4. Die Hautfarbe ist heller als bei den Malaien.
5. Beide Völker sind grösser als die Malaien.
H o rn e r schätzt die Länge der Niasser au f 4'9 , während
Ju n g h u h n die Batak au f 4'11" nach altem französischen Mass
taxiert. Sie sind schlanker gebaut als die Malaien, haben
kleinere Hände u n d stehen wegen der genannten Eigenschaften
d e r hindu-kaukasischen Rasse n äh e r als der malaischen oder
mongolischen, obwohl sie den Karakter der kaukasischen
Völker nicht unvermischt besitzen.
Nach Ju n g h u h n sollen die ersten Kolonisten au f Nias Batak
gewesen sein. E r h ält es für wahrscheinlich, dass die Niasser
aus den Batakländern stammen u nd dass sie im Anfang des
zwölften J ah rh u n d e rts von der Tapanulibai aus nach Nias
gezogen sind. E r fü h rt Horner an, nach dessen Ansicht die
Rasse der Niasser sehr verbreitet ist, da auch die Bewohner
d e r Pagehinseln, von Engano sowie die der Andamanen u nd
Nikobaren u nd ein Teil der Bewohner von Madagaskar dazu
gehören.
Modigliani1), d er die K ö r p e rm a s s e von zehn Bewohnern von
Engano bestimmt hat, findet, dass sie in Bezug au f ihre
Körperverhältnisse zwischen den Bewohnern von Nord- und
Süd-Nias stehen u n d dass sie zwar kleiner aber kräftiger
gebaut sind als die Toba-Batak. In den Enganesen ist keine
Spur von Negritenblut zu finden, wie uns eine vage Bemerkung
d u rch von Rosenberg glauben machen könnte, dagegen
wohl eine grosse Übereinstimmung mit den Bewohnern der
Nikobaren. Die Enganesen sollen übrigens nach seiner M einung
weder den Niassern u n d noch den Batak gleichen. Von Rosenberg
2) glaubt, dass die Enganesen mit den Timoresen u n d den
Bewohnern von Timorlaut verwandt sind. Die Hautfarbe der
Enganesen beschreibt er als sehr dunkel, das Haar als glänzend
schwarz.
1) Modigliani, E., l’isola delle Donne, Viaggio ad Engano.
Milano, 1894.
2) Von Rosenberg, C. H. B., Een ethnographisch probleem.
Études arch. ling. et hist, dediées à M. le docteur C. Leemans.
Leiden, 1885.
In einem Reisebericht des Assistent-Residenten von Benkulen
nach der Insel Engano (Tijdschr. voor Indische Taal- L an d en
Volkenkunde, Band XIX, 1870) liest man, dass die Bewohner
von Engano sich im Aussehen sehr von den Malaien
u n d Batak u n te rsch e id en , dagegen mit der grossen niassischen
Rasse viel Aehnlichkeit haben. Die Bewohner von Engano
werden als im allgemeinen kräftig u n d gut gebaute Leute
beschrieben; der Kopf ist run d , der Gesichtswinkel schärfer
als bei den Malaien, die Kinnbacken sind breit, die Augen
etwas geschlitzt wie bei den Mongolen, die Stirn ist run d , der
Mund gross, jedoch ohne dicke Lippen. Sie haben häufig
lebendige, nicht unangenehme Gesichtszüge. Die Hautfarbe ist
rotbraun. Die F rau e n sind heller als die Männer, im allgemeinen
auch gross u nd kräftig, einzelne u n te r ihnen können
sogar schön genannt werden.
Nach ten Kate J) jedoch gleichen die Enganesen den Niassern
u nd Batak durchaus nicht. E r sowohl als Danielli findet
die Schädel der Enganesen dolichocephal. Danielli (Crani ed
ossa lunghe di abitanti dell’ isola • d ’Engano. Archivio p er
l’Anthropologia e la Ethnologia, vol. XXIII, Firenze 1893) hat
einige enganesische Schädel mit einer grossen Anzahl indonesischer,
polynesischer u nd melanesischer Schädel verglichen ;
er glaubt zwischen den Enganesen u n d Nikobaren einige
Ähnlichkeit zu finden u nd spricht die Vermutung au s, dass
die Enganesen Indonesier seien mit einem Fond von melane-
sischem B lu t, vielleicht mit Negritenblut vermischt. Nach
Danielli (Studio Craniologico sui Nias. Archivio p e r 1’Anthropologin
e la Ethnologia. Vol. X X I, Firenze 1891) kan n
man auch an n ehm en , dass Nias d u rch Negriten bewohnt
gewesen ist, die später von Indonesiern, vielleicht Batak, u n te rworfen
wurden, mit denen sie sich n a ch h e r vermischten.
Wenn es jedoch wah r ist, was bereits Quatrefages in seiner
„Indroduction à l’étude des races hum ain es, Paris 1889” behauptet,
dass bei einer Kreuzung die Componenten aus der
Haarform zu erkennen sind,; sei es auch n u r bei einzelnen
1) Ten Kate, H., Nederl. Koloniaal Centraalblad. 1894.