sie gemeiniglich noch aus einer von der Gesteinart des Gebirges
verschiedenen Steinart.
19 .
Könnte man die Oberfläche eines ganzen Gebirges von den
aufliegenden E rd -u n d Lehmlagern, und von dem an den meisten
Orten unter diesen liegenden aufgelösten und zerfallnen
Gestein, welches der Bergmann gemeiniglich G em s zu nennen
pflegt, entblöfsen, so würde man sehr viele dergleichen Streifen
wahrnehmen, die sich mehrere hundert und tausend Lachter
lang auf der Oberfläche nach allen möglichen Richtungen
förtziehen, einander unter verschiedenen Winkeln durchkreuzen
, oder sich einander unter verschiedenen Winkeln nähern,
und sich entweder in einander seihst, oder mit allmählicher
Abnahme ihrer Breite., oder indem sie sich am Ende in mehrere
kleine Streifen und einzelne fast unkenntliche Ritzen oder
K lü fte zertheilen , endlich in der Gesteinmasse des Gebirges
verlieren.
Ein ganz gleiches und ähnliches Verhalten dieser Streifen
würde man auch an der Aufsenseite, an den senkrechten Felsen
eines Gebirges wahrnehmen, wenn man in grofsen Distanzen
und bis in eine ansehnliche Tiefe seine äufsere Fläche beobachten
konnte. In unsern Gebirgen kommen nur wenig Orte vo r ,
wo man hierüber Beobachtungen anstellen k an n . Die entblöfs-
ten Stellen sind auch im Verhältnifs des ganzen Gebirges zu
klein, durch die Einwirkung der Witterung und an der Farbe
verändert, und durch das hier und da aufliegende Moos nicht
rein genug, um viele dergleichen Streifen und ihr Verhalten
gegen einander leicht bemerken zu können; doch fehlt es nicht
an einzelnen Stellen, wo man e s, wenigstens an einigen, deutlich
sehen kann, und diese, nebst dem was in der Folge von
der Beschaffenheit dieser Streifen auch im Innern der Gebirge
gesagt werden wird, sind hinreichend, das, was ich vorher
davon gesagt habe, mehr zu erläutern und darzuthun.
2 ° ,
Es ist leicht zu vermuthen, dafs das eigene Ansehen dieser
Streifen, ihre Verschiedenheit an manchen Oxten von der Gesteinart
des Gebirges, und die verschiedeixen Erzarten, die man
hier und da eingemengt bey den meisten entdeckte, die Aufmerksamkeit
erregt haben müsse, sie genauer kennen zu lernen,
und zu erfahren, ob sie nur auf der Oberfläche der Gebirge Vorkommen,
oderauch ins Innere derselbert eindxingen, und das
E r z , das sich nur von aufsen zeigte, auch in der Gebirgsmasse
anzutreffen s e y . Der Bergmann, der vorzüglich dieses zu
erfahren wünschte, mufste sich also einen »Zugang iris Innere
zu verschaffen suchen; und so zeigte ihm gar bald ein versuchter
hor izontaler Eingang in das Gebirge, ein so genannter Stollen,
eben so als ein vertikaler Eingang vermittelst der Absinkung
eines Schachts, dafs die vorhin beschriebenen Streifen unter
ähnlicher und gleicher Beschaffenheit auch im Innern des Gebirges
anzutreffen waren, und demnach unter einem eigenen Verhalten
besonders sich auszeichnende; und von allen vorher
beschriebenen verschiedene Lagerstätten der Erze ausmachten.
Diese Untersuchung zog natürlicher Weise eine eigene
Benennung dessen, was man entdeckt hatte, nach sich, und
ich stelle mir vor , dafs ein auf einer dergleichen Lagerstatt, in
das Gebirge gemachter unterirdischer Eingang die erste Veran