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 die  Deformation  des  Ohres  erkennen. 
 Verschiedene  Schriftsteller,  u n ter  ih n en   auch  Rappard  x),  
 berichten,  dass  der  einzelne  Niasser  sich  seine  F risu r  nach  
 eigenem Wohlgefallen aussucht, den verschiedenen Haartrachten  
 d ah e r  keine  Bedeutung  beizulegen  ist.  Dies  ist aber nicht ganz  
 richtig,  es  giebt  Fälle,  wo  die  Ha artra cht w ohl eine Bedeutung 
 h a t  u nd  nicht  n u r  durch  
 Willkür  oder  Zufall  bestimmt  
 worden  ist. 
 Ein  Haarbüschel  auf  
 dem  Scheitelwirbel, während  
 das  übrige  Haar  
 kurzgeschnitten  ist  (bu  
 tawuju:  bu  =   Haar,  ta-  
 wuju  =   Scheitel wirbel)  
 hat  den  Zweck  zu  verhüten  
 ,  dass  die  noso  
 (Seele)  den  Körper  verlässt. 
 Der Haarkranz, in dem  
 der  Scheitelwirbel  den  
 Mittelpunkt  bildet  (bu  
 dreuneu),  schützt  vor der  
 Berührung  böser Geister. 
 Eine  eigentümliche  
 Haartracht,  welche  die Junger Mann  von  Sud-Nias.  7 
 Niasser  goba  n e n n e n ,  
 sieht  man   u n te r den Bewohnern am Talu Susuwa, Idano Gomo  
 u nd  Idano  Tai  (Südost-Nias).  We r  nämlich  noch  keinen Kopf  
 „g e sn e llt”  hat,  muss  sich  einen  breiten  Haarstreifen,  der  von  
 der  Stirne  mitten  ü b er  den  Kopf  bis  zum  Nacken  läuft,  kurz  
 abschneiden;  n ach h er  d a rf  er  sich  eine  beliebige  Haartracht  
 wählen. 
 1)  Rappard,  Th.  C.,  Het  eiland  Nias  en  zijn  bewoners. Bijdr. tot  
 de  T.  L.  en  V.  K.  van  Ned.  Indie.  7e  volgr.  8 ste  deel.  1909. 
 Am  Pelu  Sesuwa  tragen  einzelne  Leute folgende H a a rtra c h t:  
 Das  Ha ar wird  mit  Ausnahme einer zirkelförmigen Scheibe au f  
 dem  Scheitelwirbel  kurz  geschnitten;  der  Durchmesser  der  
 Scheibe  beträgt  fast  1  dm.  Diese  Haartracht  heisst  bagule,  sie  
 soll  die  famucho  verhüten,  eine  Krankheit,  bei  der  die Haare  
 ausfallen  u nd  man  ein  Prickeln  am  ganzen  Körper  fühlt. 
 Die  salawa’s  und  sibelu’s  (Häuptlinge) in Central-Nias tragen  
 das  Haar  wie  die  Chinesen, 
   jedoch  ohne es zu  
 flechten  Diese  Tracht,  
 die  bu  zenau  heisst, wird  
 auch  von  den  F rau en   in  
 Süd-Nias  getragen.  Die  
 niassischen  F rau en   glauben, 
   dass  das  Schneiden  
 des  Haares  Krankheit  
 verursacht,  auch  das  
 Reinigen  des  Haares  hält  
 man  für  unerwünscht. 
 Der  salawa  Bawaulu  
 Somböi  von  Hili  Bedalu  
 (Öri  Baleiha) opferte dem  
 adu  famalali,  ein  Götze,  
 der  in  d er  Regel  dicht  
 an  der  Vorderseite  des  
 Hauses  aufgestellt  w ird ,  
 ein  Schwein  im  Werte  
 Junger Mann  aus  Süd-Nias. 
 von vier kalisi ( =  ±  zehn 
 Gulden),  weil  er  sein  Ha ar  ganz  k u rz  zu schneiden wünschte.  
 Der  Geist  sollte  dadurch  bewegt  werden  Luwulangi zu  b itte n ,  
 Bewaulu  mit  Krankheiten  zu  verschonen  u nd  ihn  nicht  zu  
 strafen,  falls  er  sich  unschicklich  betragen  haben  sollte.  
 Die  Haare  u n ter  den  Armen  werden  meistens  ausgerissen  
 und  zwar  mit  Hülfe  einer  kleinen  Zange;  man  schämt  sich  
 dieser  langen  H a are,  ausserdem  glaubt  man,  dass  sie  Jucken  
 verursachen.  Einige  Niasser  erzählten  mir,  das  Ausziehen  der  
 Haare  u n te r  den  Armen  befördere  das  Wachstum  des  
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