schnitten; das erste Mal beym Rheinischen W e in , von da er
sich theils im Tha le, theils an dem Gehänge des Gebirges hinziehe
t, das zweyte Mal zwischen den Gruben George und Jakob,
und das dritte Mal im Thale zu Rothenfurt.
An den zwe y ersten je tz t genannten Orten ist er von den
Alten gröfsten Theils bis zu Tage, oder unter- die Dammerde
-ausgebaut, wie solches noch der denkwürdige Überrest durch
den Einsturz an dem bekannten Johannisbruche, der Tagebruch
beym Rheinischen W e in , und die grofsen kesselförmigen Einstürze
oder Pingen bey der Grube Jakob zeigen. Von dem
zweyten Durchschnitt- zieht er sich in das nach und nach gegen
Nord -West ansteigende, und auf seinen Höhen allenthalben
sanft verbreitete Gebirge hinüber, welches nur wenige, und
gegen das Hauptthal allmählich abfallende und hinziehende
Schluchten hat. Überall kann man seine Streichungslinie durch
den so genannten Haldenzug verfolgen, bis zum dritten Durchschnitte
des Thaies in Rothenfurt, wo er sodann in das ebenfalls
sanft verbreitete Gegengebirge übersetzt, und daselbst unter
dem oben schon gedachten Namen des Spathganges Ludwin
bekannt is t .
Bey der hier beschriebenen Übersicht der Richtung eines
sich so weit erstreckenden und verbreiteten Ganges siehet man
mit Überzeugung, dafs die äufsere Form des Gebirges, die Lage
und die verschiedenen Krümmungen des Hauptthaies, die steilen
Abhänge, und mehrere aus selbigen sanft ansteigende und bis
auf ihre gröfste Höhe nach und nach sich erhebenden Theile des
Gebirges, ingleichen verschiedene aus dem Thale seitwärts abgehende
Schluchten oder Eintiefungen des Gebirges, mit der Lage
des Ganges nach seinemStreichen in ganz und gar keiner Verbindüng
stehen, und letzteres hiernach auf keine Weise geschätzt
werden kann. Ein gleiches läfst sich auch von dem Fallen
sagen, welches nach den vorhandenen Nachrichten und Zeichnungen
durchaus gegen Nord-Ost gefunden worden. Der gangbare
Bergbau in der Grube Churprinz Friedrich August giebt
hierzu einen unwidersprechlichen Beweis, und zum Beyspiel
nehme ich die jetzt bekannte gröfste Tiefe im dasigen Treibeschachte
an. Sie beträgt dermalen nach einer Neigung von 75
Grad gegen Nord-Ost schon tausend F u fs , und bis in diese Tiefe
hat man den Gang in einer gleichen und unveränderten Neigung
gegen die Horizontal - Ebene gefunden. Nun beträgt aber die
senkrechte Höhe, wie diese von dem Ansteigen des Gebirges
aus dem Muldenthale bis auf den höchsten Punkt beym so
genannten Wittichschachte, und dem unter diesem Schachte
befindlichen tiefen Stollen, welcher mit dem Muldenthale bey-
nahe in einer söhligen Ebene liegt, durch Markscheider berechnet
worden is t , nicht mehr denn 192 Fufs. Vergleicht man
nun diese mit der angegebenen und zur Ze it bekannten Fortsetzung
des Ganges von 1000 Fufs nach seiner Neigung nach 75
Grad, so wird man finden, dafs der Gang unter dem Stollen,
oder unter der Tiefe des Thals, in eine Gebirgsmasse einsenkt,
die mit dem Tha le, welches ohnehin mit dem Streichen des
Ganges nicht gleichlaufend is t , sondern in nordöstlicher Richtung
fo rtzieh t, in ganz und gar keiner Verbindung steht, und
demnach auch auf das Fallen des Ganges ganz und gar keine
Beziehung hat; nicht zu geschweigen, dafs bey den oben
bemerkten drey verschiedenen Durchschnitten des Ganges durch
das Hauptthal das Fallen des Ganges nach dem Abhange des
Thaies ohnehin auf keine Weise Statt finden kann.