
zeigt. Der grobkörnige weifse Kalkstein aus den Steinbrüchen
be y Wiesenthal und Bärenloh ist öfters in dünnen Schichten
oder Blättern von 1 bis 2 Linien Dicke getheilt, und zérspaltet
sich in dünne T afe ln , auf deren Flächen man eine feine Thoneide
mit grünem Strahl stein findet, womit die feinen T rennungsklüfte
ausgefüllt sind. Dünnschiefrigen und blättrigen Basalt, Wacke
und Serpentinstein habe ich an mehrern Orten gefunden; die
blättrige Struktur fällt nur zuweilen mehr in die A u gen , da sie
hingegen an andern Orten mit gröfserer Aufmerksamkeit aufgesucht
werden mufs.
No. 10. der Agende verlangt die genauere Bestimmung der
Kennzeichen des Granits von neuer En tstehung. Diese Bestimmung
würde bey verschiedenen geognostischen Erscheinungen
eine gründliche Auflösung gewähren, und ist allerdings zu wünschen.
F ü r jetzt aber scheint sie mir noch zu mangeln; denn was
man dazu angegeben ha t, ist so schwankend, dafs es mir oft vorgekommen
is t , als habe man Granit neuerer Entstehung nur alsdann
gesehen, W’enn man ihn irgendwo be y Gesteinarten entdeckte,
und ihn da eingemengt fand, wo einem angenommenen
Satze zu Folge durchaus kein Granit hätte Vorkommen sollen.
In No. 11. der Agendewird die Frage aufgestellt: „ In w iew e it
wohl die Behauptung des Französischen Plinius gegründet s e y ,
dafs, je tiefer man einen Berg untersucht, dessen Gipfel und
Abhang aus Granit bestehen, man, anstatt bey weiterm Eindringen
in selbigen auf festem und schönem Granit zu kommen, im
Gegentheil fände, dafs in einer gewissen Tiefe unter dem Gipfel
der Granit sich verändere, und am Ende sich ganz und gar verlöre
und verschwände, indem er nach und nach die wilde Natur
des lebendigen und quarzigen Felsens annähme.“ Obschon kein
Geognost an die geologischen Phantasien von Büffons jetzt mehr
glauben wird, so habe ich doch diese Frage, da sie ein von Saus-
süre aufgiebt, durch das, was ich darüber zu beobachten Gelegenheit
gehabt habe , nicht unbeantwortet lassen wollen. Das
ziemlich steil ansteigende Granit - und Sienitgebirge bey Senat