pflegen, scheinen zur Entwicklung ' dessen, was zu einen!
erzhaltigen Gange gehöret, an obgenannten Orten nicht günstig
gewesen zu s e y n .
ßo.
Von dem Verhalten der Gänge in den weifsen körnigen
Kalksteinlagern, die an so vielen Orten unsers Gebirges zwischen
dem Gneis und Glimmerschiefer in verschiedenen und öfters
beträchtlichen Tiefen Vorkommen, habe ich nicht Gelegenheit
gehabt eigene Beobachtungen zu machen. Man hat mir aber
erzählt, dafs die erzführende Eigenschaft der'Gänge, sobald sie
die Kalkla ger durchsetzen, sich ebenfalls verändere, und die
Gänge sich darin zuweilen so verlören, dafs kaum noch Spuren
von durchsetzenden Klüften sichtbar blieben; daher man sich,
denn allemal in voraus fürchtete, wenn und wo man nach der
Lag e eines Ganges vermuthen könnte, dafs man in dergleichen
Kalklager kommen würde. Zum Beyspiel dienet hier die Grube
Hülfe Gottes zu Memmendorf, drey Stunden von Freyberg, gegen
Süd- West gelegen. A u f einem der dasigen Spathgän'ge', Öhl-
schlägel genannt, ist von der Oberfläche des Gneis- Gebirges,
in welchem sich zugleich mächtige Lager von weifsem körnigem
Kalkstein finden, bis in eine Tiefe von einigen 30 Lachtern der
Bau mit reichen Erzen von gediegenem Silber, Glas - und roth-
giltigem Erz geführt, und sowohl gegen Osten als Westen
erlänget worden. Unter der genannten Tiefe aber hat man
unvermuthet eine Lage von feinkörnigem Kalkstein mit inliegenden
Thonschichten erbrochen, in welcher sich die Beschaffenheit
des Ganges durchaus geändert und das Erz gänzlich verloren
hat. Man hat die Lage durchbrochen, und noch aoLachter
in einem grobkörnigen dem Granit ähnlichen G estein abgesunken,
ohne jedoch etwas weiter als so genannte dürre Klüfte nach der
Lage des Ganges zu finden. Gleiche Erfahrungen hat man auf
mehrern Gängen dieser Grube, dem Spathgange Gott hilft, dem
flachen Gange Christian u. s. w. gemacht, bey welchen sich das
Erz ebenfalls auf der kälkartigen Gesteinläge unter gleichen Erscheinungen
verloren ha t.
Eine ähnliche Erscheinung zeigt sich, wenn Gänge die zwischen
dem Gneis und G limmerschiefer liegenden Kieslager durchsetzen.
Ich habe Beyspiele davon in meiner Mineralogischen
Geographie angeführt, die man mir erzählt hat; nach der Z e it
habe ich aber in der Grube Katharina zu Raschau unweit
Scheibenberg Gelegenheit gehabt, selbst zu sehen, dafs der
dasige sonst silberreiche Erzgang, so wie er das einige Fufs
starke Kieslager berührte und es durchsetzte, seine Gang-und
Erzarten auf einmal verloren hatte, und in dem Schwefelkies-Lager
nur noch durch einzelne von einander getrennte Klüfte und
Trümmer kenntlich blieb , die im Kiese theils aus einer dunkelbraunen
Eisenocher bestanden, theils aber auch sich in die feinsten
Haarklüfte im Kiese verloren. Unter ganz gleichen Erscheinungen
verliert sich in der Grube Hochmuth zu Geyer
der Gang gleiches Namens in einem nur 8 Zoll starken Kieslager,
der in Glimmerschiefer mit sehr deutlichen Ganglagen aus sehr
schönem derbem Speiskobalt besteht, so dafs im Kiese keine
Spur davon zu sehen bleibt; hingegen findet er sich nach seiner
vorigen Richtung und mit eben den Gang-und Erzarten unter
dem Kieslager wieder, gerade so, wie es auch bey der Grube
Katharina unter den Kieslagern dasiger Gänge in dem darauf
folgenden Gebirgsgestein wieder vorkommt.