
 
		Von  Skelettelementen  unterscheide  ich  die  folgenden: 
 Grosse  Subtylostyle,  die  selten  über  1  mm  lang  werden  und  etwa  15  p  im  Durchmesser  
 erreichen;  zahlreich  sind  kleinere  Formen  in  verschiedenen  Abstufungen  etwa  bis  zu  0,5  mm  herab  
 (Fig.  2 1 a).  Der  Regel  nach  sind  diese  Spicula  von  der  Mitte  hin  nach  beiden  Seiten  verjüngt,  das  
 eine  Ende  zugespitzt,  das  andere  (Fig.  21 f)  mit  einer  kleinen Endanschwellung  versehen.  Ausnahmsweise  
 habe  ich  noch  ein  paar  Ringe  in  der  Nähe  dieses  Endes  beobaohtet  (Fig.  21 b).  Selten  sind  
 solche  Formen,  wie  sie  Fig.  21c  darstellt,  die  gegen  das  abgerundete  Ende  hin  nicht  erheblich  verdünnt  
 sind  —  wohl  nur  eine  Modifikation  der  anderen  Nadelform. 
 Kleine  Tylostyle  (Fig.  21 d,  e)  der  Rinde,  die  150  p  lang  und  mit  einem  sehr  deutlichen  
 runden  Kopfe  versehen  sind;  die  Dicke  der  Nadeln  schwankt  etwas,  meistens  sind  sie  gegen  das  
 Köpfchen  hin  merklich  verjüngt.  Die  Nadeln  sind  in  sehr  grösser  Anzahl  vorhanden. 
 Das  beschriebene  Exemplar  ist  von  Döderlein  bei  Enoshima  erbeutet  worden. 
 Polymastia  simplicissiipa  n.  sp. 
 (Taf.  1,  Fig.  17  und  Taf.  7,  Fig.  22 a—d.) 
 Von  einem  kleinen  polsterförmigen Basalteile,  der  auf  einem  Steine angeheftet ist,  erhebt sich  
 ein  zitzenförmiger  Fortsatz  zu  etwa  2,5  mm  Länge  (Fig.  17,  Taf.  1).  Das  Ganze  ist  in  trockenem  
 Zustande  weiss.  Mit  der  Lupe  lässt  sich  an  der  Spitze  eine  kleine  Ausströmungsöffnung  erkennen.  
 Schneidet  man  die  Spongie  an,  so  zeigt  sich,  dass  sie  hohl  ist,  dass  ein  einheitlicher  Raum  sowohl  
 in  der  Basis,  wie  im  Fortsatze  vorhanden  ist,  der  von  einer  ziemlich  dünnen  Hülle  umgeben  wird. 
 Schon  bei  Lupenvergrösserung  nimmt  man  wahr,  dass  in  dem  zitzenförmigen  Fortsatze  eine  
 Anzahl  von  längsgerichteten  Faserzügen  hinaufzieht,  welche  durch  unregelmässige  und  bei  weitem  
 feinere  Querbrücken  verbunden  sind.  Bei  stärkerer  Vergrösserung  zeigt  sich  dann,  dass  zwischen  
 diesen  Zügen,  die  aus  den  grösseren  Stylen  zusammengesetzt  sind,  sich  in  dem  bräunlichen  Gewebe  
 hauptsächlich  kleine  Style  befinden,  die  im  ganzen  unregelmässig  durcheinander  liegen,  teils  einzeln,  
 teils  in  schwachen  Zügen,  häufig  zu  den  grossen  Stylen  quer  gerichtet.  Die  weisse  Rinde  wird  aus  
 einer  ziemlich  starken  Schicht  grösserer  Style  gebildet,  die  teils  unregelmässig,  teils  quer  zu  den  
 Längszügen  gerichtet  sind;  an  der  Oberfläche  sind  zahlreiche  kleine  Style  vorhanden. 
 So  ist  der Fortsatz  ganz  wie  bei  den  typischen Polymastia-Arten gebaut,  sodass  die Art  ohne  
 Zweifel  zu  dieser  Gattung  zu  stellen  ist.  Zuerst  wollte  ich  sie  freilich  zu  Leucophloeus  stellen,  doch  
 fehlen  dieser Gattung die Fortsätze  mit  ihrem  eigenartigen  Bau;  solche Oskularrohre,  wie  ich  sie  von  
 Leucophloeus  incrustans  zu  beschreiben  habe,  mögen  vielleicht  nicht  ganz  ausser  Beziehung  zu  den  
 Fortsätzen  von  Polymastia  stehen. 
 In  der  Form  zeigt  das  beschriebene  Exemplar  eine  bedeutende  Ähnlichkeit  mit  Giocalypta  
 leei  Bowerbank  (Monograph  of  British  Spongiadae,  v.  3  t.  86  f.  1),  und  da  diese  Art,  die  R id le y   
 und  D endy  (Challenger-Monaxonida,  p.  173)  für  eine  Jugendform  von  Giocalypta  penicillus  Bwbk.  
 halten,  gleichfalls  Style  zu  Skelettelementen  hat,  so  liegt  ein  Vergleich  beider Formen nahe.  Ridley  
 und  Dendy  halten  das  Vorhandensein  von  senkrecht  zur  Oberfläche  gerichteten  Nadelzügen,  welche  
 der  Hautschicht  zur  Stütze  dienen,  für  das  wesentlichste  Merkmal  der  Gattung  Giocalypta;  da  nun  
 solche  Züge  bei  der  vorliegenden  japanischen  Art  ganz  fehlen,  so  ist  ihre  Zugehörigkeit  zur  letztgenannten  
 Gattung  ausgeschlossen.  Ob  das  Exemplar,  das  ich  hier  beschreibe,  nur  eine  Jugendform  
 darstellt,  wird  durch  weitere  Funde  klargestellt  werden  müssen. 
 Die  Skelettelemente  sind  grössere  und  kleinere  Style: 
 1.  Die  grösseren  Style  (Fig.  22a,  b)  haben  0,4—0,67  mm  an  Länge  bei  einem  Durchmesser  
 von  10—15  p;  das  stumpfe  Ende  ist  deutlich  verjüngt  und  in  der  Regel  ohne Anschwellung,  
 die  sich  nur  hin  und  wieder  erkennen  lässt. 
 2.  Die  kleinen  Style  (Fig.  22c,  d)  sind  nur  etwa  0,14  mm  lang  und  4—5  p  dick,  in  der  
 Regel  gleichfalls  ohne  deutliches  Köpfchen. 
 Das  beschriebene  Exemplar  hat  Hilgendorf  von  Enoshima  mitgebracht. 
 Gattung  R h i z a x i n e l l a   Keller. 
 Eine  Reihe  japanischer  Formen  muss  meines  Erachtens  zur  Gattung  Rhizaxinella  gestellt  
 werden,  wenngleich  weder  ein  "Wurzelschopf,  den  Keller,  der  Begründer  dieser  Gattung,  wie  es  
 scheint  in  den  Vordergrund  gestellt  wissen  wollte,  noch  geschlängelte  Nadeln,  auf  deren Vorkommen  
 Vosmaer  Gewicht  legte,  bei  allen  vorhanden  sind.  Das  Hauptgewicht  lege  ich  vielmehr  darauf,  
 dass  die  Formen  gestielt  oder  wenigstens  langgestreckt,  häufig  verzweigt  sind  und  dass  sie  einen  
 Längsstrang  von  starken  Tylost.ylen  in  der  Axe  besitzen,  von  dem  kleinere  Tylostyle  —  meist  mit  
 grösseren  untermischt  —  nach  der  Oberfläche  hin  ausstrahlen.  Nur  so  glaube  ich  die  Gattung  
 Rhizaxinella  aufrecht  erhalten  zu  können. 
 Mehrere  Arten,  welche  Ridley  und  Dendy  beschrieben  und  zur  Gattung  Suberites  gestellt  
 haben,  müssen  dann  ohne Frage  gleichfalls  zu  Rhizaxinella  gerechnet werden,  nämlich  Suberites  ramu-  
 losus  R.  u.  D.,  elongatus  R.  D.,  durissimus  R.  u.  D.  und  vermutlich  noch  andere  Arten.1)  Die  
 Gattung  Suberites  wird  auf  die  Gruppe  von  Arten  beschränkt  werden  müssen,  die  sich  an  Suberites  
 domuncula  (Olivi)  anreihen  (vgl.  p.  37).  Bis  zu  einem  gewissen Grade  giebt  es  zwar  vielleicht Übergangsformen  
 zwischen  beiden  Gattungen,  wie  etwa  Suberites  camosus  Bow.,  ficus  Bow.,  doch  wird  es  
 in  der  Regel  nicht  schwer  werden,  festzustellen,  ob  eine  Art  zu  der  einen  oder  anderen  Gattung  
 gehört.  Leider  sind  die  meisten  Arten  in  trockenem  Zustande  in  meinen  Händen,  doch  lässt  die  
 eine  in  Alkohol  konservierte  tiefgreifende  Differenzen  im  Bau  des Weichkörpers  gegen  die  typischen  
 Suberites-Arten  erkennen;  ohne  weiter  hierauf  einzugehn,  will  ich  nur  hervorheben,  dass  die  ausserordentlich  
 dichte  Beschaffenheit  der  Pulpa,  die  bei  den  typischen  Suberites-Arten  recht  auffallend  ist,  
 bei  Rhizaxinella  ganz  fehlt.  Ebenso  ist  es  sehr  augenfällig,  dass  dem  dichten  Gewirre  von  ziemlich  
 kleinen  Nadeln,  die  bei  Suberites  wenig  deutlich  oder  gar  nicht  zu  Zügen  geordnet  sind,  die  starken  
 Nadelzüge  von  Rhizaxinella  gegenüberstehen,  die  zwischen  sich  verhältnismässig  grosse  Räume  mehr  
 oder  weniger  von  Skelettelementen  frei  lassen. 
 Bezüglich  der  Arten,  die  ich  unterscheide,  muss  ich  das  Hauptgewicht  auf  die  Form  des  
 Körpers  legen,  indessen  ist  es  merkwürdig,  dass  die  beiden Exemplare,  welche  durch  Fig.  2  und  3 b  
 der  Taf.  3  dargestellt  werden,  so  auffällige Unterschiede  in  den  Skeletteilen  aufweisen,  dass  ich  dieselben  
 trotz  der  Ähnlichkeit  der Körpergestalt  nicht  zu  einer Art  stellen  kann.  Ich  sehe  mich  überhaupt  
 veranlasst,  für  jede  mir  vorliegende  Form  einen  Artnamen  aufzustellen,  halte  es  jedoch  für  
 möglich,  dass  eine  Vergleichung  zahlreicherer  Exemplare  dazu  führen  wird,  die  eine  oder  die  andere  
 meiner  Arten  nur  als  Varietät  aufzufassen.' 
 *)'Auch  T o p s e n t  (in Mémoires  de  la  Société zoologique  de  France,  v.  9  p.  126)  hat  kürzlich solche gestielte  
 Formen,  unter  ihnen  auch  Suberites  spiralis  Ridley  und  Dendy,  zu  Rhizaxinella  ziehn  wollen.