Ich v ermu te , dass diese Einsenkung als eine zufällige betrach
tet werden muss u nd dass die beiden Spitzen 82 u nd 84
als eine Spitze aufzufassen sind, die Spitze d er Brachyce-
phalen. Neben diesen hohen Spitzen fand sich bei den
Minangkabauern noch eine niedrigere bei 78 gelegene Spitze,
wahrscheinlich diejenige der mesocephalen Gruppe, die teils
d u rch natürliche Va riation, teils durch Kreuzung mit dem
brachycephalen Element zu der hohen bei 82 gelegenen Spitze
beigetragen haben wird.
Das dolichocéphale Element zeigte sich bei den M. Malaien
noch weit geringer als bei den Niassern, nämlich n u r 2 ,3 ° /0 ;
gewiss ist es grösstenteils als eine Varietät des mesocephalen
Typus aufzufassen, denn beinahe alle M. Malaien hatten einen
Index von 73—75, also unmittelbar u n te r dem mesocephalen
Index. Während jedoch bei den Minangkabau-Malaien das
brachycephale Element stark überwiegend gegen das meso-
cephale ist, sind bei den Niassern beide Typen ziemlich
gleich vertreten. Untersuchen wir jedoch nach der Methode
von v. T o rö k , d an n sehen wir, dass bei den Niassern die mittellangen
Köpfe viel zahlreicher sind als die kurzen. Auch Volz
fand u n te r den Batak die Gruppe d er Brachycephalen kleiner
als die der Mesocephalen.
Volz fragt sich, welche Bedeutung das dolichocéphale Element
bei den Völkern von Indonesien h a t, ohne jedoch eine Antwort
zu finden. „E s bleibt die höchst interessante Frage der Doli-
chocephalen Indonesiens offen; mag man auch von den Polynesiern
aus manch interessanten Rückschluss au f die Meso-
u nd Brachycephalen des malaiischen Archipels ziehen k ö n n en ,
das Problem der Dolichocephalen kan n n u r von den Indonesiern
selbst aus gelöst werden. Vielleicht wird man dann
auch zugleich der Lösung der Frage nach der R assenangehörigkeit
der Australier n äh e r kommen.”
In d er beigefügten von Zuckerkandl zusammengestellten
Tabelle findet man bei den verschiedenen Stämmen des
Indischen Archipels dieses dolichocéphale Element durch eine
m eh r oder weniger grossen Anzahl vertreten.
Dolichoceph. Mesoceph. Brachyceph. Hyperbrachyceph.
Javanen 13 56 106 72
Borneoinsulaner 35 33 29 5
(davon Dajal) 28 15 19 —
Sumatraner 8 9 7 2
(davon BatakJ 3 2 —
Niasser 35 34 9 2
Philippineninsulaner 14 39 27 13
Celebesinsulaner 5 1 2 26 —
Sundainsulaner 4 9 14 16
Amboineseü 2 5 1 0 2
Balinesen 3 6 4 3
Kleine Inseln 7 9 8 3
Summa 696 127 = 18 ° / 0 210 = 30 ° /D241 = 35 0 / 0 1 1 8 = 17 °/o
Wie bereits gesagt, bin ich geneigt das dolichocephale
Element bei den Niassern und Minangkabau-Malaien grösstenteils
als eine natürliche Variation des mesocephalen Typus
zu b e tra ch ten , da weitaus die meisten dieser Dolichocephalen
einen Index h ab en , der unmittelbar an denjenigen der Mesocephalen
grenzt. Dafür spricht a u c h , dass nach der v.
Torök’schen Methode bestimmt, im ganzen u n ter den 1297
Niassern n u r bei 15 Individuen lange Schädel Vorkommen,
also n u r bei 1,15 ° /0 , ein bedeutend kleinerer Prozentsatz als
der nach Rudolf Martins Einteilung erhaltene, nach welchem
10,5 ° / 0 der Niasser dolichocephal sein würden. Merkwürdig
bleibt jedoch der grosse Gehalt an Dolichocephalen u n te r den
Südniassern. Einen Gehalt von 28,14 ° / 0 Dolichocephaler
kan n man doch schwerlich als eine natürliche Variation des
mesocephalen Typus auffassen!
Wenn u n te r den Südniassern in diesem Verhältnis die
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