zeige z. B. einem geübten Beobachter ein Stück Gangart oder
eine Stufe von der Grübe Himmelsfürst, welche aus Quarz,
Schwerspath, Kalkspath, Glas - roth - und weifsgiltigem Erz
besteht, um sie mit Stücken von den Gängen der Grube Neuer
Morgenstern, oder Churprinz Friedrich August, die aus eben
diesen Bestandtheilen zusammen gesetzt sind, zu vergleichen.
Die Entfernungen dieser Gruben betragen in gerader Richtung
ungefähr 3 oder 4 Stunden von einander , und der Unterschied
wird ihm, der gleichen Bestandtheile ungeachtet, dennoch her-
vorleuehten . Verschiedenheiten in der Lage der Bestandtheile’,
eigene kleine Abweichungen in der K rystallisation, Farbe u .d .g .
nebst mehrern kleinen Nüancen in dem Ganzen zusammen
genommen, die auch dem geübtesten Augeunmöglich zu beschreiben
werden, machen diese Unterscheidungen aus, und sind
hinreichend, Dinge von Einer Art in Beziehung auf den Ort
ihres Vorkommens daraus kennen und bestimmen zu lern en .
Die Gänge der Gruben Himmelsfürst hinter Erbisdorf, Junger
Himmelsfürst; Don at, Gelobt Land und Grüner Zw e ig ,
streichen gröbsten Theils in gleichlaufender Richtung mit einander,
bilden eigene sogenannte Z ü g e , worunter die einer jeden
Grube zugehörigen und in nicht allzu grofsen Entfernungen bey-
sammen liegendenGänge verstanden werden, und sind ungefähr
zu 150 bis 300 Lachtern verschiedentlich von einander entfernt.
Die G an g-u nd Erzarten sind allgemein Quarz, Schwerspath,
Kalkspath, Braunspath, Blende, Bleyglanz, Schwefelkies u. s. w.
ingleichen die meisten Arten der Silbererze. Vergleicht man nun
einzelne Stücke, die aus diesen Gang - und Erzarten zusammen
gesetzt sind, mit einander, so is t die Verschiedenheit in den
vorhin angegebenen Abweichungen sogleich zu bemerken, und
eine jede Grube unterscheidet sich in der Zusammensetzung
ihrer Gang - und Erzarten von der andern.
Das Auszeichnende eines jeden Ganges erstreckt sich sogar
auf die Gänge, die nur wenige Lachter von einander entfernt
liegen.. Unter mehrern Beyspielen,. die ich anführen könnte,
will ich nur der Gänge von der Grube Himmelsfürst gedenken.
Die stehenden Gänge, Dorothea und Wiedergefundenes Glück,
Vertrau auf Gott und F e lix , ingleichen der flache Gang Teich
genannt, und noch mehrere dieser Grube zugehörige Gänge
zeichnen sich in der Zusammensetzung und der Beschaffenheit
ihrer Gang - und Erzarten ein jeder von dem andern aus, und
den aufmerksamen Steigern dieser Grube, ja selbst den gemeinen
Bergleuten, die auf mehrern dieser Gänge gearbeitet haben,
wird es ganz leicht, unter einer Menge aufgehäufter Gangarten
die Stücke einzeln heraus zu suchen, die jedem Gange zugehör
e n , wenn auch gleich die Bestandtheile derselben durchaus
gleich, oder doch gröbsten Theils von Einer A r t sind. Das
eeiibte Äuge eines solchen Mannes unterscheidet hierin immer
zuverlässig, und ich habe mich'oft gefreut, dafs diese Leute so
richtig unterscheiden können,. wenn ich bey Vorzeigung der
Stücke,- die aus gleichen Bestandtheilen bestanden, die Frage
aufwarf: Woher wifst ihr denn, dafs dieses S tück gerade von dem
und nicht von einem andern Gange ist ? und zur A ntwort bekam :
Nun das sehen wir gleich, wenn wir es auch nicht sagen können.
Sie bemerken also die Kennzeichen des Unterschiedes sehi genau,
nur dafs sie nicht in f Stande sind, sie mit Worten bestimmt
anzugeben.
Die jetzt angeführten Beyspiele waren sämmtlich aus dem
Freyberger Gebirge, und zwar aus der Gegend, die unter dem