sprünglich ein Urvolk verbreitet gewesen. P. und F. Sarasin
rechnen zu diesem Urvolk die Wedda von Ceylon, d ieT o a la
von Celebes, die Ulu-Ajar-Dajak von Borneo, die Senoi von
Malakka, einzelne wilde Waldstämme von Sumatra, wie die
Orang Mammak, die Kubu, Lubu u nd Orang Sakei u nd
schliesslich noch einzelne Bergstämme aus Vorder- u nd Hinterindien,
die wilden Hiengs von Kambodja, die Miaotse u nd
Gaojen in China.
In Verband mit den Toala von Celebes hatten P. u nd F.
Sarasin auch bereits die To-Muna, die sie als Sklaven in
Kolaka a n tra fen , g e n a n n t; sie betrachten dieselben als die
Bewahrer des Urtypus, der bei ih n en vielleicht noch reiner,
als bei den mit buginesischem Blut vermischten Toala, zu
finden- ist. Elbert (Die Sunda-Expedition des Vereins für
Geographie u n d Statistik zu F ran k fu rt a. Main 1911), der
Muna bereiste u nd die To-Muna also aus dem von P. u nd F.
Sarasin eingenommenen Standpunkte aus studieren k o n n te ,
findet diesen Standpunkt richtig, glaubt aber, dass die
Urrasse mit Toradja-Elementen vermischt ist, die er von
den Buginesen u nd Makassaren, die eine „Bugis-Schichf’
bilden sollen, zu unterscheiden wünscht. Die Bewohner von
Buton würden d an n zwischen die „Toala-Schicht” u n d die
„Toradja-Schicht” gesteht werden müssen u nd zwar n äh e r zu
der letzteren hin.
Sehr berechtigt jedoch bedauert meiner Meinung nach van
Eerde (Het onderzoek van den Bindjani en zijne omgeving.
Tijdschr. van het Kon. Nederl. Aardr. Genootschap. Zweite
Serie, Band XXIX, 1912), dass diese Mitteilungen von Elbert
nicht d u rch genügend physisch-anthropologisches Material
unterstützt werden.
Hagen glaubt sogar, dass der Urtypus noch weiter bei den
Papua, den Melanesiern und Polynesiern, den Australiern und
Südseebewohnern zu verfolgen ist, ja, dass selbst noch einzelne
Stämme aus Süd-Afrika, wie die Hottentotten u n d Buschmänner,
u nd schliesslich noch manche Indianerstämme aus
Südamerika dazu gerechnet werden können.
Fritsch x) jedoch erkennt die Identität zwischen Buschm
ännern u n d Wedda nicht an. Das für die Buschmänner
karakteristische stark spiralförmig gedrehte Ha ar soll bei den
Wedda nicht Vorkommen; wohl fand Fritsch in J a p a n ,
bei den A in o , mehrmals Typen, die ihn an die Wedda
erinnerten.
Sarasin h ä lt es fü r wahrscheinlich, dass zu seinem Wedda-
Typus, — also der Urbevölkerung des indischen Archipels zu
der Zeit, als die grossen Inseln noch durch Landzungen mit
einander verbunden waren, — auch die ursprünglichen Bewohner
von Nias u nd von den Mentawei-Inseln gehören. In
späterer Zeit ist dieses Urvolk, so meint Hagen, von h ö h erstehenden
Rassen verdrängt u n d grösstenteils ausgerottet
worden, u nd ist zum Teil durch Kreuzung mit den eingedrungenen
Elementen die malaiische Rasse entstanden.
Mehrere der von Sarasin zum Wedda-Typus gerechneten
Stämme des indischen Archipels beschreibt Hagen u n te r dem
Namen von Ur- oder Prämalaien. Die physischen Merkmale
dieser Urrasse bestehen nach seinen Untersuchungen in einer
kurzen gedrungenen Gestalt, einem grossen umfangreichen
u nd langen Schädel (mesocephal oder dolich o cep h al, n u r
ausnahmsweise brachycephal), einer gewölbten Stirn, vorsprin-
gerden Jochbogen, k urz er b reiter platter, häufig eingedrückter
Nase, hohem Nasenindex, Augen mit Neigung zu r Mongolenfalte,
breitem Mund, chamäpropem Gesicht, m eh r oder weniger
starker Prognathie, langem Rumpf, kurzen Beinen u nd mittellangen
Armen.
Alle diese Körperverhältnisse sind auch kleinen Kindern
eig en ; diese dem Kindesalter angehörenden somatischen
Eigenschaften sollen au f eine primitive Urrasse weisen.
Aus diesen Urmalaien, die auch wohl Indonesier genannt
werden, sollen d u rch Kreuzung mit än d e rn Elem en ten ,
Chinesen, Indiern, Arabern, Euro p ä ern etc., die Küstenmalaien
1) Fritsch, G., Über die Verbreitung der östlichen U rbevölkerungen
u. ihre Beziehungen zu den Wandervölkern. Globus, Bd. X CI.
No. 3. 1907.
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