Gröfse der Ganglagen, und so wie ich den Gang vor Ort in der
Grube Beylehn zum Churprinz Friedrich August gehörig, nach
eiirem senkrechten Durchschnitt auf seine Streichungsebene,
gefunden habe, gezeichnet und vorgestellt is t. Die ziemlich
gleichlaufend an einander gesetzten Ganglagen bestehen gröfsten
Theils aus Schwerspath und Quarz, und selten liegt eine von
Flufsspath mitten inne. Sie scheinen einen halben bis einen Zoll
zur Breite zu haben; betrachtet man sie aber genauer, so wird
man gewahr, dafs sie aus mehrern, öfters kaum einer Linie breiten
dergleichen Lagen zusammen gesetzt sind, die sich durch
unmexkliche Übergänge an ihren Gränzen in einander verlieren.
Das darin liegende E r z , das- hier meistens Bleyglanz is t , fafst
an mehrex n Lagen die Gränzen derselben e in , und liegt auch
hier und da in einzelnen kleinen zerstreuten Theilchen darin,
die ich durch die mehrere schwarze Farbe bezeichnet habe.
Defsgleichen siehet man hier ein in die G anglagen eingemengtes
Stück Gneis mit kleinen daneben liegenden Stückchen, dessen
Blätter einerley Lage mit dem Nebengestein haben, wie ich
schon vorher gedacht habe, und die sich an mehrern Orten in
die sie umgebenden Ganglagen ebenfalls unmerklich, so wie die
Lagen unter sich selbst, verlieren. Es wird hieraus verständlich
werden, was ich oben von dem Gleichlaufenden, Wellenförmigen
und Concentrischen der Ganglagen und einzelner Theile
derselben, ingleichen von den dazwischen liegenden E rzen , die
oft auch eigene Ganglagen für sich ausmachen, gesagt habe.
Man mufs jedoch nicht denken, dafs diese Lagen bey allen Gängen
so schön und deutlich in die Augen fallen . Bey Gängen,
die viele Gneislagen enthalten, Thon und Letten führen , sind
sie weniger kenntlich, und zeigen mehr unregelmäfsige und oft
in einander verlaufende Stre ifen , die aber doch allemal ein
gleiches Fallen mit den Gängen haben .
Nirgends aber habe ich den Bau und die Zusammensetzung
der Ganglagen schöner als in dem Freyberger R evie r, und
besonders an den mächtigen Flächen und Morgengängen der
Gxube Segen Gottes zu Gersdorf, ingleichen an dem Halsbrückner
Spathgange der Grube Beyhülfe zu Rothenfuit, dem Churprinz
Friedi-ich August gehörig, dem^Spathgange Samuel, der
Grtibe Isaak, und an den Gängen der Grube Hülfe Gottes zu Memmendorf
gefunden. Man kann nichts schöneres als den seltnen
Bau so gröfser Gangmassen in der erstexn der vorhin genannten
Grüben sehen. Die flachen Gänge Friedrich und Tobias,
ingleichen der Moigengang Hülfe Gottes genannt, sind bereits
in einer Länge von 213 Lachtern oder 1526 Fufs nach ihrem
Streichen aus Osten nach We sten , und unter einem Neigungswinkel
von 75 Grad, hundert und mehrere Lachter tie f durch
allenthalben darauf verführte Baue bekannt; und an den Orten,
wo sie oft ein bis zwey Lachter breit aus reinen Gang- und Erzarten
bestehen, findet man, dafs die fast gleichlaufenden Ganglagen
^ Linie bis auf einen und zw e y Zoll Breite haben.
Die Gränzen der Lagen setzen neben einander ab, und bilden
abwechselnd gerade, wellenförmige und concentrisch miteinander
foitgehende Streifen von vollkommen achatartigem, oft nach
verscbiednen Richtungen gekrümmtem A nsehen. Weifser Quarz,
weifser, grauer und röthlicher Schwerspath, Kalkspath, Braun-
spath und Flufsspath sind die Massen, woraus die Ganglagen
bestehen, und diese wechseln oft sehr regelmäfsig mit einander
ab. Ganz zarte, oft kaum einer halben Linie breite L ag en ,
die aus grauem und grünlichem Thon bestehen, finden sich