namens Maros. Wohl k en n t man die Maru, welche die nias-
sische Sprache re d e n ; sie sollen auch von den mit ihnen
zusammenwohnenden Malaien malaiisch gelernt haben. Sie
tragen (wenn auch nicht alle) Beinkleider und essen Schweinefleisch.
Sie können sich selbst u nd andere unverwundbar
machen u n d haben auch sonst den Ruf mächtige Zauberer
zu sein. Die Leute van Sahömi erzählen, dass sie in einer
Anzahl van + 80 au f den Nako-Inseln wohnen. Da der Boden
dieser kleinen Inseln sowohl für die Reiskultur als für das
Wachstum des Ubistrauches ungegeeignet ist, bauen sie ihre
Feldfrüchte au f Nias u n d machen dort auch Salz. Sie treiben
an d er ganzen Westküste entlang Handel. Von einem Fluss
o d er Ort, d er den Namen Maru trägt, ist nichts bekannt. In
Süd-Celebes jedoch giebt es wohl einen Ort mit dem Namen
Maros, sodass es nach Chatelin’s Meinung nicht unmöglich
sein würde, wenn h ier eine Verwandtschaft bestände. Auch
mit Baros, das Nias gegenüber au f dem Festland liegt, kan n
es der Fall sein. Der h ier w ohnende Stamm ist, wie die Niasser
sagen, mit den übrigen Stämmen verwandt, denn ih r Stammvater
Sahari mit dem steinernen Nabel, war ein Sohn von
Sirao u n d wmrde von diesem ebenfalls vom Himmel au f die
Erde herabgesandt.
Von Sumatra gekommen, scheinen sich die Maru zuerst in
Nias au f der Ostküste niedergelassen zu h ab en , was auch aus
der Geschichte von Laowo-Niaru hervorgeht, denn derselbe
wa r ein Niaru u n d zwar aus dem siebenten Geschlecht von
Sahari abgerechnet. Der Urenkel von Lawo-Niaru hiess Maru,
d er dem Volkstamm den Namen gab. Auf der Ostküste w urden
sie von Sioho (die Malaien nennen ih n Si Djohor) bekriegt.
Auf einem Dutzend Fahrzeugen müssen sie d a rau f um die
Nordküste von Nias herumgefahren sein u n d hier u nd da
einige von ih ren Leuten zurückgelassen haben, bis sie sich
endlich d au e rn d au f Hinako niederliessen.
Von Rosenberg *) wiedersetzt sich d er Meinung Donlebens,
nach der die Niasser von Batak-Ursprung sein sollen. „Wie
zweifelhaft seine Behauptung i s t ”, sagt er, „(den Unterschied
in Körperbau, Sprache und Sitten dagelassen) geht bereits
darau s hervor, dass die von Donleben angeführte Legende
n u r bei den in Gunung Sitolo und,Umgegend ansässigen Bewohnern
bekannt ist, das heisst bei einer Bevölkerung, die
aus einem Gemisch von eingewanderten m eh r oder weniger
lang in Nias ansässigen u n d mit den Eingeborenen versippten
Fremden besteht. Der Niasser von re ine r Abstammung kennt
dies Märchen nicht. Hätte He rr Donleben anstatt in Gunung
Sitoli in irgend einem niassischen Kampong nachgefragt, so
würde man ihm gewiss die Legende erzählt haben, die man
uns vortrug. W äh ren d u n sre r vielfachen Reisen d u rch das
Innere u nd die Küstenländer von Nias haben wir uns häufig
d anach erkundigt, jedoch nirgends die von Donleben wiedergegebene
Geschichte gehört, wohl aber stets die hier folgende
Erzählung, die, einige kleine Unterschiede abgerechnet, überall
gleichlautend w a r: x)
„Lubulangi, nach den religiösen Begriffen d er Niasser
d e r höchste Gott, der ü b er der Erde wohnt, liess aus dem
Himmel au f die damals noch wüste u n d unbebaute Insel
vier seiner Kinder, namens Tuada Kiah, Bua, Hulu u nd Tuada
Heijli, hernieder steigen, u nd jed e r brachte eine F rau als
Gefährtin mit. Tuada Hiah kam im In n e rn des Landes au f
die Erde, Bua an der Ostküste, Hulu an der Westküste u nd
Heigli an d er Nordküste.
Nachdem sie eine zahlreiche Nachkommenschaft gezeugt
hatten, wurden die vier aus dem Himmel hernieder gell
Nach Von Rosenberg ist die von Donleben vermeldete Legende
malaischen Ursprungs, daher wird sie auch nur bei den auf Nias
ansässigen Malaien anerkannt. Gegen das Einheimische dieser
Überlieferung spricht seiner Meinung nach die Tatsache, dass auf
ganz Nias weder von Männern noch Frauen, Ringe an den Fingern
getragen werden. Letzteres ist jedoch unrichtig, ich habe auch im
Inneren des Landes viele niassische Männer und F rauen im Besitz
von Fingerringen gesehen und verschiedene specimina davon
mitgebracht.