W ie viel Meine Umstände hierbey zu bemerken Vorkommen;
was für eine genaue Auseinandersetzung derselben dazu
gehört; wie scharf Und aufmerksam man sehen mufs, um nicht
dem Anschein nach unbedeutende Kleinigkeiten, die nachher
oft zu unerwarteten Aufschlüssen führen, zu übersehen: das
wird die folgende Darstellung deutlich zeigen, und dabey
zugleich lehren, dafs es nicht so leicht is t, als es wohl
scheinen dürfte, etwas vollständiges und vollkommen befriedigendes
über die Gänge, eine in ihrer Art ganz eigene Lagerstätte
der Erze und einen so äufserst merkwürdigen geognosti-
schen Gegenstand, zu sagen, und dafs die Menge der hierbey
vorkommenden Dinge eine gewisse W e itlä u fig k e it unvermeidlich
macht, wenn man sie, weil sie nicht alle Leser selbst sehen
können, in einer allen verständlichen, und nicht in der gewöhnlichen
Bergmannssprache, die sich aus Gewmhnheit oft unnö-
thiger Weise in ein gewisses Dunkel einhüllt, beschreiben
w ill.
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Nach alter bekannter Erfahrung wird man sehr oft an den steilen
, kahlen und senkrecht stehenden Felsenwänden derGebirse.
in den holen W e gen , und an den Orten, wo durch Fluten und
Wasserrisse das aufliegende Erdreich weggeschwemmt, und
das darunter befindliche Gestein aufgedeckt worden is t, ingleichen
in Steinbrüchen, an manchen Orten eine Veränderung in
dem äufsern Ansehen des Gesteins gewahr. Man siehet nämlich
aufser den gewöhnlichen Rissen und Spaltungen, wodurch
das Gebirgsgestein nach verschiedenen Richtungen in prismatische
theils senkrechte, theils schief liegende Massen getheilt is t,
noch besondere Risse und Streifen von verschiedener Breite an
und auf der Oberfläche desselben, die sich nach einer gewissen
Richtung auf grofse Längen fortziehen, und d a , wo sie an den
Aufsenseiten der Felsenwände wahrzunehmen sind, gemeiniglich
mehr oder weniger unter verschiedenen, Winkeln gegen
den Horizont geneigt sind.
Die veränderte Farbe des Gesteins ist zuweilen das erste,
was auf diese Streifen aufmerksam macht, und dann die vielen
Ritzen oder Spaltungen, die an ihnen, sowohl nach ihrer Richtung
auf der Oberfläche des Gebirges der Länge nach, als auch
an den Aufsenseiten, allenthalben wahrzunehmen sind, und
ihnen ein zerspaltenes und gleichsam zerrüttetes Ansehen geben.
Im letztem Falle, und wenn die Farbe des Gesteins nicht merklich
verändert is t , siehet man nur die vorgegangene Zersplitterung
des Gesteins; die dadurch entstandenen Risse sind theils
offne Spaltungen von einer halben bis zu einer ganzen Lin ie ,
theils sind sie aber auch so fein, dafs die Seitenflächen des
Gesteins sich einander zu berühren scheinen. Der Bergmann
pflegt die erstem d ü r r e K l ü f t e zu nennen; die letztem entgehen
gemeiniglich seiner Aufmerksamkeit: ich werde sie aber,
da sie, wie aus der Folge erhellen wird, eine eigene Bemerkung
verdienen, Ha a r k l ü f t e nennen; und wenn das, was ich eigentlich
h ierunter verstehe, nicht deutlich genug seyn sollte, so
kann sich es ein jeder leicht deutlich machen, wTenn er einen
Stein in Stücke zerschlägt, und die einzelnen Stücke genau
wieder auf einander p a fs t; das, was alsdann als feine Spaltungen
die Trennung der einzelnen Stücke sichtbar macht, nenne
ich Haarklüfte. Ist hingegen an dergleichen Streifen auch noch
eine veränderte Farbe des Gesteins zu sehen, so bestehen