Haarklüfte an dem Durchschnitte verlieren. Der umgekehrte
Fall kommt aber auch eben so an dem durchschnittenen Gange
v o r ; und wenn beide Gänge zugleich an dem Durchschnitte sich
in mehrere einzelne Theile getrennt haben, so sagt der Bergmann,
d ie G ä n g e h a b e n s i c h z e r t r üm m e r t u n d in
K l ü f t e z e r s c h l a g e n . Zweytens durchschneidet ein Gang
den andern ohne die mindeste Veränderung seiner vorigen Beschaffenheit;
da heilst es denn, d e r Ga n g h a t ü b e r g e s e t z t .
Beide Gänge behalten dabey ihre erste Richtung , oder ihr Streichen
bleibt unverändert. Drittens : zuweilen berührt aber auch
nur ein Gang den andern, ohne ihn zu durchschneiden; und hier
pflegt der Bergmann zu sagen, d e r G a n g h a t a b g e s e t z t .
Alle diese F ä lle , die ich hier beym Durchschneiden der
Gänge angeführt habe, kommen auch bey ihrem Durchfallen
unter gleichen und ähnlichen Umständen vor . Aber. es mufs
hierbey auch der Veränderungen gedacht werden, welche die
Gänge bey einem gleichsam wechselseitigen Einflüsse auf einander
in Ansehung ihrer Gangmassen verbinden . Es zeigen sich
hierbey öfters merkwürdige Erscheinungen, indem sich .letztere
entweder mit einander vermengen, oder innig.mischen und eine
Mittelgattung bilden, die den aus beiden Gängen vereinigten
Ganglagen ein fremdartiges Ansehen giebt; oder eines jeden
Ganges Masse bleibt beym Durchschnitt für sich und unverändert,
so dafs man die Ganglagen des durchschneidenden Ganges
deutlich von denen, woraus der durchschnittene Gang besteht,
unterscheiden und erkennen k a n n . Gemeiniglich nehmen auch
die Gänge an dem Ort ihrer Vereinigung einen gröfsern Raum
mit einander e in , und anstatt dafs der durchschneidende Gang
in seiner vorherigen Richtung fortgehen sollte, so legen sich
seine Ganglagen vielmehr an den durchschnittenen a n , biegen
sich, und gehen oft in beträchtlichen Längen nach der Richtung
des letztern mit fort, und trennen sich zuweilen nach dem D urchschnitte
erst in einer Entfernung von mehrern F u fs , auch L achtern,
von dem ersten Orte ihrer Vereinigung, worauf sodann
der durchschneidende Gang wiederum seine vorige Richtung
annimmt und darin fortsetzt. Der Bergmann pflegt bey dieser
Erscheinung zu sagen, d ie G ä n g e s c h l e p p e n s i c h mi t
e i n a n d e r , und wenn die Richtung des einen oder des andern
Ganges hierbey verändert gefunden worden, so keifst e s, d e r
G a n g i s t v e r d r u c k t o d e r v e r s c h o b e n .
Man darf jedoch nicht glauben, dafs das b isher beschriebene
Verhalten beym Durchschneiden und Durchfallen der Gänge
sich durch den ganzen Durchschnitt und durch die ganze Kreuzlinie
in mehrern über und unter einander gelegenen O rten allenthalben
gleich bleibe, und dafs man, so wie man es z. B. an dem
einen Orte gefunden, es an andern eben so wieder finden müsse.
Nein . Gar oft werden abweichende und gerade entgegen gesetzte
Veränderungen angetroffen. So findet man z. B. wenn zwey
Gänge sich an einem Orte so durchschnitten hatten, dafs jeder
Gang nach dem Durchschnitte seine vorherige Richtung bey-
behielt, oder beide in unverändertem Streichen fortsetzten, und
ihre Gangarten im Durchschnitte mit einander gemengt waren,
dafs in einem andern tiefer oder höher gelegenen Orte der eine
Gan°- den andern ohne Vermengung der Gangarten durchschneidet,
den durchschnittenen Gang mehrere Fufs, ja öfters mehrere
Lachter verschiebt, und ihn aus seiner ersten Richtung bringt.
Als ein hierzu gehöriges Beyspiel führe ich die Grube Neuer
Morgenstern unweit Freyberg an. Der dasige stehende Gang