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Alle R e ch te , insbe sonde re d a s d e r Ü b o rs e tzn n g Vorbehalten.
Drack von A. Bonz’ Erben in Stuttgart.
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Es dürfte dem Mangel an Interesse, das die meisten Zoologen dieser Tiergruppe entgegengebracht
haben, zuzuschreiben sein, dass die Spongien, insbesondere die Demospongien der meisten
Meeresteile noch wenig bekannt sind. Die Sammler haben sie gewöhnlich entweder ganz vernachlässigt
oder nur so nebenher mitgenommen und die heimgebrachten liegen dann zum grossen Teil
unbeachtet in den Sammlungen.
Erklärlicherweise sind die Spongien aus dem atlantischen Gebiete weit besser bekannt, als
aus dem pazifischen, so haben Bowerbank die englischen, Oskar Schmidt hauptsächlich die mediterranen,
aber auch atlantische und westindische, solche auch Carter, und neuerdings Topsent die
französischen, sowie v. Lendenfeld die adriatischen Spongien bearbeitet, womit ich nur einige der
Hauptarbeiten anführe. Die Challenger-Expedition hat ja freilich aus beiden Gebieten reiches
Material erbeutet, das uns durch ausgezeichnete Bearbeitungen zugängig gemacht worden ist, die
Tetractinelliden durch die sehr verdienstvolle Monographie von Sollas, die Monaxoniden durch
die Bearbeitung von Ridley und Dendy und die wenigen Hornschwämme durch die Beschreibung
Polejaeffs.
Da die Challenger-Expedition indessen bei weitem die meiste Aufmerksamkeit der Tiefseeforschung
gewidmet hat, so sind die Küstengebiete, die im allgemeinen eine ungleich reichere Spongien-
fauna aufweisen, dabei schlecht davongekommen.
Bei weitem am besten sind die australischen Spongien erforscht; hauptsächlich durch Arbeiten
Carters, Ridleys, v. Lendenfelds und Dendys haben wir eine grosse Anzahl von Formen von
den australischen Küsten kennen gelernt. Nächstdem dürfte unsere Kenntnis der Schwämme des
roten Meeres, namentlich durch Kellers Bearbeitung, einen gewissen Grad von Vollständigkeit erreichen.
Von einigen Küsten des indischen Ozeans sind wohl auch Spongien beschrieben worden, doch
sind es im ganzen nur wenige Formen, die von verschiedenen Orten bekannt geworden sind, sodass
die Kenntnisse von den Spongien des indischen Ozeans im ganzen noch als recht dürftig bezeichnet
werden müssen. Von den übrigen Küsten des grossen Ozeans ist verschwindend wenig Spongologisches
bekannt, zumeist nur das Material des Challenger; was die amerikanischen Expeditionen an der "Westküste
Nordamerikas erbeutet haben, ist noch nicht beschrieben, indessen hat Lambe (Transactions
R. Soo. Canada 1894) eine Anzahl von Spongien vom nördlichsten Teile der amerikanischen Westküste
bekannt gemacht. Von der südamerikanischen Westküste hat der „Alert“ nur wenige Arten
mitgebracht, die von Ridley bearbeitet worden sind.
Bei der Lückenhaftigkeit unseres Wissens von den pazifischen Spongien erschien es mir
wünschenswert, das Material, welches ältere und jüngere Sammler von dort mitgebracht haben, und
Zoologien. Heft 24. j