In Bezug au f die Verpflanzung von Sklaven nach än d e rn
Gebieten der Insel verdient es der Erw äh n u n g , dass es auf
Nias für eine grosse Schande gilt, wenn der He rr mit einer
Sklavin Kinder erzeugt; es kommt daher n u r selten vor.
Konkubinat mit einer Sklavin ist nach dem strengen nias-
sischen adat verboten, Heiraten der Sklaven u n d Sklavinnen
u n tere in an d er dagegen sind mit Zustimmung des Besitzers
e rlau b t 1). Hierdurch wird eine Kreuzung von Mitgliedern
verschiedener Stämme ebenfalls befördert.
Zu den nördlichen Stämmen gehören u n te r anderen die
Mado Harefa, Delä mbanua, ono Namölö, Mado Mendröfa,
Irao n o Gea, die zerstreut in zahlreichen grossen un d kleinen
Dörfern wohnen. Als Übergangsstämme zwischen Nord- und
Südniassern k an n man die Iraono-Huna u nd die Iraono-Lase
u n d -Zono nennen. Die bedeutendsten Stämme im Süden sind
die Ono Maena Molo, die das Hinterland der Lagundibai und
Teloq Dalam bewohnen, die Ono-Mazingö and Mado-Duha
in d er Landschaft Mazingö u nd in dem an der Küste liegenden
Landstrich Tohene-asi. Dann stösst man noch westlich von
d e r Landschaft Mazingö u nd nordöstlich vom Gebiet der Ono-
Maena Molo auf den Stamm der Ono-Lalu, die einen L andstrich
bewohnen, d en , wie Bappard im Jah re 1909 schrieb,
noch keine E u ro p ä er betreten hatte.
B ap p ard ’s Meinung ist, dass die Bewohner von Nord-Nias
aus dem Süden vertriebene Stämme sind. Hiermit w ürden auch
die Überlieferungen, nach denen Süd-Nias zuerst bevölkert
worden ist, übereinstimmen. Es würde sich so schon sehr früh
eine bleibende Trennung zwischen Nord- und Süd-Nias gebildet
haben, die allmählich den jetzt bestehenden Unterschied in
Sprache, Sitten u nd Gewohnheiten der beiden Bevölkerungsgebiete
zp r Folge gehabt haben könnte.
Sowie in ganz Süd-Nias sind die anthropologischen Untersuchungen
besonders auch im In n e ren der Insel von der
grössten Bedeutung, weil dort eine weit geringere V ermischung
mit fremden Elementen vorausgesetzt werden d a rf als an der
Küste. Als fremde Elemente, die au f Nias noch ansässig sind
oder es frü h er w a ren , sind in erster Linie die Malaien, Atjeher,
Chinesen, Klingalesen un d E u ro p ä er zu nennen. Die beiden
erstgenannten Völker sind weitaus am zahlreichsten au f der
Insel vertreten, von den anderen findet man n u r eine geringe
Anzahl vorzugsweise in einzelnen Küstenorten.
Die Malaien wohnen meistens an der Küste, von Gunung
Limbu nach Norden bis O-Labang, der nordwestlichen Ecke
der In s e l; h ier sind die sogenannten malaiischen Ansiedlungen,
die von den Nachkommen der Malaien u n d Atjeher, die sich
hier in früheren Zeiten niedergelassen h a b e n , u nd den einzelnen
zum Islam übergetretenen Niassern, die sich auch zu
den Malaien rechnen, bewohnt werden. Auch an der Küste
von West-Nias giebt es mehrere malaiische Ansiedlungen, im
Süden der Insel trifft man jedoch n u r eine geringe Anzahl
Malaien’ an.
Chinesen wohnen hauptsächlich in den K üstendörfern, in denen
die Schiffe der „Koninklijke Paketvaartmaatschappij ” anlegen,
die meisten findet man in Gunung-Sitoli, Sirumbu u n d Telok
Dalam, wo sie Handel treiben.
Die auf Nias ansässigen Euro p ä er bestehen aus einzelnen
Regierungsbeambten, Soldaten und den deutschen Missionaren,
die hauptsächlich in Mittel-Nias wohnen.