erlangt hatte, und aus der vorher beschriebenen Gangart, dem
feinkörnigen Granit, bestand, dann nach und nach wieder
abnahm, und sich so wie am Anfänge im Gestein ve rlo r. In
geringer Entfernung von wenigen Z o llen , jedoch nicht in fortgehender
gerader Richtung, sondern zur Se ite , sah man oft
einen zweyten mit dem ersten gleichlaufenden Gan g, eben so
schmal und unter gleicher Beschaffenheit und Ausdauer wie der
erstere; und diese Erscheinung zeigte sich an mehrern Orten
sowohl zur Seite der mächtigen Gänge, als auch der ganz schma-'
len allein unter s ich.
Es zeigen sich demnach auch bey den Granitgängen überhaupt
alle die Erscheinungen, die bey Erz führenden Gängen
vorzukommen pflegen, nur mit dem merkwürdigen Unterschiede,
dafs die Gangart hier das is t , woraus sonst ganze Gebirge bestehen
. Mit welchem undurchdringlichen Schleyer also ist nicht
zur Z e it noch der wichtige geognostische Gegenstand vom Entstehen
der Gänge bedeckt, sowohl derer^ welche Lagerstätten
der Erze s ind , als auch der tauben Granitgänge im Gneis und
Glimmerschiefer und im Granit selbst! Wem wird es wohl
glücken, ihn endlich aufzudecken ?
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N H N G.
D i e A g e n d e des Herrn von Saussüre, deren in der Vorrede
gedacht ist, enthält unter sehr vielen mineralogischen Fragen
auch einige, worüber mich schon ältere Beobachtungen belehrt
h a tten . Ich ergreife also gegenwärtige Gelegenheit sie zu beantworten
um so begieriger, weil es meiner Meinung nach Schuldigkeit
ist, solchen Forderungen eines Gelehrten genug zu thun,
der mit Aufopferung seiner Gesundheit, mit Gefahr und Kosten
die beschwerlichsten Alpenreisen zur Erweiterung geognostischer
Kenntnisse unternommen hat. W e il das aber in diesen Betrachtungen
über die Lagerstätten der Erze keinen recht schicklichen
Ort fand, so habe ich es hier in Form einer Zugabe beyfügen
w o llen .
Im X V. Kapitel, welches die Beobachtungen über die Urge-
birge enthält, wird in No. 5. gefragt: „O b Gebirge, welche aus
vollkommen deutlich bestimmtem Granit bestehen, nicht gewisse
Kennzeichen einer Schichtung oder Abtheilung in Lager zeigen,
wenn sie auch weniger regelmäfsig als in schieferartigen Gebirgen
seyn so llte n ? “ Ich habe in unsern Sächsischen, in den Schlesischen
und Ungarischen Gebirgen an mehrern Orten vollkommen
deutlich bestimmten geschichteten und in Lager abgetheil-
ten Granit angetroffen, wovon ich z. B. die zwischen Schwarzenberg
und Johann - Georgenstadt am Schwarzwasser senkrecht
hervor ragenden grofsen Granitmassen anführe, die wegen der
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