konnte man seine Gränzen von dem anliegenden grauen Glimmerschiefer
durch die dem Granit eigene röthliche Farbe deutlich
unterscheiden. Die Schichtung oder Abtheilung des Ganges in
Lager w a r , besonders an drey ihn durchschneidenden Klüften
und ihrer Verlängerung und Fortsetzung in das Nebengestein,
vollkommen zu erkennen. Ich zeichnete genau was sich dem
Auge sogleich darstellte; denn bey näherer Untersuchung fand
ich noch mehrere dergleichen K lü fte , die sich aber als Haarklüfte
in der Ferne nicht erkennen liefsen. Es sind jedoch diese schon
hinreichend, die Wahrheit der schon mehrmalen angeführten
Beobachtungen über die Schichtung der'Gänge auch bey Granitgängen
zu beweisen.
Ob die Granit - oder dasigen so genannten S a n d g ä n g e
einen Ein flu fs auf die Erz - oder Silbergänge bey ihrem Zusammenkommen
haben, getraue ich mir nicht bestimmt zu beantworten.
Man hat mich versichert, dafs auf dem Gnade - Gottes-
Stollen beym Zusammenkommen und einer 14 Lachter langen
Schleppung eines Granitganges mit einem Erzgange'die Gangarten
beider Gänge mit einander gemengt gewesen seyn sollen;
hingegen besitze ich ein Stück von einem solchen Granitgange
mit einem Stück des ihn durchschneidenden Erzganges, an welchem
beiderley Gangarten sich jede besonders kenntlich von einander
unterscheiden lassen, und die des letztem aus Quarz und
Thon mit krystallisirtem rothgiltigem und Glaserze besteht,
ohne dafs hierbey irgendwo eine Vermengung beider Gangarten
oder ein Übergang der einen in die andere wahrzunehmen wäre.
Eben so hat man auch in der vorgenannten G rube Neu Leipziger
Glück gefunden, dafs an dem Durchschneidüngsorte des Granitganges
mit dem Silbergange letzterer aus dem dasigen Glimmerund
Thonschiefer bestanden, und also die den Silbergängen in
den Johann-Georgenstädter Gebirge gewöhnliche Eigenschaft,
nach welcher sie das dasige Gebirgsgestein zum gröfsten Theile
in ihren Ganglagen zugleich als Gangart führen, beybehaltenhat.
Dafs Erze selbst in den Granitgängen Vorkommen sollten,
ist zur Z e it noch nicht bekannt. Man hat mir zwar sagen wollen,
es habe sich zuweilen etwas Bleyglanz darin gefunden, doch
habe ich nie etwas davon gesehen. Ein Stück besitze ich, woran
sich etwas dunkelbraune Blende befindet ; doch liegt sie mehr in
dem an dem Granit anliegenden Glimmer - Schiefer als selbst im
Granit; und vielleicht kann man mehrmalen dergleichen gefunden
haben, woraus vielleicht die vorgedachte Sage entstanden ist.
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In dem Gneis und den festen Thonschiefer - Gebirgen der
Schneeberger und Eybenstocker Gegend kommen Granitgänge
nicht selten vor . Sie bilden kleineTrümmer von einigen L inien
b re it, zuweilen aber auch Gänge von 6 , 8, 10 bis 20 Zoll Mächtigk
e it, und bestehen meistens aus rothem Feldspath, grauem
und weifsem Quarz und silberfarbnem Glimmer, von mittlerm
K o rn , gleichförmig gemengt und zusammen gesetzt, und zeigen
ebenfalls alle den Gängen sonst gewöhnliche Eigenschaften,
nur dafs sie nicht Erz führend sind.
In den Freyberger Gebirgen sind Granitgänge im Gneis bisher
nicht bekannt gewesen, und nur erst im Jahre 1794 hatte
ich Gelegenheit, bey der Befahrung des fünf Stunden von Freyberg
gegen Süden bey dem Dorfe Dörrnthal gelegenen Stollens,-
Friedrich Benno genannt, eine und vielleicht die erste Beobach