Auch die absolute Ste rn a lh ö h e , die Distanz von dem oberen
Rand des Manubrium sterni bis zum Fussboden, ist bei den
Niassern kleiner als bei den Minangkabau-Malaien. Sie beträgt
bei ersteren durchschnittlich 125,22 cm. gegen 127,8 cm. bei
den Minangkabauern, ein Unterschied also von 2,58 cm. Die
relative Sternalhöhe aber, im Gegensatz zum Befund der
relativen A krom ialhöhe, ist bei den Niassern kleiner. Sie beträgt
80,93 un d bei den Minangkabau-Malaien 81,40 cm. Das
kleinere relative Mass der Niasser ergiebt sich aus der so
besonders niedrigen absoluten Sternalhöhe. Während bei den
Minangkabau-Malaien der Oberrand des Manubrium sterni
durchschnittlich 1,10 cm. h ö h er liegt als der Seitenrand des
A k romions, finden wir umgekehrt bei den Niassern die Sternalhöhe
kleiner (0,60 cm.) als die Akromialhöhe. Bei 52 Niassern
( = ± 4 ° /0) fand ich die Sternalhöhe ebenso gross als die
Akromialhöhe, bei 340 Niassern (26,2 "/„) war die A kromialhöhe
k leiner als die Sternalhöhe. Bedeutende Differenzen der Akro-
mial- u nd Sternalhöhe wurden bei den folgenden Individuen
beobachtet :
Akromialhöhe Sternalhöhe
N°. 9 118,7 cM. 122,1
N°. 187 131,3 1 135,8
N°. 769 120,2 R 124,6
N°. 770 120,2 „ 127,1
N°. 1204 120,7 „ 127,0
N°. 1297 120,6 m 126,5
Die grösste Differenz finden wir also bei N°- 770, wo das
Akromion 6,9 cm. niedriger liegt als das Sternum.
Die Distanz des oberen Symphysenrandes (symphysis ossium
pubis) bis zum Fussboden beträgt bei den Niassern durchschnittlich
78,35 cm., die relative Symphysishöhe, d. h. X 100,
50,63 cm. Hieraus ergiebt sich, dass sowohl die absolute als
die relative Höhe des Schambeins bei den Niassern kleiner
ist als bei den Minangkabau-Malaien. Die absolute Schambeinhöhe
bei letzteren beträgt 81,5 cm. (ein Unterschied von
3,15 cm. mit derjenigen der Niasser). Infolge dieser bedeutend
geringeren absoluten Schambeinhöhe der Niasser ist auch die
relative kleiner als bei den Minangkabau-Malaien.
Wenn man den Abstand vom Akromion bis an de oberen
Rand des Schambeins als absolute Rumpflänge an n im m t, so
findet man bei den Niassern als durchschnittliche absolute
Rumpflänge 47,48 cm. un d als relative 30,68. Bei den Minangkabau
Malaien betragen diese Masse resp. 45,2 cm. u n d 28,79.
Sowohl die durchschnittliche absolute als relative Rumpflänge
ist also bei den Niassern grösser, letztere wohl in Folge der
grösseren absoluten Rumpflänge u n d der geringem Körper-
grösse.
Weil n u n aber das Akromion ein hinsichtlich der Körpergrösse
sehr beweglicher u n d veränderlicher P u n k t is t, tut
man besser den Abstand zwischen dem oberen Rand des
Manubrium sterni u nd dem des Schambeins, zwei w eit weniger
bewegliche Punkte, als Rumpflänge anzunehmen. Dieser Abstan
d beträgt bei den Niassern durchschnittlich 46,87 u n d bei
den Minangkabauern 46,30 cm. Als relative Rumpflänge finde
ich bei den Niassern 30,29 u nd bei den Minangkabau-Malaien
29,49. Nach diesem Messverfahren finden wir also bei den
Niassern eine grössere absolute u n d relative Rumpflänge als
bei den M. Malaien^
In der Tabelle der Körperproportionen von Kultur- u nd
Naturvölkern von Gould-Ranke finde ich für die relative
Rumpflänge die folgenden Werte angegeben.
Kulturvölker Relative Rumpflänge
Matrosen 37,22
Studenten 38,24
Deutsche 38,84
Engländer 39,20
Naturvölker
Vollblutneger . 36,98
Indiane r 39,38
Die Niasser u nd Minangkabau-Malaien haben also eine viel
kleinere relative Rumpflänge als die auf dieser Tabelle gen
a n n ten Völker. Wenn ein „k u rz e r Rumpf u n d lange Glied