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(’82, Taf. VI, Fig. l ä ü e Spermatocysten erster und zweiter Ordnung von Korotneff (’87, Fig. 4
u. 5jS$nd die in meiner früheren,Arbeit (’90) gegebenen Bilder Taf. XV, Fig.. 174 d, e. Ich selbst
bin ferner durch die im Spermatocytenstadium auftretenden Kernstrueturen m der Annahme einer
Fragmentirung des Kerns bestärkt worden (’90, S. 115 und Taf. XV, Fig. 174 ;«)?;, Kraepelin, der
auf die Thatsache der Verschmelzung zuerst hingewiesen (’92, S. 9 f.), hat daraus mit Recht die
Irrthiimlichkeit der bisherigen Angaben über die Vermehrungsweise der Hodenzellen gefolgert, hat aber
seinerseits die von ihm behauptete Dichotomie nie oder höchstens im Spermatogonienstadium gesehen.
Er erklärt schon die Spermatogonien in ihrer typischen Ausbildung (’92, Fig. 5, 30,. 31) für Spermatiden,
die „je ein Spermatozoon erzeugen“, und deutet demnach das ganze .Spermatocytenstadium (’92,
Fig. 32 38) .lediglich als eine Reihe von „lieifungserscheinungen“.
Die Frage nach der Entstehung der Polyplasten fällt im Wesentlichen zusammen mit der
Frage nach der Entstehung ^ „ B la s to p h o r “, ' jenes mittleren Theiles, an welchem die einzelnen
Spermatiden, befestigt sind (Fig. 23, U). Derselbe besteht durchweg aus einer körnigen, im conser-.
virten Gewebe wie geronnen erscheinenden, im Leben wasserhellen, offenbar plasmatischen Substanz,
welche sich direct in das Plasma der Spermatiden (sp) fortsetzt. Kraepelin (’92, S. 10) la sst ihn „aus
stielförmigen, dem inneren Gewebe des Funiculus angehörenden Fasersträngen“ gebildet werden, was
auf der .erwähnten Verwechselung des Spermatogonien- und Spermatidenstadiutns beruht; doch scheint,
es, als habe er diesen Körper überhaupt nicht gehörig beachtet, da er den damit identischen.,,Restkörper“
erst' beim Abschwärmen der Spermatozoen aus den dann zurückbjeibenden Plasmamassem'
entstehen lässt (’92, S. 14). Dass der Blastophor nichts mit dem funicularen Bindegewebe zu -thun
hat, zeigt auf das deutlichste unsere Fig. 23, in der sich beide ganz klar von einander abheben. Auch
der Kern a, welcher zur Hälfte im Blastophor zu liegen scheint, liegt in Wirklichkeit unter demselben,,
indem sich das Epithel des Funiculus hier in ähnlicher Weise ww: , $ jß ß «¡n* Strecke weit an der
Basis des Blastophor hinaufzieht, diesen nach Art-einer kurzen Tüte umschliessend. Indessen soll
nicht geleugnet werden,, dass zuweilen, wenn ein Polyplast von seinem Anheftungspunkte sich .laipsfe
auch Kerne vom Funiculus mitgerissen und in den Blastophor eingelagert werden können. Auch die;
für Lumbricus gültige Angabe Bloomfield’s (’80) und die auf BranchiebdeUa bezügliche Voigtlsvf lÄ i
wonach die Spermatospbären aus einzelnen Zellen hervorgehen, die sißh nach und nach m 2,
u. s. w. Theilstücke spalten, welche ihrerseits durch das die Furchungshöhle erfüllende Plasma der
Mutterzellen zusammengehalten werden, trifft in unserem Falle nicht zu. Ich glaube . vielmehr mit;
Bestimmtheit behaupten zu können, dass die Samenzellen, gleich nachdem sie .sich zum letzten Male
g e th e ilt h a b e n , n o r m a l e r w e i s e m i t e i n a n d e r v e r s c h m e l z e n , und dass das .P ro d u c t dieser
Verschmelzung in der Spermatosphäre resp. dem Blastophor sich uns darstellt. Der Blastophor würde,
also den nach innen gekehrten plasmatischen Stielen der Samenzellen (vgl. Fig. 2, 18), die Spermatiden
würden den kernhaltigen Kopfstücken derselben entsprechen.
Für diese Auffassung spricht der augenfällige Parallelismus, der sich alsdann zwischen. Fig. 2
und 18 auf der einen, Fig. 3 und 23 auf der anderen Seite ergiebt; ferner die Thatsache, dass die
Samenzellen wirklich ausserordentlich leicht mit einander verschmelzen, und dass man die Producte
solcher Verschmelzung nicht bloss in Zupfpräparaten, sondern auch auf Schnitten durch Thiere, die
keinem anderen Insult als dem der ßonservirung ausgesetzt waren, beobachten kann (s. Braem, ’90,
Taf XV, Fig. 174 d, e) ; endlich der Umstand, dass auch bei Formen, die, keine Spermatosphäreu
bilden, eine gesetzmässige Vereinigung der Spermatiden vorkommt, wie es durch Auerbach (’93; '95,
S. 20 f.) für Dytiscus constatirt worden ist. Der .genannte Autor vermuthet, dass dabei „ein
Stoffaustausch zum Zwecke einer völligen Ausgleichung etwaiger feinerer stofflicher Differenzen stattfinden
möge“, und in unserem Falle hindert uns nichts, dasselbe Motiv als massgebend für die
Bildung der Spermatosphären zu betrachten.
Was nun die Spermatiden selbst anbelangt, so sind diese im Stadium Fig. 23 mit kugeligen
Kernen versehen, die einen annähernd central gelegenen, rundlichen, ziemlich kleinen Nucleolus —
selten zwei solche frü und ein aus feineren und gröberen Körnchen bestehendes Chromatin besitzen,
das sich am Rande zu einer starken Grenzschicht verdichtet. Die Kerne erinnern demnach sehr an
die der Spermatogonien (Fig. 4—8)v sind aber um Einiges kleiner. Ihr Durchmesser beträgt etwa
0,0043 nmi. Diese geringe Grösse steht in auffallendem Gegensatz zu den erheblichen Dimensionen
der Spermatocytenkerne (Fig. 16—19), und man könnte vermuthen, dass sie durch eine letzte im
Spermatocytenstadium auftretende Theilung (Reductionstheilung ?) herbeigeftihrt wurde.
S chw anz . Die nächste Veränderung, die an der Spermatide zum Ausdruck kommt, ist die
Bildung eines langen, überaus dünnen Fadens, der an der distalen Seite der Zelle entspringt und sich
im Innern derselben bis an die Peripherie des Kerns verfolgen lässt (Fig. 24 ff.) Dieser Faden,
welcher im Leben schlängelnde Bewegungen zeigt, repräsentiert den Axenstrang des Spermatozoen-
schwanzes (Korotneff, Kraepelin). Seine Entstehung habe ich ebenso wenig wie die früheren Autoren
direct zu beobachten vermocht; er ist plötzlich da, ohne dass Spuren eines allmählichen Wachsthums
zu finden sind. Kraepelin (’92, S. 10, 11), wie vor ihm schon Reinhard (’82, S. 86 f.; ’85), nimmt
an, dass der Faden ein Product des Kerns sei. Er glaubt, dass das Kernchromatin auf dem Stadium,
wo es ,,in einem die Kernhöhle kreuz und quer durchziehenden Fadennetz angeordnet ist“ — etwa
unserer Fig. 16 entsprechend — nach Art eines Nesselfadens herausgepresst werde und nun als
Schwanzfaden sich darstelle; durch diesen Substanzverlust sei auch die Kleinheit des Kerns auf den
folgenden Stadien begreiflich. Um diese Ansicht zu widerlegen, weise ich darauf hin, dass ein Netzwerk
von Fäden nicht plötzlich als einfache Geissel hervorgeschnellt werden kann; dass die Spermatiden
zu Anfang fadenlos sind (Fig. 23), die Kleinheit des Kerns aber schon da ist; endlich dass die
Anwendung des Gemisches von Säurefuchsin und Methylgrün ergiebt, dass der Schwanzfaden nicht
aus Chromatin besteht: während sich nämlich das Kerngerüst im Stadium Fig. 16 blau färbt (Fig. 40),
färbt sich der Schwanz des Samenfadens roth, und zwar der Axenstrang stärker als die Aussenschickt
(Fig. 48). Ich halte daher mit Korotneff (’87, S. 336) den Axenstrang für plasmatischen Ursprungs.
Erwähnt sei, dass nach den Befunden von Moore (’95, S. 294, 296) die Bildung des Schwanzfadens
der Selachier vom Centrosoma ausgeht, eine Ansicht, die ich zwar nicht direct bestätigen kann, die
aber sehr wohl auch in unserem Fälle zutreffen könnte.
Der Axenstrang wird später vom Zellplasma umflossen, welches ihn scheidenförmig umgiebt
(Fig. 28—31) und zum definitiven Schwänze vervollständigt (Korotneff, Kraepelin). Die beiden Bestandtheile
bleiben während der ganzen Entwickelungsclauer deutlich erkennbar, erst im fertigen Spermatozoon
scheint eine Vermischung stattzufinden (Kraepelin).
H a ls . Im Stadium Fig. 24 sieht man beim lebenden Object eine Schicht körnigen Protoplasmas
den Kern an der Aussenfläche gleichmässig umgeben. Andere Zellen zeigen, wie diese Schicht
nach der distalen Seite, an welcher der Axenfaden entspringt, zusammenrückt (Fig. 25), um dann in
Form einer halbkugeligen Schale allein diese Seite des Kerns zu bedecken (Fig. 26). In solchem
Zustande ist die Bildung bereits von Korotneff beobachtet worden, der sie unter Hinweis auf die Mittheilungen
von La Valette St. George als Mikrosomenhaufen oder als Nebenkern bezeichnet und für
verdichtetes Plasma hält. Weiterhin häuft dieses Plasma sich immer mehr um die Basis des Schwanz