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 jedoch  keine  Rede;  manchma l  werden  sowohl  die  F in g e r-a ls  
 die  Zehnennägel  mit  Ina iblä ttern  (lahime)  zu r  Verschönei ung 
 ro t  gefärbt.  Zu  diesem  Zwecke w e rd en  die F in g e r, n a c h d em  die 
 Glasur d er Nägel mit einem Stein abgefeilt ist, abends mit Lahine-  
 b lättern   umwickelt,  u n d   Pisangblätter  d a rü b e r  gewunden;  am  
 folgenden  Morgen  sind  d i e   N ä g e l   rot gefärbt. Meistens geschieht  
 es  n u r  bei  Kindern  beiderlei  Geschlechtes  oder  bei  jungen  
 Leu ten ,  die  Heiratspläne  haben,  ältere  Leute  geben  sich  die 
 Mühe  nicht  mehr.  .  . 
 Tätuierungen  habe  ich n u r bei Niassern beobachtet, die einige  
 Zeit  auf  Pulo  Nako  gelebt  hatten. Dort ist es g eb räu ch lich , ich  
 sah  z  B.  in   Lölowua  einen  K n a b e n ,  der sich ebenfalls in Pulo  
 Nako  eine  menschliche  Gestalt  auf  den  rechten  Arm  hatte  
 tätu ieren   lassen.  Auf  Nias  selbst  aber  scheint  tätuieren nicht  
 Sitte  zu  sein. 
 FÜNFTES  KAPITEL. 
 Wie  bereits  gesagt  untersuchte  ich  in  derselben  Weise  wie  
 seinerzeit  bei  den  Minangkabau-Malaien auch bei den Niassern  
 den  Verlauf  der  Hautlinien  an  den Fingerspitzen. Ich bediente  
 mich  dabei  eines  in  einer  länglichen  Blechdose liegenden, mit  
 schwarzer  Tinte  getränkten  Stempelkissens. 
 Während  bei  den Minangkabau-Malaien  die besten Resultate  
 erzielt  w u rd en ,  wenn  ich  die  vorsichtig  geschwärzten  Finger  
 nach  einander  leicht  au f  das  Papier  legte  und u n te r geringem 
 Fingerabdrücke. 
 Druck  um  ih re  Längsachse d reh te , erreichte ich meinen Zweck  
 bei  den  Niassern  besser,  wenn  ich  sie  selbst,  also  aktiv  die  
 Finger  drehen  liess. 
 Von  allen  1298  von  m ir  gemessenen  Niassern  habe  ich  die  
 Fingerabdrücke  genommen,  sodass  ich  über  ein  Material von  
 ungefähr  13000  Abdrücken  verfüge.  Bei  einer  Anzahl  Leuten  
 waren jedoch  die  Fingerspitzen  so  von  Narben  entstellt,  dass  
 ich  den  Verlauf  der  Linien  nicht  verfolgen  konnte. 
 Beim  Differentiieren  dieser  Fingerabdrücke  habe  ich  mich  
 auch  hier w ieder an die V orschriften u nd Methode von Galton  x)  
 gehalten.  E r teilt die Linienfiguren in drei Gruppen e in , nämlich 
 1)  Galton,  Francis,  Fingerprints.  London,  1892.