tung dieser Art im hiesigen Gebirge zu machen. Vom Eingänge
oder dem Stollenmundloche bemerkte ich in 140 Lachtern E n tfernung
an der einen Seite des Stollens einen übersetzenden Gang,
der da, wo er aus der Wasserseihe aufstieg, 4 bis 6 Z oll Breite
hatte , nach und nach immer schmäler wurde, und in einer
Höhe von ungefähr 3 Fufs sich mit einer so genannten dürren
K lu f t oder einer kaum sichtlichen Spaltung im Gneise, als dem
dasigen Gebirgsgestein, ganz und gar verlor. Beym nähern
Untersuchen des Ganges fand ich , dafs er aus lichtgrauem Fettquarz,
fleischfarbenem Feldspath und silberfarbenem Glimmer
bestand, und folglich ein wahrer Granitgang w a r . Der Quarz
machte gröfsten Theils die Mitte der Gangmasse aus, und der
Feldspath, in grofsen Zoll langen Prismen mit grofsen Glimmerblättern,
war meistens an den Seiten; doch w'aren auch noch
allenthalben die letzten beiden Bestandtheile mit kleinen Quarz-
theilchen gemengt. Der Feldspath war so weich, dafs ich ihn
leicht schaben und zerdrücken konnte, und alle Eindrücke blieben
wie in weichem Thon sichtbar. Jetzt, da ich Stücke einige
Jahre lang in meiner Sammlung aufbewahrt habe, ist er so hart
geworden, dafs er an einigen Orten Feuer schlägt. Weitere
Beobachtungen über das Verhalten des Ganges konnte ich nicht
anstellen, da er bey dem Betriebe des Stollens nur quer durchbrochen,
aber nicht nach seinem Streichen auf ihn ausgelängt
oder untersucht worden war. Man hat mir nachher gesagt, dafs
man mit dem weiteren Forttrieb des Friedrich - Benno - Stollens
mehrere Granitgänge im Gneise, überfahren und entdeckt habe;
und so sind auch neuerlich an mehrern Orten unsers Gebirges
dergleichen wahrgenommen worden, die alle, ob sie gleicheiner-
ley Bestandtheile mit dem Gneise haben, dennoch wegen der
röthlichen dem Granit eignen Farbe und der körnigen Struktur
seiner Bestandtheile sich sehr kenntlich in den Gneislagern
auszeichnen.
60.
Granitgänge habe ich im Granit im Jahre 1797 bey einer
Re isein die Oberlausitz, wobey ich zugleich mit meinem Freunde,
dem Herrn von Gersdorf zu Meffersdorf, der Zierde der Oberlausitzer
Rechtschaffnen und Gelehrten, eine kleine Excursion
in das Schlesische Riesengebirge machte, zu entdecken Gelegenheit
gehabt.
Ungefähr eine und eine halbe Stunde von Warmbrunn bey
Hirschberg fängt sich hinter Petersdorf, unweit des Herrn Prellern
zugehörigen Vitriolwerks, ein einige Stunden sich hinziehendes
romantisches Thal an, worin zwey starke Gebirgswasser,
der Zacken und die Küchel, eigene Wasserfälle bilden, und sodann
vereinigt mit einander fliefsen. Das Thal is t an den meisten
Orten ziemlich eng e , und wechselt nur hier und da mit breitem Öffnungen
ab. Die.Seiten bestehen gröfsten Theils aus steil ansteigenden
und oft ganz senkrechten Granitfelsen, welche in Bänke
und Lager von verschiedner Stärke geschichtet, und durch viele
senkrechte Klüfte und Spaltungen in einzelne prismatische Fel-
senmajssen abgetheilt sind, die dem Auge aufserordentlich schöne
und vielfältig abwechselnde Gruppen mit dazwischen stehendem
dichtem Nadelholze und einzeln hervorragenden Bäumen darstellen
. Abgerissene und herunter gestürzte einzelne grofse Felsenstücke
liegen an dem steilen Gehänge des Thaies, noch mehr
aber im Bette des Zacken - F lu s s e s , in ungeheurer Menge und
von verschiedener Gröfse, mehr oder weniger scharfkantig, oder