ich wirklich schmale Lippen. Dünne Lippen findet man besonders
bei älteren Leu ten , man vergleiche z. B. die Abbildung
S. 100. Da ich jedoch ausschliesslich Männer mittleren
Alters, zwischen 20 u nd 45 Jah ren gemessen h a b e , konnte ich
n u r sehr selten dünne Lippen notieren.
Die Unterlippe ist vielfach bedeutend dicker als die Oberlippe.
Diese dicken Lippen im
Verein mit der Gewohnheit
vieler Niasser den
Mund offen hängen zu
la s s e n , giebt ihnen häufig
ein besonders dummes,
indolentes Aussehen. Die
Figur S. 109 und 111
sowie die Photographie
au f S. 112 eines jungen
Südniassers mögen als
Beispiel dienen. Obwohl,
wie bereits gesagt, dicke
u nd sehr dicke Lippen bei
den Niassern überwiegen,
so habe ich doch n u r
selten so excessief dicke
Lippen gesehen, wie ich
sie bei den Minangkabau-
Malaien konstatiert u nd Junger Mann aus Süd-Nias (en profil).
(No. 1155 der Tabelle).
m meinem Buch über
dieselben 1) z. B. au f Seite 54 abgebildet habe. Die dickert
Lippen der Niasser sind meistens auch etwas wiilstig.
Der Band der Oberlippe, der das Lippenrot nach oben zu
begrenzt, liess sich meistens gut konstatieren, er bildet einen
schönen zusammengesetzten Bogen. Auch an der Unterlippe
w a r der Rand meistens deutlich sichtbar, er bildet jedoch in
d er Begel keinen zusammengesetzten Bogen. Bei der Figur S. 94
1) Kleiweg de Zwaan, J. P., Bijdrage tot de anthropologie der
Minangkabau-Maleien. Amsterdam, Meulenhoff. 1908.
zeichnet sich besonders der Rand der Oberlippe deutlich ab,
bei der Figur S. 107 dagegen bildet was n u r selten vorkommt, |
auch der Rand der Unterlippe einen zusammengesetzten Bogen,
und zwar biegen sich in diesem Falle die Ränder der Oberu
nd Unterlippe nach einander zu. Den gleichen Fall in etwas
geringerem Masse sehen wir bei der Figur S. 113, die einen
zum Stamm Ono Gamofo gehörenden N iasser aus dem K ampong
Orahili, vorstellt.
Das Filtrum labii ist bei
den meisten Niassern
breit und wenig tief, man
vergleiche die Photographie
S. 113 ; hier ist das
Filtrum jedoch viel tiefer,
als bei den m eisten ändern
Niassern, besonders bei
älteren Männern sieht
man ein tiefes Filtrum.
Die Photographie S. 114
zeigt ein tiefes, mässig
breites Filtrum, sie stellt
ebenfalls einen jungen
Niasser aus dem K ampong
Orahili, vom Stamme Ono
Gamofo vor.
Die Lippen hatten bei
manchen Niasser eine junger Mann aus Süd-Nias.
etwas cyanotische F ä rbung,
selten jedoch so sta rk , wie ich es früher bei den
Minangkabau-Malaien beobachtet hab e ; n u r ganz vereinzelt
sah ich auffallend blasse Lippen. Hinsichtlich der Zähne d e r
Niasser, verweise ich au f das im ersten Teil meines Werkes
(Die Heilkunde der Niasser) Gesagte. 1106 Männer hatten gefeilte
Zähne, 150 (11,55 ° |0) ungefeilte. Letztere beobachtete ich
hauptsächlich bei j u n g e n a n der Küste wohnenden Niassern
oder bei Eingeborenen, die sich zum Christentum bekehrt
hatten.