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 Nachkommen  w a r  Sirao. 
 Nach  einer  anderen  Überlieferung  entstanden  aus  diesen  
 F rü ch ten   ein  Mann  u n d   eine  Frau ,  die  beide  stumm  waren.  
 Sie  bekamen  Kinder,  einer  ih re r  Söhne  hies  T u h a  sobawa  
 nibawi,  d .h .  T u h a   mit  dem  Schweinemund.  Dieser wurde der  
 Stammvater  der Malaien, die kein Schweinefleisch essen dürfen,  
 weil  ih r  Stammvater  einen  Mund  wie  ein  Schwein hatte. Sein  
 Bru d er  hiess  Kandraohö  h ö rö   resolo,  d. h.  der  sehr  dicke  
 Kan d rao h ö ;  er  wurde  der  Stammvater  der  Niasser.  Einer  
 seiner  Nachkommen  wa r  Sirao. 
 Es  besteht  auch  eine  Legende,  nach  der  Lowalangi  aus  
 e in er  handvoll  Erde  einen  adu  von  menschlicher  Gestalt  
 machte.  Auf  den  Mund  desselben  legte  er  den  Wind,  worauf  
 d e r  adu  zu  sprechen  anfing.  Lowalangi  gab  diesem adu darau f  
 den  Namen  Sihai  u n d   befahl  ih n   au f  die  Erd e  hernieder  zu  
 s te ig en ;  doch  noch  ehe  dieser  Sihai  Nachkommen  gehabt  
 h a tte ,  starb  er.  Aus  seinem  Munde  wuchsen  jedoch  zwei  
 Bäume  empor  u n d   aus  seiner  Herzgrube  der  Baum  T o ra ’a,  
 von  dem  die  Menschen  ab stam m en ,  die  später  die  Erde  
 bewohnten.  Aus  seinem  rechten  Auge  entstand  die  Sonne  
 un d   aus  dem  linken  d er  Mond. 
 Lagemann  J)  h a t  uns  den  niassischen  Text  eines  Heldengesanges  
 in  deutscher  Übersetzung  mitgeteilt.  Dieser  Heldengesang  
 wird  bei  den  Festen  der  Niasser  gesungen  u n d   der  
 Held  des  Liedes  als  Vorbild  des  Festgebers  gepriesen. Es wird  
 d a rin   erzählt,  wie  Sirao die Frage löst, welcher von seinen neun  
 Söhnen  sein  Nachfolger  werden  soll,  da  n u r  für  einen  Platz  
 in   seinem  Beich  war.  Die  übrigen  wurden  au f  die  Erde  
 herniedergelassen.  Der  Streit  d er  Brü d er  um  den  Vorrang  
 wird  ausführlich  in  diesen  Gedicht  geschildert. 
 Nach  van  Kol  2)  wird  von  den  au f  die  Niasser  gering1) 
   Lagemann,  H.,  Ein  Heldengesang  der  Niasser.  Tijdschr. Ind.  
 Taal,  L.  en  V.  K.,  Band  48.  1906. 
 2)  Van  Kol,  H.,  Reisbrieven.  De  Locomotif,  24  en  25  Okt. 1911.  
 Semarang. 
 schätzig  herabsehenden  Malaien,  die  an  d er  Küste  von  Nias  
 ansässig  sind,  auch  den  Niassern  die  Kalang-Legende  von  
 Lombok  vorgeworfen,  nach  welcher  d er  Stammvater  aus  der  
 Kreuzung  eines  Menschen  m it  einem  Hund  oder  Schwein  
 entstanden  sei.  Ich  vermute  jedoch,  dass  van  Kol  sich  darin  
 ir rt  u n d   die  Niasser  mit  den  benachbarten  Enganesen  verwechselt, 
   die  aus  der  Verbindung  eines  Chinesen  mit  einem  
 Schwein  hervorgegangen  sein  sollen.  Das  Tier  wehrte  sich  
 anfangs,  in  seinem  Zorn  schlug  ihm   d er  Mann  die  beiden  
 Stosszähne  aus  un d  daher soll bei den Enganesen der Gebrauch  
 entstanden  sein,  Mädchen,  die  in   die  Ehe  treten  wollen,  die  
 beiden  Eckzähne  auszuschlagen  D- 
 1)  Helfrich,  O.  L.,  De  eilandengroep  Engano.  Tijdschr.  van  het  
 Aardrijksk.  Gen.  Serie  2,  Band  5. 
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