
 
		lieh  9,27  cm.  Das  prozentualische  Verhältnis  zwischen  Fuss-  
 breite  u n d   Fusslänge  beträgt  +.  40.  Um  die  fächerförmige  
 Spreizung  der  Zehen  bei  vielen  Niassern  n äh e r  bestimmen  
 zu  k ö n n en ,  habe  ich  auch  noch  am  rechten  Fuss  diegrösste  
 Breite  über  die  Zehen  gemessen.  Diese  Breite  beträgt  d u rch schnittlich  
 10,03,  also  0,76  cm.  m eh r  als  die durchschnittliche;  
 Fussbreite.  Die  grösste  Differenz  zwischen  der Breite ü b er den  
 Zehen  und  der  Fussbreite  beträgt  2,7  cm.  Bei  34  Niassern  
 stimmte  die  Breite  über  den  Zehen mit der Fussbreite überein,  
 bei  24  war  sie  kleiner  als  die  Fussbreite. 
 Die  fächerförmige  Verbreiterung  k an n   man  au f  der  Abbildurig  
 au f  Seite  48  deutlich  beobachten,  besonders  bei  dem  
 Mann  rechts  in  der  ersten  Reihe  u nd  bei  den  F rau en   au f d e r  
 Photographie  Seite  122.  Sie  wird  hauptsächlich  hervorgerufen  
 du rch   den  grossen  Abstand  zwischen  der  grossen  u nd  d e r  
 zweiten  Zehe.  Die  grosse  Zehe  weicht  nämlich  bei  vielen  
 Niassern  stark  medialwärts,  also  nach  dem  ände rn  Fuss  h in ,  
 ab.  Die  Füsse  des  ersten  und  zweiten  Mannes  in  der  ersten  
 Reihe  von  links  ab  gerechnet  au f  der  Abbildung  S.  48 mögen  
 als  Beispiel  dienen.  Die  h ier  abgebildeten  Niasser  stammen  
 aus  dem  Moro’o  gebiet,  also  aus  Centräl-Nias. 
 Die  Einwärtsverkrümmung  d er  beiden  oder  drei  äussersten  
 Z eh en ,  die  ich  auch  bei  den Minangkabau-Malaien beobachtet  
 u n d   beschrieben  h a b e ,  lässt auch diese Photographie erkennen.  
 Ich  weise  besonders  au f  den  rechten  Fuss  des  Mannes  in d e r  
 vordersten  Reihe  links  in  der  Ecke.  Auch bei einigen Männern  
 a u f  Photogr.  Seite  48  ist  die  Verkrümiriung  ziemlich  deutlich  
 sichtbar,  besonders  bei  dem  ersten  Mann  rechts  in  der  vordersten  
 Reihe. 
 Auf  den  F u ssab d rü ck en ,  die  ich  von  einigen  Niassern  genommen  
 hab e ,  sind  die  beiden  genannten  Abweichungen  d e r  
 Zehen  ebenfalls  zu  erkennen.  Dieselbe  Erscheinung  bei  den  
 Minangkabau-Malaien  habe  ich  seinerzeit  durch  ihre  Art  zu  
 sitzen  e rk lä rt,  das  Gesäss  ru h t  nämlich  au f  den  gekreuzt  
 u n te r  dem  Körper  liegenden  Füssen.  Ausserdem  schloss  ich  
 mich  Hagen’s  Meinung  a n ,  dass  das  Gehen  au f  den  engen  
 ausgehöhlteti  Fusspfaden zu dieser eigentümlichen Deformation 
 der  Füsse  beiträgt,  die  auch  von  ändern  Reisenden,  wie  
 Martin  und  von  Micklucho-Maclay  bei  den  Inlandstämmen in  
 Malakka  u nd  den  Orang Sakai u nd ferner noch bei Melanesiern  
 u nd  Mikronesiern  beschrieben  worden  ist.  Auch au f Photographien  
 der  Dajak  von  Prof.  Nieuwenhuis  lässt  sich  diese  Umbiegung  
 der  äussersten  Zehen  deutlich  erkennen. 
 Da  n un  jedoch  diese  Deformation  auch  bei  den  Niassern  
 häufig  v o rkommt,  glaube  ich  annehmen  zu  müssen,  dass  die  
 Art  zu  sitzen  von  wenig  Einfluss  d a rau f  gewesen  ist,  denn  
 die  Niasser  sitzen  in  der  Regel  so ,  dass  das  Gesäss  au f  dem  
 Boden  ru h t,  während  sie  die  Kniee  vor  dem  Leib  in  die  
 Höhe  ziehen  u nd  mit  den  Armen  um sp an n en ,  oder  sie  
 hocken  au f  beiden  Füssen  u nd  drücken  die  Unterschenkel  
 gegen  die  Oberschenkel  a n ,  während  das  Gesäss  den  Boden  
 kaum  oder  überhaupt  nicht  berührt.  Manchmal  ziehen  sie  
 auch  das  eine  Bein  u n te r  den  Körper  u nd  das  Knie  des  
 ände rn  Beines  in  die  Höhe;  seltener  sah  ich  die  Niasser  die  
 Unterschenkel  kreuzweise  u n te r  den  Körper  schlagen. 
 Wie bereits gesagt,  n ahm  ich auch eine A nzahl Fussabdrücke.  
 Zu  diesem  Zwecke  wurde  zunächst  die  Fusssohle gut gereinigt  
 und  dann  der  Fuss  au f  das  Stempelkissen  gesetzt,  worauf ich  
 das  Individuum  '(in  vertikaler  Haltung)  au f  ein  horizontal  
 liegendes  weisses  Papier  stellte. 
 Über  Fussabdrücke  bei  ände rn  Völkern  ist  in  der  Litera tu r  
 n u r wenig  zu  finden. Wilder 1)  h a t von einigen amerikanischen  
 Stämmen  u nd  Menschenrassen  (Amerikaner,  Neger  u nd  In dianer) 
   Fussabdrücke  gemacht.  Van  de  Sande  2)  berichtet  
 über  die  Fo rm   der Füsse bei den Papua. Otto Schlaginhaufen  3)  
 h a t  d arüber  bei  Mittel-Europäern,  Westafrikanern,  Tam ilen,  
 Singhalesen  und  Papua Untersuchungen angestellt. Auch Hagen  
 u n d   Fülleborn  machten  Fussabdrücke. 
 1) Wilder,  H.  H.,  Racial  differences  in  palm-  and  soleconfigura-  
 tions.  Americ.  Anthropologist,  VI.  1904. 
 2)  Van  de  Sande,  Nova  Guinea.  Leiden,  1907. 
 3)  Schlaginhauferi,  Otto,  Zur  Morphologie  der Palma und Planta  
 der  Vorderinder  und  Ceyloner.  Zeitschr.  f.  Ethnologie.  XXXVIII.  
 1906.