„Sie waschen sich niemals u n d obgleich ihre Hände u nd
Füsse oft im Wasser sin d , so ist es doch gewöhnlich schmutziges,
morastiges u n d ungesundes Wasser, welches in ihre
S ch ru n d en , die Schnitte u n d Stiche von Dornen u. s. w.
eindringt u n d die Glieder zum Anschwellen bringt und sie
versteift, bis sie den durch die Arbeit entstellten Händen
eines alten englischen Landarbeiters, der bei jedem Wetter
heraus muss, ähnlich sehen. Es fiel m ir bei den Männern
die Unfähigkeit auf, ihre Finger frei auszudehnen.”
Fügt man die Niasser mit ih re r durchschnittlichen relativen
Spannweite von 104,26 in die von Prof. Martin l) angegebene
Rassetabelle ein, so erhalten sie ih ren Platz zwischen den von
Ricardi untersuchten Eu ro p ä ern u n d den von Ehrenreich
gemessenen Indianern.
Bezüglich an d e re r Stämme des indischen Archipels fand
ich von Lubbers 2) fü r die Atjeher eine relative Spannweite
von 102,6 angegeben. Martin fand bei den Senoi in Malakka
eine relative Spannweite von 103,0; Annandale 3) giebt für
die Perak-Malaien eine durchschnittliche Spannweite von
102,8 a n ; van de Sande 4) für die Papua 103,9; Nieuwen-
huis 5) für die Kajan-Dajak 105,2, die Ulu-Ajar u n d Punan-
Dajak 103,4 und Kohlbrugge 6) für die Tenggeresen auf
Java 106,5.
1) Martin, Rudolf, Die Inlandstämme des Malaiischen Archipel;
wissenschaftliche Ergebnisse einer Reise durch die vereinigten
Malaiischen Staaten. Jena , 1905.
2) Lubbers, Eene bijdrage tot de anthropologie der Atjehers. Gen.
Tijdschr. van Ned. Indië. Deel 30. 1890.
3) Annandale, Nelson Herbert Robinson, Fasciculi Malayenses.
London, 1903.
4) Van de Sande, G. A. J., Nova-Guinea. London, 1907.
5) Nieuwenhuis, A. W., Anthropol. Untersuchungen bei den
Dajak. Haarlem, 1903.
6 ) Kohlbrugge, L’Anthropologie des Tenggerois. l’Anthropologie,
t. IX, 1897.
NEUNTES KAPITEL.
Die ganze Armlänge der Niasser wurde in stehender, sogenannte
militärischer Haltung b estimmt, indem von dem
Abstand vom lateralen Rand des Akromions bis au f den
Boden, derjenige von der Spitze des Mittelfingers bis au f den
B o d en , abgezogen wurde. Die Durchschnittshöhe des Akromions
bis zum Boden beträgt bei den Niassern 125,83 cm.,
diejenige vom Ende des Mittelfingers an 57 cm., sodass die
durchschnittliche ganze Armlänge mit 68,83 cm. berechnet
wurde.
Die absolute Armlänge der Niasser (das Mittel bei 1292
Individuen) ist also kleiner als die der Minangkabau-Malaien,
bei denen ich ein Mittel von 69.88 cm. konstatiert h ab e , der
Unterschied beträgt also 1,05 cm. Hagen *) fand als Durchschnitt
bei 10 Minangkabauern eine noch grössere absolute
Armlänge, nämlich 72,7 cm.
Die relative Armlänge X 1°°) beträgt bei den
Niassern 44,48. Sie ist also kleiner als bei den Minangkabau-
Malaien (44,50), trotzdem die Körpergrösse bei den Niassern
kleiner ist u nd man also den Quotient eher grösser
erwarten sollte als bei den Minangkabau-Malaien.
Bei seinen Minangkabau-Malaien fand Hagen ein relatives
Mittel von 45,1. Koch giebt für die Papua von Merauke eine
absolute Armlänge von 80 cm. u nd eine relative von 47,8 a n ,
beide also bedeutend höhere Werte als diejenigen meiner
Niasser und Minangkabau-Malaien. F ü r die Wedda notiert
Sarasin eine absolute Armlänge von 73,9 cm. u n d eine relative