Ähnlichkeit mit Chinesen haben u. a die Männer au f den
Abbildungen S. 95 un d 96. Auch au f der nebenstehenden
Photographie findet man einzelne Chinesen ähnelnde Individuen.
Auf dieser Abbildung, welche Leute aus dem Kampong
Hili Simaetano (Süd-Nias) darstellt, fällt der links im Vorderg
rund sitzende Niasser durch seine Chinesenähnlichkeit auf.
Auch u n ter den niassi-
schen F rau en fand ich
einzelne, welche Chinesinnen
ähnlich sahen.
Sehr häufig sah ich auf
Nias einen T y p u s , der die
Mitte zwischen dem sehr
groben u nd dem feinen
hielt. Kennzeichen für
diesen Typus sind ein
rundlich ovales Gesicht
mit vollen Wangen, weniger
stark vortretende
Jochbeinen, etwas schräg
liegende Augen, keine
oder n u r sehr schwache
Mongolen falte, ziemlich
lange Nasenwurzel und
rundes Kinn. Man findet
ihn besonders im Inlan d
Niasser vom Kampong Hili Simaetano (Süd-Nias).
von Süd-Nias u nd zwar u nter den jüngeren Individuen. Ihres
eigenartigen , ru n d en Kopfes wegen nannte Kontroleur Schröder
diese Typen „ K aasbolletjes” .
Ich glaube nicht, dass man diesen Typus als besondere
Gruppe auifassen d a rf, sondern m eh r als Zwischenform,
zwischen dem groben un d feinen Typus stehend. Dafür spricht,
dass dieser eigentümlich ru n d e Karakter in späteren Lebensja
h re n v erschwindet un d d er Betreffende sich entweder zu einem
Vertreter des groben oder des feinen Typus auswächst. Die
Gesichtsfülle bei manchen jungen Niassern ruft w ahrscheinlich
den E in d ru ck der Rundheit hervor. Man betrachte die beiden
jungen Männer an der rechten Seite un d den dritten Mann
von links ab gerechnet au f der Photographie S. 60, die das Haupt
von Bawefarono (Süd-Nias) mit seinen Anhängern vorstellt.
Denselben Typus erkannte ich auch au f Photographien von
Batak, die in Volz’ We rk: Nord-Sumatra (Band I, Die Batak-
länder, Band II, Die Gajoländer) abgebildet sind. z. B. in
Band II S. 32 Tafel I, die beiden ersten Männer links in der
hintersten Reihe. Noch deutlicher fand ich den Typus au f Seite
382, Abb. 103 bei dem zweiten Mann (ein Pakpak-Batak).
Ich möchte hier auch noch einige Bemerkungen über den
Körper u nd das Äussere der niassischen F rau en einfügen.
Die niassischen F rau en sind kleiner als die Männer u nd haben
im allgemeinen auch eine hellere Hautfarbe. Unter den jungen
Mädchen kan n man manchmal hübsche Erscheinungen s e h e n ,
die niassische F rau altert jedoch sehr bald und wird dann welk
und h ä sslich ; ich fand die meisten Frauen auffallend hässlich.
In Sumatra h ö rt man häufig die niassischen F rau en ih re r
Schönheit wegen rü hm en , das sind aber in der Regel keine
re in en , sondern mit malaiischem Blut gemischte Typen. Durch
die schwere Arbeit, die schlechte E rn äh ru n g u nd das lange
Säugen der Kinder sehen die niassischen F rau en schon
in ziemlich jugendlichem Alter verfallen aus. Die bei den
jungen Mädchen wohl gebildeten, nach vorne tretenden Brüste,
die eine birnenförmige Gestalt mit dunkel gefärbter Warze
u nd beinahe schwarzen areolae mammae h ab en , fangen schon
bald nach der ersten Entbindung an herunterzuhängen und
machen d ann den Ein d ru ck von schlaffen au f dem Bauch
ruhenden Säcken. Auch das Gesicht wird früh runzelig un d
verliert die jugendliche Frische. Bereits im Älter von + 40
Jah ren sind in der Regel die mammae zu kleinen verschrumpelten
Säcken reduziert.
Junge F rau en haben in der Regel ein runderes Gesicht als
die Männer, und ih re Gesichtszüge sind weniger ausdrucksvoll.
Hände und Füsse sind kleiner. Manche Frauen haben eine sehr
helle H au tfarb e, die Wangen sind nicht selten hellrosa gefärbt.
Das Haar wird über der Stirn u nd an den Schläfen meistens
kurz abgeschnitten; das übrige Haar lässt man lang wachsen