Soldaten ist der durchschnittliche Visus bei bedecktem Himmel
etwas, aber unbedeutend, besser als bei Sonnenschein. Der
durchschnittliche Visus mit dem Haken von Cohn untersucht,
betrug 19,3 m., mit dem Haken 17,3 m., der grösste Visus
(Haken von Cohn) betrug 30 m. und mit dem Haken 29 m.
Vergleichen wir den Visus der Eingeborenen u nd Europäer
miteinander, beide mit dem Haken untersucht, so finden wir:
In 63 Fällen = 1 2 7 2 ° / o Visus Europä er (17,8 m.) = Visus
Eingeborene (17,8 m.)
In 117 Fällen = 237ä ° / 0 Visus Euro p ä er (19,8 m.) \ Visus
Eingeborene (16,9 m.)
In 320 Fällen = 64 ° / o Visus Europä er (15,9 m.) \ Visus
Eingeborene (19,9 m.)
Wenn wir die Resultate bei den eingeborenen Soldaten
weiter verfolgen, sehen wir Folgendes: .
Visus (Haken) in 1 Fall \ 1
„ „ „ 5 Fällen \ 1 \ 1,5
1 14 „ = 3 ° / 0 \ 1,5 \ 2 '
„ „ 243 „ = 48 ° / 0 2 of \ 2
„ 221 „ = 44 ° / 0 3 of \ 3
„ „ 16 „ 4 of \ 4
Nach dem Haken von Cohn erhielt man bei den Eingeborenen
folgende Resultate:
Visus (Haken von Cohn) in 1 Fall = 1
J > 55 55 55 I I 1 )1 I ' 15*3
„ „ „ „ „ 119 Fällen 2 of \ 2
,, ,, „ ,, ,, 342 ,,( 3 of N 3
55 >5 55 55 . 55 ^5 55 4 of \ 4
55 55 55 55 55 1 '5 5 ^
Kollege Gerritzen fragt sich nach der Ursache des grösseren
Visus, der durch die Untersuchungen bei den Eingeborenen
festgestellt worden ist.
Vielleicht ist sie in der besseren Entwicklung des Auges durch
das hellere Licht in den Tropen zu suchen, sowie in der Gewöhnung
bei dem L eben in der freien N a tu r in weitere Entfernung
zu blicken u nd in ändern günstigen Verhältnissen, die wir
nicht genau k e n n e n , sondern n u r vermuten können.
Der Eingeborene sieht auch im Dunkeln weit besser als der
Europäer, es besteht also die Möglichkeit, dass die Weite der
Pupille eine Rolle dabei spielt. Um dies in Erfahrung zu bringen
erschien es wünschenswert den Visus von In lände rn und
Europäern nach einer genügenden Vorbehandlung mit Homatropin
festzustellen. Diese Untersuchung wurde durch den
Militärarzt Dr. J. J. Kunst vorgenommen und in dem „Genees-
kundig Tijdschrift van Nederlandsch-Indie” (deel 53, afleve-
ring 4, 1913) veröffentlicht. Dieser Untersuchung stellten sich
einige Schwierigkeiten entgegen. Zunächst war an einzelnen
Tagen die Lichtstärke im Freien so gross, dass die Leute,
deren Pupillen unter dem Einfluss des Homatropin standen,
im allgemeinen nicht im Stande w a re n , die Buchstaben gut
wahrzunehmen. Bei den Eingeborenen waren die Erblindungserscheinungen
weniger s tö ren d , aber auch bei ihnen war eine
einigermassen genaue Bestimmung des Visus nicht möglich.
Experimente, an den wenigen Tagen mit ganz bedeckten Himmel
haben gelehrt, dass bei dieser Beleuchtung auch die
Europä er die Pupillenvergrösserung wohl ertragen konnten.
Fern e r zeigte s ic h , dass u nter den So ld a ten , besonders den
europäischen ziemlich viele mit einer leichten, latenten Hyper-
metropie behaftet w a ren , die nach Homatropin eintröpflung
manifest wurde. Der Visus sank nach der Pupillenerweiterung
bedeutend. Teilweise ist diese Verminderung der Sehschärfe
dem ungünstigen Einfluss zuzuschreiben, den eine weite P u pille
auch ohne Überbeleuchtung au f die Kraft des optischen
Systems ausübt, die sphärische Aberration macht sich stärker
geltend und geringei’e Grade von Linsenastigmatismus, die
u nter normalen Verhältnissen durch unregelmässige Kontraktion
der Irismuskeln aufgehoben werden , wirken jetzt störend.
Diese Faktoren treten jedoch fast ganz zurück neben der
Störung, welche durch die bedeutende Überschreitung des
Beleuchtungsoptimum hervorgerufen wird. Die erhaltenen
Zahlen, welche die Distanzen angeben, in denen die Buchstaben
und Figuren erkannt w u rd e n , dürften denn auch u nter