DRITTES KAPITEL.
A l l g e m e in e K ö r p e r e ig e n s c h a f t e n d e r N ia s s e r .
Bereits der alte Yalentijn 1) berichtet uns etwas ü b er die
Körpereigenschaften der Niasser: „Im Norden des Aequators
stösst man au f Pulo Nays oder Nias, wo sehr blanke Indiane r
w o h n e n , obgleich es n u r 1 oder 1^ Grad nördlich vom
Aequator liegt” .
Marsden 2) erzählt uns von den Niassern : „Their complexions,
especially the women, are lighter th an those of the Malays;
they are smaller in their persons and shorter in s ta tu re ;
th e ir mouths are broad, noses very flat”.
In „Memoir of the life and public services of Sir Stamford
Raffles” 3) liest man ü b er die N ia s s e r:
„T h e y are fair and a strong, a th le tic /a c tiv e ra c e ”.
Die Aufzeichnungen aus dem Jah re 1822 4) belehren uns
ü b er den Körperbau u n d das Aussehen der Niasser: „They
are an active athletic race about the middle sta tu re , fair as
asiatics and much finer features th an the Malays. The nose
is more prom in en t and has somewhat of the Grecian straightness
; the expression of countenance is generally pleasing and
the eye particularly fine and full. There is a good deal of
1) Valentijn, Fr., Oud- en Nieuw Oost-Indie, 5e deel, lste stuk.
Beschrijving van Sumatra en onzen handel aldaar. 1724—1726.
2) Marsden, W., History of Sumatra. 3e edition. 1811.
3) Raffles, Sophia, Memoir of the life and public services of
Sir Stamford Raffles by his widow. London, 1820.
4) Kort motice concerning the island of Pulo-Nias, from observations
made during a visit to the island in 1822. Malay, Miscell.
II No. 8 . 1822.
difference between the people of the n o rth e rn h alf of the
island and those of the Southern. The former have intermixed
more with the Malays and Achinese, while the latter jealously
exclude all such strangers from settling among them and are
therefore perhaps the more genuine and original of the two.”
Nach Rademacher *) haben die Niasser „ eine sehr weisse
Haut, die mit Schuppen bedeckt ist; sie haben lange Ohren;
werden sie als Sklaven verk au ft, so werden ihnen die Ohren
besch n itten ; man bedient sich beissender Mittel um der Haut
die Rauhigkeit zu nehmen, d ah e r sind sie blank un d glatt,
doch behalten sie stets einen widerlichen Geruch.”
Domis 2) h ält die Niasser für ein d urchaus anderes Volk
als die Bewohner der Insel Sumatra, ausserdem unterscheiden
sie sich seiner Meinung nach auch von den Bewohnern aller
südlichen Inseln. „ Der Niasser h a t eine gelbes Aussehen u nd
eine weniger dunkle Farbe als d er Malaie, die Weisse seiner
Haut gleicht m eh r der Hautfarbe der Chinesen. Die F rau en
fand ich im allgemeinen von zarter, kleiner Gestalt auch habe
ich nicht viele grosse Männer angetroffen, waraus ich den
Schluss gezogen habe, dass der Niasser im allgemeinen kleiner
als der Javane u nd Malaie ist.”
Etwas ausführlichere Mitteilungen über das Aeussere u nd den
Körperbau d er Niasser finden wir in dem Beitrag von Horner 8) ;
seiner Meinung nach können die Niasser sowohl wie die
übrigen Oceanier ein schöner Menschenschlag genannt w erden.
Ih r Körperbau ist im allgemeinen schlanker, feiner und sogar
höher als bei den malaiischen Stämmen. Die durchschnittliche
Grösse d er Männer kann au f fünf Pariser Fuss oder 4'9"
geschätzt werden. Unter zehn Männern fand H o rn e r jedoch
auch einen von 5,2’ u n d einen von 5,6" Länge. Die F rau en
sind klein u n d selten ü b e r 4' 6 ’ bis 4' 8 ' lang. Die Glieder
1) Rademacher, Beschrijving van Sumatra. Verh. van het Batav.
Gen. Deel III. 1824.
2) Domis, H. J., Het eiland Nias. De Oosterling 1836,2e gedeelte.
3) Horner, L., Bijdrage tot de kennis der Batoeeilanden. Tijdschr.
voor Nederl. Indie. 3e Jg. lste deel. 1840.