
fadens an (Fig. 27—31, h), den es wie ein lang ausgezogener Lampion umschliesst. So entsteht der
Halstheil des Spermatozoons (Korotneff, Kraepelin), Ausserdem findet sich im Plasma stets noch ein
kleiner runder Körper (nk), der sich durch stärkere Lichtbrechung von dem gewöhnlichen Plasma
unterscheidet und sowohl in dieser Beziehung wie auch an Färbbarkeit mit dem Halstheil übereinstimmt.
Korotneff (’87, S. 337) giebt an, dass er den Körper vom Halse sich abtrennen gesehen habe.
Meine Beobachtungen (Fig. 41, vgl. Fig. 39) sprechen eher für ein ursprüngliches Vorhandensein
dieses „Nebenkerns“, doch ist die Substanz beider Gebilde jedenfalls die gleiche.
Während bei der lebenden und namentlich bei der absterbenden Zelle die im Plasma vorhandenen
Gegensätze gut zu beobachten sind, werden sie in Karminpräparaten fast ganz unterdrückt.
Dagegen treten sie deutlich hervor bei Anwendung des Auerbach’schen Gemisches: Je nach ihrer
Dichtigkeit färben sich die verschiedenen Bestandtheile des Plasmas mit hellerem oder dunklerem
Roth, wie es Fig. 41—47 erkennen lassen.
Kopf. Bald nachdem das der Aussenfläche des Kerns anliegende Plasma sich behufs Bildung
des Halses nach einer Seite zusammengezogen hat, zieht sich das der Innenfläche der Kern wand
anliegende Chromatin in ähnlicher Weise nach der entgegengesetzten Seite zusammen. Es bildet daselbst
eine schalenförmige Verdickung (Fig. 29, 38, 45), die dann dreieckig wird, wobei sie mit einer nach
aussen gerichteten Spitze die Rundung des Kerns durchbricht (Fig. 30, 32, 43, 44, 46). Diese Verdickung
ist die Anlage des Spermakopfes, der aus dem Kern der Spermatide hervorgeht. Korotneff
(’87, S. 337) glaubt, dass die Verdickung durch das Kernkörperchen begründet werde, das sich auf
einem gewissen Stadium der Kernwand anschmiegen und einen Theil seiner Substanz dort zurücklassen
soll. Indessen ist die Verdickung viel zu voluminös, um aus einem so winzigen Bruchstück entstehen
zu können, auch habe ich den Nucleolus nie in der angegebenen Lage getroffen. Korotneff’s Ansicht
erklärt sich wohl einfach daraus, dass er das wandständige Chromatin übersehen hat, wie es bei der
Beschränkung auf lebendes Material kaum anders sein konnte. Schon Kraepelin (’92, S. 12) hat angenommen,
dass die Verdickung aus dem extranucleolären Chromatin hervorgehe, und einen positiven
Beweis dafür erblicke ich in der Thatsache, dass im Verlauf dieser Bildung alles wandständige
Chromatin verschwindet. Besonders klar zeigt das die Auerbach’sche Doppelfärbung; nur eine rothe
Grenzlinie deutet in Fig. 43—46 die Kernwand an, während in Fig. 42 die blauen Chromatinkörnchen
noch ringsum sichtbar sind. Übrigens muss, da die Verdickung völlig homogen ist, das körnige
Chromatin nicht bloss zusammengerückt, sondern nach voraufgegangener Schmelzung ganz eigentlich
zusammengeflossen sein. Ausserdem möchte ich aus der Wirkung des Auerbach’schen Gemisches
schliessen, dass während der Kopfbildung ein letzter Rest von plasmatischer (erythrophiler) Nährsubstanz
aus dem Kern ausgeschieden wird; auf den früheren Stufen zeigte das Kerngerüst noch einen Anflug
von Violett, jetzt erscheinen sowohl der Nucleolus als die Verdickung in reinem Blau.
Bezüglich der weiteren Entwickelung habe ich die Befunde KorotnefFs und Kraepelin’s fast
nur zu bestätigen. Schon im Stadium Fig. 44 ist der Kern erheblich kleiner geworden, sein Durchmesser
beträgt nicht viel mehr als die Hälfte des früheren (Fig. 23, 4 1 , 42). Der Nucleolus liegt
noch unverändert inmitten des Kerns, oft aber sehen wir ihn schon jetzt, ja noch zeitiger, derjenigen
Seite der Kernwand anliegen, an welcher das Halsstück befestigt ist (Fig. 29, 30, 38). Zwischen ihm
und der gegenüberliegenden chromatischen Verdickung spannt sich dabei eine minder stark färbbare
Brücke von Chromatinsubstanz aus, die, wie ich glaube, auf ein Hinüberfliessen der Substanz des
Nucleolus nach der Verdickung hin deutet. Anfangs ist der Nucleolus noch gut zu erkennen (Fig. 38),
später hebt er sich nicht mehr scharf von der Brücke ab (Fig. 45, 46, 32—34). Es schien mir, dass
er allmählich die Gestalt eines Ringes annimmt (Fig. 32—34) und in die Wandschicht der Brücke
übergeht. Diese selbst wird mehr und mehr stielförmig, wobei sie sich gleichzeitig verkürzt, und aus
gewissen Formen des Kerns (Fig. 46) ist zu schliessen, dass ihr eine selbständige Contractilität innewohnt.
Zuletzt vereinigt sich die Brücke nebst dem Nucleolus vollkommen mit der Verdickung, die
sich inzwischen spiessförmig verlängert hat, und alle zusamen bilden alsdann den Spermakopf (Fig.
31, 49). Dieser, der folglich sämtliche Chromosomensubstanz des Kerns in concentrirtester Form
umfasst, ist in Fig. 35—37 in seiner definitiven Gestalt wiedergegeben; er hat eine Länge von 0,003,
eine Dicke von 0,0014 mm. Das ursprüngliche Kernlumen ist bis auf einen im Kopfe befindlichen
kegelförmigen Hohlraum zusaramengeschrumpft, indem es sich gleichzeitig mit der Verkürzung der
Brücke immer mehr verengerte. So ist das obere Ende des Halses bis unmittelbar an die Eingangspforte
der Kopfhöhle gelangt, die es auf diese Weise verschliesst. Hier würden wir auch das Centrosoma
zu suchen haben, wenn wir mit Moore annehuien, dass von ihm die Bildung des Centralfadens
ausging (s. oben S. 11).
Korotneff (’87, S. 337) giebt an, dass der Nucleolus als geformter Bestandtheil im Innern des
Kopfes erhalten bleibe, was ich nach meinen Beobachtungen nicht bestätigen kann. Dasselbe gilt
von der Bemerkung Kraepelin’s (’92, S. 14), dass die Chromatinkappe des Kopfes stets am distalen,
vom Blastophor abgekehrten Ende der Spermatide, der Halstheil dagegen am proximalen Ende
gebildet werde, dass also schliesslich eine Drehung des Kerns um 180° stattfinde. Eine ähnliche,
von mir selbst herrührende Äusserung, wonach sich der Schwanz anscheinend „aus der nach innen
gewandten Hälfte“ der Samenzelle bilden sollte (’90, S. 115 f.), beruht auf einer Verwechselung
verschiedener Stadien (Fig. 177, a. a. O. Taf. XV, gehört dem Spermatogonienstadium an).
Ist die Ausgestaltung des Spermatozoons vollendet, so zieht sich dasselbe aus dem Plasma
der Spermatide heraus und wird theils passiv durch die Strömung der Leibesflüssigkeit, theils activ
mittels der Bewegungen des Schwanzes in der Leibeshöhle umhergetrieben. Über sein Aussehen (Fig. 37)
wäre nur noch zu sagen, dass die Lichtbrechung am stärksten im Kopfe, minder stark im Schwänze,
bei weitem am schwächsten im Halstheil ist, was vielleicht mit den feinen Querfalten desselben
zusammenhängt; Hals und Schwanz sind durch eine sehr deutliche Grenzlinie geschieden (Reinhard,
Korotneff, Kraepelin). Das zurückbleibende Plasma der Spermatiden verschmilzt mit dem zugehörigen
Spermatophor zu einem „Restkörper“, der, wie es scheint, nach und nach in der Leibeshöhle resorbirt
wird. Dem gleichem Schicksal fällt schliesslich der grösste Theil der Spermatozoen anheim.
Über die Beziehungen der Spermatozoen zu den Eiern lasse ich weiter unten (S. 19 ff.) einen
besonderen Abschnitt folgen.
2. Die Eier.
Taf. I I .
Die Eier findet man an der Oralseite der Cystide erwachsener Individuen unterhalb der
Duplicaturbänder und oberhalb der jüngsten Tochterknospen (s. Braem, ’90, Taf. III, Fig. 44 und
45, ov). Sie sind zu traubenförmigen Ovarien vereinigt (Taf. II, Fig. 54), welche mit schmaler Basis
an der Leibeswand entspringen und frei in die Leibeshöhle hineinragen. Die Ovarien bringen die
Traubenform um so stärker zum Ausdruck, je älter sie sind und je mehr Eier sie enthalten. In
grossen Ovarien zählt man etwa ein Dutzend Eier, ohne damit die Maximalgrenze erreicht zu haben.
Die Eier entstehen aus Zellen des mesodermalen Epithels der Leibeshöhle (m der Figg.) und