SIEBENTES KAPITEL
K o p f u n d G e s ic h t .
W a r es schon bei den Minangkabau-Malaien schwierig in
allgemeinen Umrissen ein Bild der F o rm des Kopfes und
Gesichtes zu entwerfen, so ist es bei den Niassern in noch
h öherem Masse d er F a ll, denn die individuellen Unterschiede
sind seh r b ed e u ten d ; neben sehr feinen sieht man u n te r ihnen
s eh r grobe Typen.
Bei 151 Männern (11,70 °/o) notierte ich die Stirn als sehr
n ied rig , bei 120 (9,3 ° /0) als h o ch , un d bei der Mehrzahl
(1019 Männern = 79 °/0) als mittelhoch.
Eine h o h e , schön gewölbte Stirne sieht man z. B. bei dem
Niasser au f Photographie S. 104, eine niedrige, gut gewölbte
Stirn au f Photographie S. 95, die einen Südniasser vorstellt.
P hotographie S. 103 zeigt eine sehr niedrige Stirn u nd nebenstehenden
Abbildung S. 101 eine besonders hohe stark gewölbte;
ih r Besitzer, mit Namen Saböre, stammt aus dem Kampong
Orahili u n d gehört dem Stamm Ono Gamofa an.
Auch die Stirnbreite ist bei d er Mehrzahl der Niasser
(84,17 °/0) mittelmässig zu n en n en ; eine auffallend schmale
Stirn fand ich bei 9,39 9/ 0, eine aussergewöhnlich breite bei
6,44 «/„.
Ich erhielt den E in d ru c k , dass die Niasser durchschnittlich
genommen höhere u nd breitere Stirnen besitzen als die Minangkabau
Malaien.
Bei den meisten Niassern ist die Stirn gut gewölbt u nd v o ll;
n u r bei einzelnen Männern fand ich eine platte Stirn ohne
deutliche W ö lb u n g , eine kielförmige Stirn habe ich üb erh au p t
n u r einmal gesehen.
Gleich der Stirn ist auch der Schädel bei den meisten Niassern
mässig gewölbt (91,12 ° /0); n u r bei 18 Männern (1,39 °/0)
bestand fast keine Wölbung; eine sehr starke Wölbung notierte
ich bei 89 (6.87 °/0). Auch der Hinterkopf ist bei der ü b e rwiegenden
Mehrzahl (84,75 °/0) mässig gewölbt zu n e n n e n , eine
seh r starke Wölbung des Hinterkopfes notierte ich bei 26
Niassern, einen ganz geraden
Hinterkopf fand ich
n u r vereinzelt.
Erwähnenswertist, dass
ich mehrmals auffallend
schiefe Kopfformen k o n statiert
habe.
Noch'schwieriger ist es
eine Beschreibung des
Gesichtes zu geb en , denn
man sieht in den verschiedenen
Gegenden der
Insel nebeneinander k u rze
und lan g e , breite u nd
schmale Gesichter. Die
Zahlen lehren, dass lange
Gesichter seltner sind als
k ürzere u nd breite Gesichter
stark überwiegen.
Der Ein d ru ck der Breite
Junger Südniasser. (No. 1277 der Tabelle).
wird bei den niassischen
Gesichtern noch d ad u rch v erstä rk t, dass sie vorn flach sind.
Ein ziemlich kurzes und zugleich sehr breites Gesicht zeigt
Abbildung S. 103, einen jungen Südniasser vorstellend. Dieser
ju n g e Mann zeigt eine auffallende Ähnlichkeit mit dem jungen
Senoi aus Ulu Kampar, den Martin in seinem W e rk : „D ie
Inlandstämme der Malaiischen Ha lbinsel” abgebildet hat(Fig. 57.
S. 397). N u r der Mund ist h ier etwas schmaler u n d die Augenb
rauen etwas h ö h e r u nd m eh r gewölbt J). Ich möchte hierbei
1) S. auch Abbildung 2a. Tafel III. Sarasin, Versuch einer Anthrop.
der Insel Celebes.