Untersuchung zu entziehen trachteten. Gewiss ist, dass
die Südniasser im allgemeinen besser genährt u nd stärker
gebaut sind als die übrigen Niasser, von denen sie sich auch
du rch ih re schlanke zierliche Gestalt und den häufig stolzen
u n d zugleich elastischen Gang unterscheiden. Im Norden der
Insel sah ich dagegen eine überwiegende Anzahl magerer,
iämmerlicher kränklicher Gestalten. Als einen wahren Riesen
Die Einwo h n e r von Hili Modr6g6raja mit ih rem Siulu.
d a rf man den Häuptling (siulu) der Einwohner von Hili Modre-
geraja in Siid-Nias bezeichnen, den man au f nebenstehender
Abbildung u n te r seinen Kamponggenossen abgebildet sieht.
Der Kampong liegt nördlich von Telok-Dalam u nd westlich
von Idano Zäuwä. Der siulu ist nicht n u r von ausser-
gewöhnlicher Grösse, son d ern , wie die Abbildung zeigt,
auch kräftig u n d schwer gebaut un d gut genährt; auffallend
ist ausserdem der enorme Kopf, die Arme jedoch sind im
Verhältnis zum Rumpf nicht besonders kräftig entwickelt.
Zu meinem Redauern konnte ich diesen siulu nicht messen;
die Photographie verdanke ich He rrn Hauptmann A. Raptist,
dem Militärenkommandant von Nias.
Weniger schwierig war es, Photographien von mageren
schlecht e rn äh rten Typen zu erhalten. Man betrachte dazu
das Rild der Niasser aus dem Moro’o gebiet (S. 48); ich weise dabei
besonders au f den zweiten Mann in der vordersten Reihe
h in , der fast n u r aus Haut un d Knochen besteht. Die Männer
au f dieser Abbildung stammen aus einer dicht beim
Centrum der Insel gelegenen Gegend. Sie waren nach einem
verräterischen Überfall gefangen genommen un d in das
Bivouak von Sirombu gebracht, wo es m ir möglich w a r, sie
anthropologisch zu untersuchen. Die Photographie wurde mir
später von dem Assistent-Residenten zugesandt; es ist zu
bedauern, dass man versäumt h a t bei der Aufname die Kleidungsstücke,
die die Leute grössenteils erst später erhielten,
zu entfernen.
Der Stand der E rn äh ru n g ist bei jungen Leuten im allgemeinen
bedeutend besser als bei älteren. Man sieht u n ter den
Jünglingen u nd jungen Männern viele gut genährte Personen
mit gut entwickeltem Fettgewebe, sodass die Kontouren der
Skeletteile weniger scharf hervortreten. Das im ersten Teil
meines Werkes (Die Heilkunde der Niasser) neben dem Titelblatt
abgebildete niassische Brautpaar, das aus Lölöwau stam m t,
einige Stunden von der Westküste der Insel entfernt, möge
hierfür als Beispiel dienen. Sowohl bei dem Jungen wie bei
dem Mädchen fallen uns die dicken Wangen auf, die den
Gesichtern eine runde re F o rm geben. Die fossae supraclavi-
culares sind nicht eingefallen, die Rippen nicht sichtbar, das
junge Frauchen h a t eine Bauchwand mit gut entwickeltem
Fettgewebe.
Auch au f dem hierbeigefügten Bild (S. 60), das den siulu (Haupt)
von Bawe farono in Süd-Nias mit seinen Anhängern im
Kriegschmuck darstellt, tritt die W ohlgenährtheit jü n g e re r L eute
deutlich hervor. Der genannte Kampong liegt nordwestlich
von Hili Modregeraja, dem Dorfe, in dem der Riesensiulu
wohnt. Übrigens sind fast alle au f dieser Photographie abgebildeten
Individuen ziemlich stark u n d kräftig gebaute Leute,