
dargestellte Nadelform von den Chelotropen ableiten zu müssen: in der Mitte geknickte Amphioxe,
die von einem Ende zum ändern 2,5 mm lang und sehr kräftig sind. Schon bei den Triactinen ging
mit der Rückbildung eines Strahles die Yergrösserung der übrigen Hand in Hand, da ist es mir
nicht unwahrscheinlich, dass die Rückbildung des zweiten Strahles mit einer weiteren Yergrösserung
des resultierenden Diaktins verbunden ist. Jedenfalls ist es bei diesen recht auffällig, dass sie, ähnlich
wie die Triactine und Tetractine, häufig Spaltungen eines Endes und Teilungen aufweisen. Mit diesen
Diactinen haben die oben erwähnten (1, c) Amphioxe gleiche Grösse und daher mögen dieselben als
gestreckte Diactine anzusehen sein.
II. M ic ro sc ler e .
1. Microrhabde (Fig. 9k), 0,18—0,27 mm lang und etwa 8 p dick, die beiderseits zugespitzt,
manchmal in der Mitte undeutlich verdickt und immer quergerunzelt oder geringelt sind.
2. Spiraster (Fig. 91), deren Axe verschieden lang, mehr oder weniger gekrümmt ist und
deren Strahlen bald spitz, bald stumpf sind; am differentesten ist die in Fig. 91' dargestellte Form,
deren Axe nicht verlängert ist und deren Strahlen dick und abgerundet sind. Die Grösse der Sternchen
beträgt 15—20 p im Durchmesser.
Das Exemplar, das der Beschreibung zu Grunde liegt, ist von Döderlein bei Enoshima gefunden
worden, in einer Tiefe von etwa 300 m (No. 33 der Karte).
Sphinctrella döderleini n. sp.
(Taf. 1, Fig. 7 und Taf. 7, Fig. 10 a—h.)
Ein trockenes, plattes, wahrscheinlich nicht ganz vollständiges Exemplar der Döderleinschen
Sammlung von grauer Farbe, das eine Länge von 7 cm, eine Breite von 4 cm und eine Dicke von
1 cm besitzt, dürfte unter den bisher bekannten Formen sich zunächst an Sphinctrella gracilis Soll,
anschliessen, die bei den Capverden gefunden worden ist. Ausser der Yerschiedenheit des Vorkommens
spricht auch der Unterschied in der Grösse der Skelettelemente für eine Trennung der
Arten, daher habe ich der japanischen, die leider ohne nähere Fundortsangabe in meine Hände gelangt
ist, den obigen Namen beigelegt. Da die auf der Oberseite zerstreuten Oscula (Fig. 7) jede
von einer deutlichen Membran umgeben sind, so wird die Art vermutlich zur Gattung Sphinctrella
gehören, die freilich von Lendenfeld neuerdings mit Pachastrella vereinigen wollte, wogegen Tops ent
(Arch. Zool. III, 3, p. 582) indessen protestiert hat. Ich kann nach der Beschaffenheit des Materials
nichts für oder gegen diese Auffassungen sagen, es kann ja natürlich jederzeit Sphinctrella mit Pachastrella
vereinigt werden, wenn es erforderlich sein wird. Die Unterseite des Schwammes ist fein porös.
I. Megasclere.
1. Amphioxe, die eine Länge von 1,75—2,50 mm bei einem Durchmesser von 65 p haben;
nicht-selten sind dieselben mehr oder weniger stark verkürzt und an einem Ende abgerundet.
2. Lange dünne Amphioxe, die etwa 4 mm lang und 15 p dick werden und die unregelmässig
gekrümmt sein können.
3. Chelotrope (Fig. 10a, b), häufig mit einem mehr oder weniger vergrösserten Strahl, der
im Mittel etwa 0,45 mm gegen 0,3 mm bei den übrigen an Länge und 65 p an Dicke misst, doch kann
der Unterschied noch grösser werden (Fig. 10 c), wodurch Triäne entstehen, ' deren Cladi abgerundet
oder geknickt sein können. Selten fehlt einer der Strahlen oder gar zwei derselben (Fig. lOd, e).
II. M ic ro sc ler e .
1. Microxe (Fig. lOf) mit deutlicher Ringelung von etwa 0,27 mm Länge und einem
mittleren Durchmesser von 12 p.
2. Microxe (Fig. 10h) von 70—90 p Länge, die in grösser Menge in der Rinde wie im
Parenchym vorhanden sind.
3. Spiraster (Fig. 10g) von sehr wechselnder Form, in der Regel mit deutlich in die Länge
gezogener Axe, von der kurze, gerundete oder längere, zugespitzte Strahlen in verschiedener Zahl
abgehn. Dieselben sind in der Pulpa zerstreut.
Familie Theneidae.
Gattung T h e n e a Gray.
Lendenfeld hat diese Gattung einziehn wollen (Die Tetractinelliden der Adria. Denkschr.
math.-nat. Kl. Akad. Wien, Bd. 61), ohne damit den Beifall Topsents, dieses verdienstvollen französischen
Spongologen, zu erwerben, und auch ich glaube mich Lendenfeld widersetzen zu müssen,
da ich die Charaktere der Gattung, wie sie besonders von Sollas hervorgehoben worden sind
(Challenger-Tetractinellida, p. CXXVIII—IX) für so ausgeprägt halte, dass eine Vereinigung mit
Ancorina zur Unmöglichkeit wird. Recht schwierig ist es aber, die Arten zu unterscheiden, was schon
zur Genüge durch die Litteratur über die europäische Hauptart, Thenea muricata, bewiesen wird.
Sollas hat zum Teil die Grösse der Geisselkammern dabei berücksichtigt, vor allem aber doch auf
den Habitus Gewicht gelegt, und so kann auch ich mich im wesentlichen nur auf die äusseren Merkmale
stützen, wenn ich nach den mir vorliegenden japanischen Formen eine Anzahl von Arten unterscheide,
von denen die meisten neu sein dürften. Allen kommen folgende Merkmale zu, welche von
Sollas als charakteristisch für die Gattung Thenea betrachtet wurden: Differenzirung einer glatten
Porenarea, die in mehrere Theile zerfallen kann, mit Einströmungsöffnungen und einer Cloake mit
mehreren Ausströmungsöffnungen, welche in der Regel durch ein mehr oder weniger feines Netzwerk
getrennt sind; die Körperform ist ziemlich verschieden, meist sind die Arten mehr oder weniger
deutlich becherförmig, doch auch plattenförmig und bedeutend in die Länge gezogen (vgl: Fig. 12
der Taf. 5)* Unter den Skelettelementen sind Dichotriäne mit ungemein langgezogenen Aststrahlen
am auffallendsten, dazu in der Regel Plagio- oder Protriäne, deren Cladi ziemlich weit gespreizt sind,
und Anatriäne mit langen und dünnen Cladi im Körper und ■— wahrscheinlich zumeist mit kurzen
und starken Cladi — in der Wurzel, endlich grosse Amphioxe, die oft weit nach aussen hervorragen
und manchmal verschiedene Grösse zeigen. Von Microscleren finde ich immer Plesiaster und Spiraster
von recht verschiedener Form; die ersteren sind häufig regelmässige Yierstrahler, von denen sich indessen
Übergänge zu Vielstrahlern finden. Diese haben dann wieder verschiedene Grösse und eine
mehr in die Länge gestreckte Axe, und an die kleineren schliessen sich die Spiraster mit kürzeren
und zahlreicheren Strahlen an. Jedenfalls aber hat man die grösseren und die kleineren auseinanderzuhalten,
da trotz gewisser Ubergangsformen die Spiraster eine besondere Form darstellen dürften,
die nicht als Modifikation der anderen anzusehn ist. Die Maasse der Nadeln dürfteD innerhalb eines
Individuums und einer Art grössere Unterschiede zeigen als in den verschiedenen Arten, sodass sie
zur Erkennung der letzteren nicht verwendet werden können. Ob die Grösse der Geisselkammern,