winkel von 70 bis 74 Grad gegen Nordwest durchschnitten
wurde . Der Morgengang war 4 bis 10 Zoll breit, und bestand
meistens aus Ganglagen von Gneis, Quarz und grauem weichem
Letten oder Thon, ohne einbrechende Erze : hingegen fand man
in einer Länge von sechs bis sieben Fufs, während der Vereinigung
oder des Schleppens beider Gänge, in dem Spathgange
Ludwig gediegenes Silber, welches in ansehnlich grofsen Stücken
unter verschiedener G e s talt,.a ls derb, zainig, blättrig u. s. w.
darin lag, ingleichen derbes Glas - und rothgiltiges E r z , in den
Ganglagen. Beym Ende der Vereinigung der Gänge, da wo der
Morgengang mit seiner vorhin angegebenen Beschaffenheit sich
wieder von dem Spathgange L udwig trennte, hörte auch diereiche
und edle Beschaffenheit desselben wieder auf, so wde sich auch
die ganze silberreiche Masse auf der Kreuzlinie beider Gänge,
oder nach der Richtung ihres Durchfa'llens , nicht weiter als in
eine Tiefe von einigen fünfzig Lachtern erstreckte, wonach sich
alle vorhin genannte Silbererze nach und nach wieder verloren,
und der Gang in seine gewöhnliche Beschaffenheit überging. Ich
habe nach dieser ungewöhnlichen günstigen Erscheinung den
Durchschnitt beider Gänge bis in eine Tiefe von hundert Lachtern
von Z e it zu Ze it sorgfältig beobachtet, wobe y,ich öfters
beider Gangarten durchaus mit einander gemengt fand, aber
niemals is t er wieder so reich und edel gefunden worden; denn
wenn sich auch zuweilen wieder Spuren von reichem Erz zeigten,
so waren sie doch nur von so geringer Beschaffenheit und von
so kurzer Ausdauer, dafs man sie, weil ähnliche Silbererze an
mehrern Orten im Gange gewöhnlich sind, als eine Wirkung
der Veredlung beym Zusammenkommen beider Gänge nicht
annehmen konnte.
Der dasige auf dem Spathgange Ludwig weit verbreitete
Strossenbau führte bey zunehmender Tiefe immer von selbst an
den Durchschnitt der-beiden Gänge, und erleichterte die anzustellenden
Beobachtungen. Hierbey habe ich mehreremal wahrgenommen,
dafs der Spathgang L udwig noch einige Lachter vor
dem Durchschnitte mit dem Morgengange reich an Erzen gefunden
wurde; und gerade wennmanihn bey Erreichung des Durchschnitts
noch edler und reicher zu finden hoffte, so war er
daselbst entweder von ganz geringer Beschaffenheit, oder auch
wohl ganz und gar ohne E r z . , Mehrere Morgengänge, die man
nach der Zeit an verschiedenen Orten von gleicher Beschaffenheit
in Ansehung ihres Streichens und Fallens und ihrer Gangarten
im Zusammenkommen und Durchschneiden des Hauptganges
gefunden hat, sind ganz ohne Veredlung gewesen, und haben
auch nicht die geringste Spur einer Einwirkung oder sonstigen
Veränderung auf den Hauptgang gezeigt, ob sie schon, gleich
den zuerst beschriebenen, unter verschiednen unter einander
seleeenen Durchschnitten bis in eine beträchtliche O D Tiefe untersucht
worden sind.
Ein zweytes merkwürdiges B eyspiel der trüglichen Veredlung
zeigte ehedem die Grube Alter Morgenstern bey Freyberg.
Der dasige Morgengang, Morgenstern genannt, wird von dreyen
fast gleichlaufenden Spathgängen, welche ihr Fallen unter verschiednen
Winkeln von 50 bis 70 Grad haben, durchschnitten.
Der erste heifst der Stollspath, der zweyte Silbe r-Präsen t, und
der dritte Guter Morgen. Beym Durchschnitt des ersten Spath-
ganges mit dem Morgengange hatte man in der Stollentiefe einen
nicht ganz unbeträchtlichen Anbruch von gediegenem Silber,
Glaserz und andern reichhaltigen Silbererzen gemacht, alle diese