vorige Mächtigkeit bey wieder .zunehmender Breite der einzelnen
Gänge von neuem annimmt.
Hier wurde nun auf einmal alles das deutlich und begreiflich,
was ich vorher von der so sonderbaren und seltenen Mächtigkeit
der Gänge in den Ungarischen Gebirgen gehört hatte. Der auf
diesen Gängen angelegte so zweckmäfsige Querbau, wodurch sie
nach ihrer Breite ausgehauen und abgebauet werden, gab mir
die beste Gelegenheit, mich von der eben beschriebenen Zusammensetzung
einer so breiten Gangmasse aus vielen einzelnen Gängen
zu überzeugen, indem die zwischen zwey einzelnen Gängen
befindliche Lage von Gebirgsgestein die Gränzen der Gänge
allemal deutlich darstellte; und eben dieses zeigte auch an vielen
Orten eine aus Thon oder Letten bestehende K lu f t , die nur da,
wo sie ganz schmal wurde, so dafs sich die Gänge zu berühren
schienen, die Gränzen undeutlich machte. Eben so leicht wurde
mir es nun zu erklären, warum man an mehrern Orten auf der
Oberiläche'des Gebirgs gröfstenTheils Gangarten statt des Gesteins
findet; denn dieses geschieht allemäl, so lange man sich in der
Streichungslinie so mächtiger Gangmassen und zwischen den
Gränzen ihrer Breite befindet, die die einzeln an einander liegenden
Gänge einnehmen . Übrigens habe ich bey diesen mächtigen
Gängen alle die Erscheinungen unter gleichen und ähnlichen Umständen
wahrgenommen, die ich bey unsern Gängen gefunden
und vorher beschrieben habe. Es war eben der Bau in den einzelnen
Gängen, die aus Ganglagen von Gangarten und Erzen
bestehen, mit abwechselnd inliegendem Gebirgsgestein; nur die
Einmengung der Erztheilchen, und der Ganglagen, die aus Erz
bestanden, war , allgemein genommen in Verhältnifs der Menge
so vieler an einander liegender Gänge und des grofsen Raums,
den die hieraus entstandene weit verbreitete und grofse Gangmasse
ausfüllt, geringe, und weit sparsamer, als sie bey unsern
schmalen Gängen vorzukommen pflegt; denn ich konnte oft
ansehnliche Distanzen unterscheiden, die ganz ohne Erz waren ,
oder in welchen es nur in einzelnen, kleinen und weitläuftig zerstreuten
Theilchen la g . Flötzklüfte, die die ganze aus einzelnen
Gängen zusammen gesetzte Gangmasse quer durchschnitten, und
sie eben so wie unsere Gänge in Schichten abtheilten, habe ich
an mehrern Orten in den Querbauen vollkommen deutlich wahrnehmen
können; auch war an vielen Stellen an den Seiten der
Gänge das Gebirgsgestein häufig mit ganz schmalen Gangtrümmern,
Rissen und Haarklüften nach demFallen der Gänge durchschnitten,
so wie an mehrern andern hingegen die genaue Verbindung
des Gebirgsgesteins mit den Gangarten und ein unmerklicher
Übergang des einen in das andere deutlich zu sehen war.
Ich fand demnach auch bey diesen mächtigen Gängen alle die
Erscheinungen und alle die Hauptkennzeichen, die ich vorher
so umständlich beschrieben habe , wodurch sich diese A rt der
Lagerstätten der Erze von den im ersten Abschnitt beschriebenen
Erzlagern ausgezeichnet unterscheidet, und wonach ein jeder,
der sie zu sehen Gelegenheit hat, keinen Anstand nehmen wird,
s ie , ihrer ungewöhnlich grofsen Mächtigkeit ungeachtet, unter
die Gänge zu setzen.
Die Z e it, die ich bey meinem Aufenthalte in Ungarn auf
Beobachtungen dieser Art verwenden konnte, war zu kuxz, und
der Gegenstand zu grofs, um noch mehreres über den sonderbaren
Bau so grofser und weit verbreiteter Lagerstätten der E rz e ,
als die Gänge der Gebirge um Schemnitz u n d Kremnitz waren,
beobachten und untersuchen zu können. Ich begnügte mich